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Altsteirer Hühner

frühreif, kälteunempfindlich, robust, anfängerfreundlich

Altsteirer Hühner - Der Hahn

Steckbrief: Altsteirer Hühner

Herkunftsland

Österreich

Eigenschaften

frühreif, kälteunempfindlich, robust, anfängerfreundlich

Farbschläge

weiß, wildbraun

Eier

60 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

190 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 2 - 2,75 kg, Hahn: 2,5 - 3,25 kg

Brutlust

50 %

Flugfähigkeit

100 %

Platzbedarf

100 %

Hinweis

Die Altsteirer Hühner unterteilen sich in die Wildbraunen und Weißen. Die leichteren wildbraunen Altsteirer stammen aus höheren Lagen bei Graz in der Obersteiermark, die weißen Altsteirer aus Tälern der Untersteiermark. Traditionell wurden die leichteren legebetonten Hühner in oberen Lagen gehalten. Das schwere Sulmtaler entspringt satten Tälern in der Region um Sulmtal.

Haltung

Das Altsteirer ist ein historisch gereiftes Landhuhn, welches besondere Ansprüche an seine Haltung hat, ansonsten jedoch anspruchslos ist. Altsteirer sollen einen möglichst großen Auslauf erhalten oder direkt frei laufen.

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Flugfähigkeit der beiden Linien

Gerade der leichtere wildbraune Farbschlag kann auf genügender Fläche sehr gut aufsteigen und fliegen. Es wird von über 100 zurückgelegten Metern und das Aufbaumen auf Hausdächern berichtet. Ein Zaun müsste wenigstens 2,5 Meter hoch sein.

Wer seine Altsteirer nicht frei laufen lassen kann, der soll die etwas schwereren Weißen wählen. Diese können weniger gut fliegen, sind den Wildfarbenen ansonsten jedoch sehr ähnlich.

Futter und Ernährung

Diese Hühnerlinie ist es gewohnt, dass sie auf unwegsamen satten Wiesen in Böschungsnähe weidet und in den warmen Sommermonaten den Großteil des Futters selber sucht.

Neben den Wiesen soll es Hecken, Gebüsche, Obstbäume, Bäume, Sträucher oder andere Deckung geben. Außerdem freuen sich die Hühner über eine Sandfläche zum Sandbaden und eine Kiesfläche, die trocken bleibt und sich durch die Sonne aufheizt.

Platzbedarf und Freilauf

Bei der Haltung auf beengtem Raum werden die Altsteirer Hühner schnell kastenförmig, das Gefieder wirkt lockerer und die Vitalität schwindet. Außerdem werden die Hennen nicht mehr brütig. Altsteirer eignen sich deswegen für Halter mit großen Freiflächen, die keine Schoßhühner möchten. Dann brauchen die Tiere lediglich einen geschützten, sauberen und trockenen Hühnerstall mit genügend gleich hohen Sitzstangen.

Die Tiere ziehen am Vormittag los, machen Mittags Siesta und suchen nach einer weiteren Futterrunde sehr zuverlässig den Stall auf. Je nach Tageslänge gehen sie um 16 oder 18 Uhr in ihren Schutzraum. Altsteirer wollen ihre trockenen Bereiche, gehen aber selbst im Winter raus und pflügen sich durch die Schneedecke.

Schutz vor Fressfeinden

Altsteirer Hühner reagieren auf Schatten, die von Raubvögeln stammen können, mit einer extrem schnellen Flucht in die nächste Deckung. Außerdem bilden die Hennen in ungewohnten Situationen einen Pulk und der Hahn stellt sich schützend davor. Wer einige Altsteirer mustern möchte, der wird sie in dieser Schutzformation vorfinden. Auch dem Halter gegenüber werden die Tiere nie richtig zahm. Diese Eigenschaften sind für die extensive Freilandhaltung ein enormer Vorteil.

Es wird vereinzelt von Hähnen berichtet, die sich gegenüber Fressfeinde wie den Habicht als besonders wehrhaft erweisen und ihre Hennen aktiv im Kampf verteidigen. Einige Halter berichten, dass sie selbst mit den auffälligeren weißen Altsteirern kaum Verluste haben, solange es genug Fluchtmöglichkeiten gibt.

Leistung der Hühner

Aufgrund ihrer Entstehungsgeschichte sind Altsteirer Hühner sehr robust und zugleich anspruchslos, solange sie ihren Freilauf haben und im Winter intensiver als im Sommer zugefüttert werden. Altsteirer sind auf die gelegte Eimasse oder das Tafelhuhn umgerechnet sehr gute Futterverwerter.

Außerdem sind die Hühner untereinander sehr verträglich. Mit genug Hühnern und Fläche verstehen sich im Normalfall mehrere Hähne, vor allem dann, wenn diese bereits zusammen aufgewachsen sind.

Unser Tipp

Wer Altsteirer halten möchte, soll seine Vögel von erfahrenen Züchtern erstehen, die in ihrer Zucht auf Vitalität achten.

Eier und Legeleistung

Althennen gehen ab Februar zur Legesaison über. Mit der Mauser setzt die Legeleistung häufig komplett aus, im Winter ist diese bei Althennen schwach ausgeprägt.

Wer bereits im zeitigen Frühjahr von März bis April Küken hatte, der kann die nächste Generation der Legehennen heran ziehen, die im ersten Winter (ab Oktober) mit einer sehr guten Leistung legt.

Legeleistung

Im ersten vollen Legejahr legen Altsteirer Hennen 180 bis 200 Eier. Diese Leistung nimmt jedes Jahr ab. Ältere Hennen legen dennoch deutlich besser, als gleichaltrige Legehybriden.

Auch dann, wenn junge Altsteirer und Legehybriden weiden und nur zugefüttert werden, würden die unentwegt suchenden Altsteirer in der extensiven Haltung mit einer deutlich besseren Futterverwertung glänzen und die Freilandhaltung zudem überleben.

Eigewicht

Die Eier wiegen zwischen 50 bis 60 Gramm und sind weiß bis elfenbeinfarben. Schwere weiße Altsteirer sollen im ersten Legejahr möglichst ein Durchschnittsgewicht von 58 Gramm erreichen, die Wildbraunen liegen eher bei 55 Gramm.

Legeplätze im Freiland

Wenn die Altsteirer frei laufen, dann nehmen sie eine sehr ausgewogene und gehaltvolle Nahrung auf, sowie den Vögeln die Bewegung guttut. Dieses spiegelt sich in der Qualität der Eier wider. Doch diese muss der Halter zuerst einmal finden, da die Hennen sehr fantasievoll bei der Wahl ihrer Ablageorte sind. Mit der Zeit kennt der Halter die typischen Legestellen und kann den Hennen auch einige leicht zu erreichenden Möglichkeiten anbieten.

Küken

Die zuverlässigen Hennen ziehen sich mit ihren im Schnitt 5 bis 15 frisch geschlüpften Küken einige Tage zurück. Die Glucke wird den Küken das Futtersuchen beibringen und ab dem dritten Tag soll mit feinkörnigem Kükenstarter und Kükenfutter nachgeholfen werden. Teils werden auch hartgekochte, kleingehackte Eier mit Hirse im Wechsel gefüttert.

Wachstum der Küken

Die Küken befiedern schnell, sind frohwüchsig, robust und lassen sich von der Glucke gut führen. Bei reinen Linien wachsen selbst die Schwanzfedern bereits nach wenigen Tagen.

Ab wann legen Altsteirer?

Die frühreifen Hennen fangen mit 4,5 bis 5,5 Monaten mit dem Legen an. Es wird zudem berichtet, dass ein vitaler Hahn bis zu 15 Hennen befruchten kann. Es sollten dennoch nicht ganz so viele Hennen pro Hahn werden.

Brutlust

Altsteirer Hennen werden trotz guter Legeleistung brütig. Es wird jedoch berichtet, dass sie dazu freilaufend gehalten werden müssen.

Zwei- bis dreimal brüten sie in einem guten Jahr, wobei Herbstküken sich weniger gut entwickeln. Das gilt jedoch für die Wildfarbenen, die weißen Altsteirer gelten als brutfaul. Es wird berichtet, dass diese erst mit schwindender Legeleistung ab dem dritten Jahr häufiger brüten.

Wer über die Wintermonate Eier (von der nächsten Generation) wünscht, der soll die Hennen möglichst früh im Jahr brüten lassen oder im zeitigen Frühling zur Brutmaschine greifen.

Besser ist es jedoch, wenn die Hennen die Küken ausbrüten und anschließend führen. Die Glucken bringen den Küken das sehr wichtige Feindverhalten bei, damit selbst weiße Altsteirer im Freilauf bessere Überlebenschancen haben.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • wildbraun
  • weiß

Ehemalige und teils wieder erzüchtete Farbschläge:

  • weizenfarbig
  • rebhuhnfarbig
  • rotbraun
  • gelb
  • blaugoldfarbig
  • blau-wildbraun (in Deutschland im Anerkennungsverfahren)
  • gesperbert (in Deutschland im Anerkennungsverfahren)
  • silberhalsig
  • schwarz (in Deutschland in Sichtung)
  • schwarz-kupfer (in Deutschland in Sichtung)

Altsteirer Hühner kaufen

Leider befinden sich die Altsteirer Hühner auf der Liste der gefährdeten Haustierrassen der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ in der Kategorie II (stark gefährdet). Während im Jahr 2000 noch knapp 1300 Exemplare gezählt wurden sank die Zahl stetig bis auf ungefähr 700 Tiere im Jahr 2016.

Möchte man zum Erhalt dieser Hühnerrasse beitragen und selbst Altsteirer Hühner halten findet man einen Ansprechpartner bei „ARCHE Austria – Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen“. Hier kümmert man sich um diese Rasse und versucht durch einen Verbund der Züchter diese besondere Rasse zu erhalten.

Gut zu wissen

  • Die Hühner der Steiermark sind bereits im 13. und 14. und erneut im 17. und 18. Jahrhundert bekannt und werden urkundlich erwähnt.
  • Altsteirer Hühner sind den einstigen Deutschen Landhühnern und damit den heutigen Rheinländern sehr ähnlich. Sie haben lediglich hellere Beine, eine vollere Brust, ein feineres Fleisch und sind den klimatischen Gegebenheiten in der Steiermark perfekt angepasst.
  • Kapaune aus der Steiermark wurden bereits im Jahr 1694 als „Backhendle“ erwähnt.
  • Das Steirer Huhn wurde im 17. und 18. Jahrhundert überregional als Kaiserhuhn bekannt. Die Hennen legen würzige Eier. Die Hähne liefern zartes Fleisch mit feinen Fasern, das besonders gut schmeckt und mit der weißen Haut appetitlich wirkt. Kapaune liefern sogar ein noch besseres Tafelhuhn und wurden zahlreich gehalten.
  • Selbst zur Krönung von Napoleon im Jahr 1804 in Paris wurden 150 Kapaune und 50 Hühner beim steirischen Landesamt bestellt.
  • Das gefragte Steirische Huhn wurde früh als Legeschlag und schwerer Schlag gezüchtet. Die schwere Variante wurde später als Sulmtaler abgespalten. Altsteirer wurde als Begriff für die leichtere Linie zum Ende des 19. Jahrhunderts gebräuchlich, als die wenigen gut erhaltenen Zuchtstämme gezielt stabilisiert wurden, um sämtliche in der Steiermark aufkommende Kreuzungen wieder zu verdrängen.
  • Das Altsteirer kann als Neubenennung vom Steirischen Huhn gelten und ist damit eine der ältesten Hühnerrassen in Mitteleuropa.
  • Noch heute erinnert der Kapaunplatz als Seitenarm des Franziskanerplatzes in Graz an die einstige Gilde der „Kapaun-Fratschler“.
  • Synonyme für das Steirische Landhuhn sind Steinhendl und Steirerhuhn. Diese Begriffe werden heute noch teils für die Altsteirer verwendet.
  • Mit genügendem Auslauf muss im Sommer nur sehr wenig zugefüttert werden. Wegen des abwechslungsreichen Futters im Freilauf gewinnt die Qualität der Eier und des Fleisches und erreicht als Feinkost-Qualität ganz andere Preise im Handel.
  • Altsteirer Hühner eignen sich selbst für raue Klimalagen oder hoch gelegene Regionen, brauchen aber auch hier trockene Bereiche und geschützte Stellen.
  • Die weißen Altsteirer sind auf Wiesen oder dem Feld für Greifvögel sehr leicht zu sehen. Sie brauchen deswegen eine gut strukturierte Fläche mit schnell erreichbaren Unterschlupfmöglichkeiten.
  • In der Zeitspanne von 1850 bis 1920 gab es diese Linien: „Stoahendl“, welches als leichte Variante der Steirer Hühner den wildbraunen in den höheren Lagen der Obersteiermark entsprechen dürfte. Das etwas schwerere Cilje Huhn, welches dem heutigen weißen Altsteirer entsprechen müsste, welches in der Zuchtstation in Cillier gefestigt wurde. Das schwere Sulmtaler Huhn, welches als Rasse abgetrennt wurde.
  • Auf der Fläche des heutigen Klagenfurter Flughafens gab es einst das Gut Annabichl von Graf Scapinelli, welches um 1935 eine Leistungszucht mit 200 weizenfarbigen Altsteirer Hühnern betrieb. Diese landeten bei Leistungsprüfungen in der Klosterneuburg bei Wien regelmäßig auf den vordersten Plätzen. Mit dem Flughafenbau musste das Gut aufgelöst werden. Die Leistungszucht wurde an den Deutschen Sonderverein übertragen und ging dort unter. Es wurden lediglich Rassestandards für die weißen und wildfarbenen Altsteirer definiert, weswegen das Interesse am Erhalt anderer Farbschläge fehlte.
  • Zwischen 1925 bis 1935 legten Altsteirer Hennen in einer Leistungsprüfung in Bayern angeblich 280 Eier im vollen Legejahr.
  • In Deutschland hat sich 2008 ein zur „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e. V.“ (GEH) unabhängiger Zuchtring gegründet, der sich den stark gefährdeten weißen Altsteirer Hühnern annimmt.
  • Im Jahr 2009 wurde der Bestand der wildfarbenen in Österreich auf 2500 und der weißen auf 800 Tiere geschätzt. Die weißen scheinen häufig durch Einkreuzungen verfälscht zu sein und gelten als vom Aussterben bedroht.
  • Die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland gibt für Altsteirer Hühner auf der Roten Liste für Geflügelarten mit der Kategorie II ein „stark gefährdet“ an. Dieses gilt für Deutschland. Es werden 2016 498 Hennen und 127 Hähne vom wildfarbenen Schlag bei 78 Züchtern gezählt. Es sind 66 Hennen und 15 Hähne vom weißen Schlag bei 9 Züchtern. Zusammen sind das gerade einmal 706 Zuchttiere.
  • Nur der weiße und wildfarbene Farbschlag wurden durchgehend erhalten. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es das Altsteirer Huhn noch in weiteren Farbschlägen, die jedoch untergingen. Ursprüngliche Farbschläge hatten teils keinen Schopf. Da der weiße Farbschlag mit reiner Blutlinie spalterbig ist, können bei einer Kreuzung mit den Wildfarbenen wieder einige einstige Farbschläge auftreten. Damit werden einige einstige Farbschläge derzeit wiederentdeckt.
  • Die Weißen werden heute vorwiegend in Österreich, Slowenien und Deutschland gehalten. Die Wildfarbenen gibt es dagegen häufiger in Österreich und Deutschland.
  • Als historisches Nutztier wird das Altsteirer Huhn im Register für „Traditionelle Lebensmittel der Steiermark“ geführt.
  • Arche Austria startete zusammen mit ÖNGENE im Jahr 2009 „Generhaltung der seltenen Hühnerrasse Altstreirer Huhn in kleinbäuerlicher Struktur unter natürlichen Haltungsbedingungen“.
  • Zwerg-Altsteirer wurden erst um 1950 in Deutschland erzüchtet, es gibt sie in verschiedenen Farbschlägen. (weiß, wildbraun, gesperbert) Die ersten Ausgangstiere waren kleine Altsteirer Hennen und Hähne der Zwerg Welsumer. Hähne kommen auf 900, Hennen auf 800 Gramm. Die Legeleistung liegt bei 160 Eiern um 35 Gramm in elfenbeinweißer Farbe.

Die Hühnerrasse Altsteirer

Ursprünge der Altsteirer Hühner

Bereits um 500 v. Chr. waren Haushühner in Mitteleuropa weit verbreitet, die vielfach nur mitliefen, aber sich in Zeiten römischer Einflüsse als Wirtschaftshühner etablierten. So entstand auch das einst sehr verbreitete Deutsche Landhuhn. Es wird vermutet, dass Steirische Hühner diesen Deutschen Landhühnern entspringen. Schwere Paduaner Hühner flossen ein, die beim Steirischen Huhn den Federschopf am Hinterkopf hinterlassen haben.

Die Steirischen Hühner wurden bereits im 13. und 14. Jahrhundert bekannt und auch erwähnt. Im 17. und 18. Jahrhundert wurden Steirer Hühner zu international gefragten Tafelhühnern, die zugleich viele Eier legten. Da sie für einfache Leute zu teuer waren und meist bei den betuchten auf dem Tisch landeten, erhielten sie den Beinamen „Kaiserhuhn“.

Genau deswegen wurde zu Zeiten, als noch kaum einer die gezielte Hühnerzucht betrieb, in der Steiermark gezielter gekreuzt. Es entwickelte sich die steiermärkische Tradition der Hühnerzucht. Aufgrund der Erfahrungswerte wurde das Steirische Huhn in einer Linie auf die gute Legeleistung und in der anderen Linie auf das schwere Huhn verbessert.

Entwicklung der Rasse Altsteirer

Wildfarbene Altsteirer entstanden in der Mur-Mürz-Furche und der nördlich und südlich angrenzenden Tal- und Mittelgebirgsregion der Obersteiermark. Die etwas schwereren weißen Altsteirer entstanden in den satteren Tälern der Untersteiermark. In die Weißen flossen vermutlich neben den Paduanern auch Italiener ein. Es gab viele weitere Farbschläge. Die meisten Züchter haben vermutlich nicht auf Farbreinheit geachtet, doch für die wildfarbenen und weißen Altsteirer wurden ab 1902 Rassestandards formuliert, wodurch das Interesse an allen anderen Farbschlägen schlagartig schwand.

Da die Steirischen Hühner nicht allein vom Weiden lebten, sondern auf Futter angewiesen waren, bildete sich die österreichische Hühnerzucht in den Anbaugebieten für Mais heraus. In den Jahren von 1840 bis 1860 wurde die Hühnerzucht in der fruchtbaren Steiermark zu einem besonders wichtigen Wirtschaftszweig. Die Schwerpunkte der Zucht der Steirischen Hühner lagen im Umkreis von Graz. Es war üblich, dass Bäuerinnen rund zehn Hühner aufzogen, um ihr Einkommen aufzubessern. Über die Jahrhunderte hinweg haben sich die Hühner perfekt an die klimatischen Bedingungen der Steiermark angepasst.

Nach 1850, vor allem von 1865 bis 1875, gingen beide Linien vom Steirischen Huhn fast daran zugrunde, dass unkontrolliert schwere asiatische Rassen und andere Hühner eingekreuzt wurden. Die ersten Züchter, die dieser Entwicklung ab 1885 entgegenwirkten, waren Edmund Graf Maldeghem, Rudolf Seidler, Julius Schuch, Stephan Frh. v. Washington und Dominik Gf. d’Avernas.

Emanuel Martiny regte 1898 die Reinzucht der historischen Hühner der Steiermark an. Armin Arbeiter machte sich ab 1898 in der Zuchtanstalt in Cilje, später in Maribor, an die Arbeit. Es wurden einige gut erhaltene Zuchtstämme mit weitgehend reinen Blutlinien der ansässigen Halter stabilisiert. Das historische Huhn sollte mit möglichst geringen Fremdeinflüssen bewahrt werden. Es war vermutlich der weiße Farbschlag, der zwischenzeitlich Cillier Huhn genannt wurde. Bei Graz in der Obersteiermark tat sich vor allem Feldhof hervor. Hier dominierten die wildfarbenen Altsteirer.

Das Steirer Huhn wurde mit seinen positiven Eigenschaften gezielt hervorgehoben und gefördert, womit weitere Züchter sich auf das traditionsreiche Huhn besannen und bei der Erhaltung mitwirkten. 1902 wurde erstmals eine Rassebeschreibung ausformuliert, die sich als Standard bis heute nur minimal angepasst hat. Einst mussten Altsteirer eine aufrechte und stolze Statur aufweisen, heute sollen sie ihren Rücken schon fast waagerecht tragen. Auch dürfen die Kehllappen nicht mehr dünn, lang, schmal und hängend wirken. Dank dieser frühen Beschreibung lässt sich beobachten, dass die Züchter seit langem auf ein fast identisches Huhn optimieren.

Aus dem Steirischen Huhn gingen zum Ende des 19. Jahrhunderts aus der leichteren Linie das Altsteirer, aus der schweren Linie das Sulmtaler hervor. Es wird weiterhin häufig vom Steirischen Huhn gesprochen, womit dann jedoch die leichtere Linie gemeint ist.

Zeittafel

Bereits 1846 wurden Steirerhühner von Professor Hlubek in einem Zeitungsartikel erwähnt. Sie legen 100 bis 160 Eier im Jahr und auf 12 bis 15 untergeschobene Eier schlüpfen 10 Küken. Diese Erwähnung ist deswegen relevant, da sie aus der Phase vor der unkontrollierten Einkreuzung anderer Hühnerrassen stammt.

Im Jahr 1894 hat der „Erste Steiermärkische Geflügelzuchtverein“ eine erste Musterbeschreibung mit bunter Abbildung vom Steirischen Huhn herausgegeben. Bereits 1897 wurde in Cilje der „Verein für Tierschutz und Tierzucht“ gegründet, der sein Zuchtzentrum später nach Maribor verlegte. Nur ein Jahr später regte Emanuel Martiny die Reinzüchtung des Steirerhuhnes an. Armin Arbeiter organisierte die Zucht in Cilje und nannte seine Hühner zuerst Cillier-Hühner. Es wurden vermutlich weiße Hühner gezüchtet, die als neuer galten. Andere Steirische Hühner wurden damit kurzzeitig als Alt Steirer Hühner bezeichnet, womit dieser Name zum ersten Mal aufgetaucht sein dürfte. Bereits 1902 sind beide Bezeichnungen wieder nichtig, womit diese Hühner erneut Steirer Hühner heißen.

Im Jahr 1902 organisierte der Steirische Landwirtschaftsverein eine Fachtagung. Die Vorzüge vom Steirer Huhn wurden hervorgehoben, um eine erste Rassebeschreibung zu definieren. Die Bedeutung vom Steirischen Huhn wird auf den kommenden Geflügelkonferenzen 1907 in Wien, 1908 in Graz und 1913 in Maribor hervorgehoben, wodurch es erneut zur Grundlage der Steirischen Hühnerzucht wird. In den Jahren 1911 bis 1912 wurde mit einem Stamm ein Leistungstest gemacht. Im Schnitt legten die Hennen auf 12 Monate 191 Eier.

Während des Ersten Weltkriegs war die Hühnerzucht nebensächlich. Mit dem Ende des Krieges wurde die zusammenhängende Region der Steiermark geteilt. Die Untersteiermark mit der Zuchtanstalt liegt nun in Slowenien. Das erschwerte die Weiterführung der Zucht. In Slowenien gab es durchaus ernsthafte Bemühungen, das Steirerhuhn bekannter zu machen, die zwischenzeitlich fruchteten.

Während dem Zweiten Weltkrieg erlebte das historische Huhn aus der Steiermark seine dritte große Krise. Es galt nicht mehr als anerkannte Rasse. Es wurden Wirtschaftsrassen gewählt und ausschließlich diese durften in landwirtschaftlichen Betrieben gezüchtet werden.

Einige Zuchtstämme blieben bei privaten Züchtern und Liebhabern erhalten. In Slowenien wurde nach dem Zweiten Weltkrieg im Selektionscenter in Loce bei Poljcane erneut versucht, die Hühner aus der Steiermark bekannter zu machen, das scheiterte jedoch. Bei einer Legeleistungsprüfung von 1957 bis 1958 in Merbitz legte eine Henne im Schnitt nur noch 156 Eier mit 56,3 Gramm bei einem Futterbedarf von 374 Gramm auf 100 Gramm Eimasse. Die Hühner hatten jedoch keinen Auslauf. In den Jahren 1963 bis 1964 waren es in Waldeck 199 Eier mit 56 Gramm als Schnitt pro Henne.

Ab 1935 engagierte sich Franz Böttcher in einem deutschen Sonderverein für Hühner aus der Steiermark. Im Jahr 1959 schloss sich der Sonderverein des Sulmtaler-Huhnes an. Im Jahr 1956 gründete sich in Österreich der Club der Steirerhühner und ging wieder unter. Erst 1975 gründete sich der bis heute bestehende österreichische Sonderverein der Steirerhühner. Mit dem Zerfall der UDSSR kann wieder grenzüberschreitend gearbeitet werden, 1993 wird das Steirer Huhn in Slowenien eingeführt. Im selben Jahr gründete sich in der Schweiz der Altsteirer und Sulmtaler Klub.

Heutige Bedeutung der Altsteirer Hühner

Die Hühner aus der Steiermark sind ein bedeutendes kulturelles Erbe, weil sie vor und während der Zeiten der Österreichisch-Ungarischen Monarchie zum international bekannten und gefragten Tafelhuhn wurden. Sie erhielten dadurch den Beinahmen „Kaiserhuhn“. Hunderttausende Hähne und Kapaune wurden aufgezogen und aus der Steiermark exportiert. In den Jahren um 1850 gingen allein 20.000 Hühner, Hähne und Kapaune an die Österreichisch-Ungarischen Höfe.

Während die Österreicher das schwere Sulmtaler wiederentdecken und für die bessere Qualität extensiv halten, wird dem Altsteirer Huhn als dem legebetonten Schwesterhuhn weniger Beachtung geschenkt. Sollte sich die Landwirtschaft insgesamt wandeln oder sich die Bruderhahninitiative durchsetzen, könnten Altsteirer Hühner wieder zum Wirtschaftshuhn für eine anspruchsvolle Zielgruppe werden.

Altsteirer sind außerdem beliebte Ausstellungshühner. Sie werden deswegen teils auf ihre äußeren Merkmale optimiert, wodurch Leistungsmerkmale leiden können. Andere Züchter optimieren auf Leistung, gute Linien legen über 200 Eier im ersten Legejahr.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Das Sulmtaler wird als Delikatesse für Feinkostläden wiederentdeckt und auch Altsteirer erhalten etwas mehr Beachtung. In Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es Sondervereine beziehungsweise Clubs, die sich dem Erhalt dieser Hühner annehmen. Zudem werden Altsteirer im Zuchtbuch Hessen/Nassau erfasst. Nach dem Zweiten Weltkrieg gingen bis auf die Wildfarbenen und Weißen alle anderen Farbschläge der Altsteirer unter. Da aus den Weißen mit den Wildfarbenen teils die ursprünglichen Farbschläge hervorkommen und zum anderen einige Züchter diese neu herauszüchten wollen, gibt es wieder einige der einstigen Farbschläge. Diese sind in Deutschland teils im Anerkennungsverfahren oder inzwischen wieder anerkannt.

Der Nachteil lautet, dass die wenigen engagierten Züchter sich mehrerer Farbschläge annehmen. Der Gesamtbestand zergliedert sich. Die einzelnen Linien haben zu wenig Exemplare, um ohne Einkreuzungen lange bestehen zu können.

In jüngerer Zeit gab es bereits Einkreuzungen von rebhuhnfarbenen Rheinländern in die wildfarbenen Altsteirer. Dadurch verbesserte sich die Form der geraden Rückenlinie, doch es wurde die für das bewegungsfreudige Huhn nötige Schenkelfreiheit teilweise eingebüßt.

Zuchtziele der Altsteirer

Altsteirer sind kräftige Vertreter der Landhühner von mittlerer Größe, die als Idealbild der Landhühner gelten können. Wie bereits ihre Ahnen bilden sie eine vorteilhafte rechteckige Landhuhnform. Hennen bilden mit ihrem Legebauch sogar eine sehr ausgeprägte Kastenform. Insgesamt sind die beweglichen Hühner mit breiter und gewölbter Brust sowie der walzenförmigen Körperform langgestreckt, haben eine kräftig ausgebildete Muskulatur und relativ große Flügel. Die Länge zur Breite zur Tiefe können mit 8:5:3 angegeben werden, der Rücken darf nur leicht abfallen.

Es sollen nur gut geratene Hähne mit über 2,5 kg und gut geratene Hennen mit über 2 kg sowie einer Legeleistung von mindestens 150 Eiern in die Zucht einfließen. Altsteirer müssen eine weiße Haut haben, mit der sie als Tafelhuhn appetitlicher wirken.

Ihre mittellangen und etwas aus dem Gefieder heraustretenden Schenkel geben den emsigen Futtersuchern mit kaum mittelhohen Stand die nötige Bewegungsfreiheit. Das Federkleid ist dicht, anliegend, aber bei den Weißen fester. Der Hahn hat einen üppigen Halsbehang, weißen Flaum an der Bürzeldrüse und gebogene Sicheln mit reichlich Nebensicheln. Von der Seite betrachtet muss der hoch, aber nicht steil getragene Schwanz breit ansetzen. Einige besonders lange Hauptsicheln überragen die anderen Schwanzfedern.

Die Vögel brauchen ihre Bewegung. Auf engem Raum verkommen die guten Futterverwerter zur plumpen Kastenform mit lockerer Flügellage und weichem, sowie lockerem Gefieder. Das raubt die Vitalität und führt zu Leistungseinbußen, Kritiker sprechen gar von Tierquälerei. Altsteirer entwickeln sich am besten, wenn sie frei laufen. Wer Altsteirer züchten möchte, der muss das berücksichtigen oder sollte andere Rassehühner wählen.

Ein typisches Merkmal für Altsteirer Hennen ist der nur in der Steiermark übliche Wickelkamm mit einer Quetschfalte in der Kammmitte. Hinter dem Kamm befindet sich der buschige Schopf, der im Winter vor Erfrierungen schützt. Der Kamm der Henne soll wenigstens fünf Zacken aufweisen. Der Hahn hat hingegen einen nach hinten leicht aufsteigenden schmalen Stehkamm mit ebenfalls wenigstens fünf nicht zu tiefen Zacken. Der Schopf, der auf die frühe Kreuzung mit Paduanern hinweist, ist beim Hahn kleiner. Henne und Hahn tragen einen relativ kleinen Kopf mit feuerroten Augen und rotem Gesicht, der durch den nach hinten sprießenden Schopf deutlich größer wirkt. Die weißen Ohrscheiben sollen möglichst klein und die kurzen Kehllappen gut gerundet sein, sind bei den Weißen jedoch etwas größer als bei Wildfarbenen.

Altsteirer haben feinknochige, weiße, beziehungsweise fleischfarbene Läufe mit vier Zehen, die zu den Seiten rosenrote Schuppen als sogenannte Admiralsstreifen ausprägen. Diese Röte verblast bei kränklichen, alten oder auf engem Raum gehaltenen Altsteirer Hühnern.

Die Wildbraunen haben im Gegensatz zu den Weißen ein etwas flauschigeres Gefieder, da sie traditionell in den höheren Lagen gehalten werden und dort ihr wärmendes Untergefieder benötigen. Insgesamt sollen sich die reichlichen Federn bei allen Farbschlägen breit ausbilden.

Die weißen Altsteirer Hühner sind tendenziell schwerer und können nicht ganz so gut fliegen. Sie sind in der Standhöhe etwas erhabener. Das bei Hahn und Henne üppige reinweiße Federkleid ist bis zum Einsetzen der nasskalten Herbstzeit glänzend weiß. Hähne dürfen im Hals- und Sattelgefieder einen gelblichen Anflug aufweisen. Jungvögel dürfen insgesamt ein kleinwenig gelblich wirken. Die weißen Altsteirer sind im Temperament tendenziell etwas ruhiger.

Wildbraune Hähne prägen Schopf und Schulter in einem Kastanienbraun aus. Halsbehang, Sattelbehang, Rücken und Flügeldecken sind rotbraun mit schwärzlichen Schaftstrichen. Die Schwingen sind innen matt schwarz und außen braun, wodurch sich das braune Flügeldreieck abzeichnet. Brust, Bauch, Schwanz, Flügeldecken und Schenkel erscheinen im satten Schwarz mit einem käfergrünen Glanz.

Wildbraune Hennen haben eine braune Grundfarbe, deren Federn eine helle Nervenzeichnung ohne Fitter ausprägen. Die Federn weisen eine schwarze Rieselung auf. Der Halsbehang ist goldbraun und prägt eine schwarze nicht durchstoßende Schaftzeichnung aus, der Schopf ist kastanienbraun. Schenkel und Bauch sind heller und gehen zum unteren Hinterteil ins Graue über. Die Brust hebt sich lachsfarbig hervor.

Weiterhin gibt es Bemühungen, neu erzüchtete alte Farbschläge wieder zu etablieren.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Erhaltung vom historischen „Kaiserhuhn“ mit seinen ursprünglichen Eigenschaften
  • Erhalt der Körperform, Farbschläge und Leistungsmerkmale
  • robustes und bewegliches Wirtschaftshuhn für die extensive Freilandhaltung
  • legebetontes und frühreifes Zwiehuhn
  • legefreudige Hennen mit Bruttrieb und frohwüchsigen Küken
  • wenigstens 180 Eier im ersten Legejahr mit über 58 Gramm bei den Weißen, sonst um 55 Gramm
  • Mastgewicht mit 2,75 bis 3,5 kg bei Hähnen, 2,3 bis 2,5 kg bei Hennen vom weißen Farbschlag nach 12 Monaten, bei wildfarbenen Altsteirern entsprechend leichter