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Paduaner

robust, zutraulich, mit Haube

Paduaner Hühner© Lilifox - stock.adobe.com

Steckbrief: Paduaner

Eier

50 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

48 g

Legeleistung

120 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1,5 - 2 kg, Hahn: 2 - 2,5 kg

Brutlust

10 %

Flugfähigkeit

10 %

Platzbedarf

50 %

Hinweis

Die beeindruckende Rundhaube der Paduaner geht aufgrund archäologischer Funde nachweislich nicht auf eine gezielte Zucht, sondern eine natürliche Anpassung der Haubenhühner zurück. In kalten und trockenen Regionen schützt die Haube genau wie die Bärte vor Erfrierungen.

Haltung

Für die Haltung der Paduaner Hühner wird dem Züchter neben dem trockenen und windgeschützten Hühnerstall ein wetterfester Unterstand oder überdachter Freilauf empfohlen. So nützlich die Rundhaube bei trockenem Frost auch sein mag, so unpraktisch ist diese, wenn sie nass wird. Paduaner haben neben ihrer Vollhaube einen geschlossenen Kinn- und Backenbart.

Paduaner Henne im Portrait© Marlene – stock.adobe.com

Die Hühner fressen sehr gerne Weichkost wie eingeweichte Haferflocken, Reis, Nudeln, gekochte Eier oder mit Milch und Quark vermengte Mehlreste. Als Frischfutter sind Kräuter, Karotten, Zwiebeln, Knoblauch, geeignete Reste aus dem Gemüsegarten oder etwas frischer Rasenschnitt eine begehrte Futterergänzung. Ein Schuss Obstessig im Trinkwasser fördert die Verdauung und stärkt das Immunsystem. Hochwertiges Futter ist bei einigen Zuchtlinien wegen der mangelnden genetischen Vielfalt die Grundlage für die Gesunderhaltung.

Der Halter muss bei den Wasser- und Futternäpfen sehr darauf achten, dass die Nässe oder das Weichfutter nicht in den Federchen verbleiben. Futterreste im Bart fördern das Federpicken. Es ist zudem unhygienisch und begünstigt damit auch das Aufkommen von Ektoparasiten. Den Haltern von Hühnern mit Bärten oder Hauben werden spezielle Tränken und Näpfe für Haubenhühner empfohlen. Die Fütterung kann zugleich etwas angepasst werden.

Paduaner sollen nicht bei Morgentau oder nach dem Regen durch die Wiese laufen, da beim Futtersuchen die Nässe im Bart hängen bleibt. Dafür gibt es Bereiche, in denen sie für die Halter unkomplizierter sind: aufgrund der leicht eingeschränkten Sicht fliegen Paduaner Hühner nicht über den Zaun und scharren wesentlich weniger. Wer seinen Garten gut eingezäunt hat, der muss nur noch den Gemüsegarten sichern und kann die Haubenhühner laufen lassen.

Gibt es in der Region viele Greifvögel, dann wird ein offener Freilauf jedoch zur größeren Gefahr, als für andere Hühner. Selbst wenn die Fläche mit Versteckmöglichkeiten gut strukturiert wird, können Haubenhühner den leisen Angreifer schlichtweg übersehen und ziehen dann den Kürzeren.

Die Züchter müssen darauf achten, dass die Nachzuchten der Paduaner eine freie Sicht haben. Das gelingt jedoch nicht immer, wodurch die Halter dazu verpflichtet sind, die freie Sicht zu gewährleisten. Wenn einzelne Tiere nicht frei sehen können, müssen einige Haubenfedern vor und neben den Augen zurückgeschnitten werden. Ein paar Federn bleiben halb stehen, damit die hinteren Haubenfedern nicht nach vorne überkippen.

Der Halter von Haubenhühnern muss intensiver darauf achten, ob die Tiere mit Ektoparasiten befallen sind. Die Hauben sollen regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem ist auf besonders hygienische Haltungsbedingungen mit vorbeugenden Maßnahmen zu achten.

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Eier und Legeleistung

Im ersten Legejahr kommen Paduaner Hennen auf 120, einige optimierte Linien auch auf 150 weiße Eier. Je nach Linie liegen diese bei 50 oder leicht über 50 Gramm.

Die Hühner legen im Hochsommer deutlich weniger und machen im Winter Pause. Einige Züchter berichten, dass die Hennen vor der Eiablage unruhig werden und gackern.

Küken

Paduaner Hennen werden kaum noch brütig. Der Züchter kann seine Bruteier anderen Hennen unterschieben oder eine Brutmaschine verwenden. Die Küken sollen die ersten Wochen in geschützten Räumen bleiben und bilden bereits nach wenigen Tagen die Ansätze ihrer Haube aus. Züchter haben beobachtet, dass sich Küken unterschiedlicher Größe besser als die anderer Rassen vertragen.

Bei Küken und heranwachsenden Paduanern ist die Protuberanz als Auswölbung auf dem Kopf noch beim Verknöchern. Der Halter muss sehr darauf achten, dass die Tiere nicht von anderen Hühnern gepickt werden. Dieses kann gerade bei einer mit anderen Rassen gemischten Aufzucht passieren.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • silber-schwarzgesäumt
  • gold-schwarzgesäumt
  • chamois-weißgesäumt
  • schwarz
  • weiß
  • blau-gesäumt
  • gesperbert
  • perlgrau
  • tollbunt

Paduaner gestruppt

Neben dem glatten Gefieder gibt es noch gestruppte Paduaner. Während bei den Paduanern generell gilt, auf eine trockene Unterbringung zu achten, gilt dies bei gestruppten Hühnern noch strenger. Ihr Federkleid ist deutlich empfindlicher.

Paduaner gestruppt© Lilifox – stock.adobe.com
Die Zucht der gestrupten Paduanern (Zwerg Paduanern) sollte Züchtern mit Erfahrung vorbehalten bleiben. Die Gefahr der „Überstruppung“ bei der Verpaarung zweier gestruppter Tiere, kann von unerfahrenen Züchtern kaum eingeschätzt werden.

Gut zu wissen

  • Der älteste Bildnachweis für Haubenhühner findet sich auf dem Papyrus Artemidor aus dem Jahr 10 n. Chr., aus Alexandria in Ägypten.
  • Ausschließlich Vollhaubenhühner bilden am Schädel eine Wölbung aus, die Protuberanz genannt wird. Diese findet sich an ausgegrabenen Hühnerschädeln, z.B. in Mainz auf das Jahr 80 n. Chr. datiert.
  • Römer verwendeten Haubenhühner als Opfertiere.
  • In einigen Überlieferungen wie von Matturin-Jacques-Brisson aus dem Jahre 1760 werden Paduaner als Fleischhuhn mit 8 bis 10 Pfund Lebendgewicht gelobt. Einst wurden jedoch alle Vollhaubenhühner als Paduaner zusammengefasst sowie diese Angabe übertrieben erscheint. Doch das Fleisch der Paduaner Hühner soll von guter Qualität sein.
  • Viele Züchter züchteten ihre Ausstellungs-Paduaner mit noch größeren Rundhauben. Die Hühner hatten eine eingeschränkte Sicht, wurden anfälliger für Ektoparasiten und konnten sich nicht sicher bewegen. Sie konnten nicht einmal ihr Futter sehen, wodurch sie abmagerten.
  • Paduaner wurden zwischenzeitlich zu intensiv auf das Ausstellungshuhn gezüchtet, womit Leistungsmerkmale litten. Heutige Züchter achten wieder intensiver auf die Sichtfreiheit, Legeleistung und das Eigewicht.
  • Auch mit freier Sicht können Paduaner etwas nervöser als andere Hühner sein. Der Halter sollte sich akustisch bemerkbar machen, sich den Tieren von vorne nähern und die Hände beim Greifen auf Augenhöhe halten.
  • Züchter berichten, dass einige Paduaner Hähne nur andere männliche Artgenossen als Eindringlinge werten und bekämpfen. Auch die Hühner sind gegenüber anderen Paduanern aggressiver. Das aber nur für die Eingewöhnungszeit, wenn neue Tiere in die Bestände integriert werden.
  • Teils wird von aggressiven Hähnen berichtet, die ihre Hennen auch gegen den Halter verteidigen wollen. Im Normalfall sind Paduaner sehr friedlich und zutraulich zu Menschen.
  • Paduaner gelten als Anfällig für die Marek-Krankheit mit Lähmungserscheinungen. Außerdem wird immer wieder ein Vitamin-B-Mangel beobachtet, der mit der Fütterung von Bierhefe und Vitamin B im Trinkwasser ausgeglichen werden kann.
  • Neben der Großrasse gibt es die deutlich kleineren und leichteren Zwerg-Paduaner. Die gestruppte Variante soll nicht untereinander gekreuzt werden, da sie sonst „überstruppt“.
  • Unter den Kanarienvögeln und dort unter den Frise Rassen gibt es ebenfalls „Paduaner“.

Die Hühnerrasse Paduaner

Ursprünge der Paduaner Hühner

Über die genauen Ursprünge der seit wenigstens 500 Jahren gezüchteten Paduaner lässt sich lediglich spekulieren. Diese Hühner wurden nach der italienischen Stadt Padua benannt. Das bedeutet nicht automatisch, dass sie hier entstanden. Es gab seit langem das europäische Landhuhn, welches eine halbe Haube ausprägt. Aus diesen könnten Paduaner in Italien oder anderen europäischen Ländern entsprungen sein. Eine Theorie von Düringen besagt, dass Paduaner direkt vom Urahn aller Haubenhühner, dem russischen Pawlowskaja Huhn, abstammen. Es gibt sogar Thesen, dass ihre Ahnen noch weiter entfernt aus Asien stammen.

Entwicklung der Rasse Paduaner

Unabhängig zu ihrem genauen Ursprung haben sich Paduaner aufgrund ihrer Erscheinung schnell verbreitet. Es gab diese Haubenhühner bereits im 18. Jahrhundert in Deutschland, den Niederlanden und Frankreich sehr zahlreich. Noch heute sind in Deutschland Paduaner in den Farbschlägen erhalten, in denen sie bereits zu dieser Zeit gezüchtet wurden. Doch erst mit dem Deutschen Geflügelkongress im Jahr 1869 erhielten die Vollhaubenhühner ohne Kamm offiziell ihren Namen „Paduaner“. In dieser Zeit, möglicherweise schon in den 1840er Jahren, erhielten Paduaner als eine der allerersten Rassen in Deutschland ihren Rassestandard. Im Jahr 1893 erklärte Jean Bungartz in seinem „Handbuch zur Beurteilung der Rassen des Haushunes“ die Paduaner zu Luxushühnern und stellte fest, dass Paduaner Hennen nur selten brütig werden.

Vor dieser offiziellen Benennung wurden unterschiedliche Hühner mit Vollhaube aus verschiedenen europäischen Regionen als eine Rasse benannt, selbst wenn deutliche Unterschiede zu erkennen waren. Damit könnten zumindest einige unstimmige historische Dokumente erklärt werden.

Heutige Bedeutung der Paduaner

Aufgrund historischer Aufzeichnungen ist davon auszugehen, dass die zwischenzeitlich weit verbreiteten Paduaner oder ihre Vorläufer als schöne Wirtschaftshühner gehalten wurden und sogar als pflegeleicht galten. Bei den mittelschweren Hühnern mit mittelmäßiger Legeleistung wären diese Vollhaubenhühner in der heutigen Zeit auch ohne die Konkurrenz der Legehybriden lediglich das hübsche Ausstellungshuhn für ambitionierte Hobbyzüchter. Doch als dieses kann es mit der Vollhaube und vielen interessanten Farbschlägen selbst heute noch punkten.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) gibt für das Jahr 2005 über 500 gezählte Zuchttiere an, 2016 sind es weniger als 400. Diese verteilen sich auf alle in Deutschland anerkannten Farbschläge bis auf die Perlgrauen. Chamois kommt auf 83 Hennen und 21 Hähne, Blau Gesäumte nur auf 10 Hennen und 2 Hähne.

Die Zuchtstandards liegen vor, doch die Züchter haben nicht allein in Deutschland bei vielen Farbschlägen das Problem, dass sie kaum andere Züchter zum Auffrischen ihrer Linie finden. Paduaner Hühner sind so selten, dass sich in Deutschland oder Österreich keine eigenen Sondervereine gründen. Diese Vollhaubenhühner werden in Sondervereinen mit anderen Haubenhühnern betreut, damit sich genügend Mitglieder und Züchter für das Vereinsleben zusammenfinden.

Zuchtziele der Paduaner

Paduaner sind mittelgroß, leicht gebaut und zählen zu den Landhühnern. Die Hühner haben einen mittelhohen Stand. Die Hennen tragen den Rücken fast waagerecht, die Hähne leicht abfallend. Die Hühner haben breite Schultern, einen ausgefüllten Bauch und tragen die Brust nicht zu tief.

Das Gefieder der meisten Paduaner ist glatt und liegt eng an. Es gibt auch solche, die ein gelocktes Federkleid ausbilden. Typisch für Paduaner ist die Rundhaube, die jedoch nicht die Sicht behindern darf.

In jüngerer Zeit wurden immer größere Hauben gezüchtet. Diese haben die Sicht und damit das Verhalten der Paduaner massiv eingeschränkt. Hühner mit zu großer Haube müssen inzwischen von der Zucht ausgeschlossen werden. Es ist auf die stabile Haube für eine freie Sicht zu achten.

Die Haube des Hahnes hat spitzere Federn und ist in der Struktur deutlicher nach hinten liegend. Die Sicht bleibt besser als bei den Hennen frei.

Der Kopf ist insgesamt mittelgroß und prägt die Protuberanz aus, auf der die Rundhaube sitzt. Das Gesicht ist rot, aber fast komplett durch Bart oder Haube verdeckt. Der Kamm fehlt, die Kehllappen sind sehr klein und unter dem Bart nicht sichtbar. Auch die Ohrscheiben werden durch den Bart und die Haube verdeckt. Die Augen blicken lebhaft, der kräftige und gut gebogene Schnabel lehnt sich an die Lauffarbe an und hat stark aufgerichtete Nasenlöcher.

Die mittellangen Flügel fallen etwas ab. Hähne bilden am Hals und Sattel vollen Behang. Der mittellange Hahnenschwanz soll eine breite Besichelung ausbilden, die etwas offen und im rechten Winkel getragen wird. Die mittellangen, dicht befiederten Schenkel sind sichtbar, die Läufe mittellang und die mittellangen Zehen werden gut gespreizt. Das Gefieder der meisten Farbschläge ist gut entwickelt und straff anliegend.

Die Hennen sind weniger gedrungener als die Hähne, die Vollhaube ist mit breiteren Federn voller und runder ausgebildet. Es fehlen den Hennen Hals- und Sattelbehang sowie der Hennenschwanz deutlich kürzer und schlichter ausgebildet wird.

Die Farbschläge gestalten sich optisch wie bei anderen Hühnerrassen. Da viele Farbschläge nur über einen sehr übersichtlichen Genpool verfügen, müssen die Züchter den Stammbaum ihrer Zuchttiere genau führen und ihre Blutlinie möglichst oft auffrischen. Unerfahrene Züchter sollen die Farbschläge nicht zur Auffrischung mischen, sondern farbrein züchten und müssten deswegen Farbschläge mit genügender Population wählen.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • volle Rundhaube mit freier Sicht
  • Erhaltung der Farbschläge
  • Erhalt der Legeleistung und des Eigewichtes
  • Beibehaltung von Gewicht und der typischen Form
  • Vermeidung von Inzucht
  • Gesunderhaltung vom Genpool