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Deutsche Sperber

robust, frühreif, frohwüchsig, zutraulich, quirlig

Deutsche Sperber

Steckbrief: Deutsche Sperber

Herkunftsland

Deutschland

Eigenschaften

robust, frühreif, frohwüchsig, zutraulich, quirlig

Farbschläge

gesperbert

Eier

60 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

60 g

Legeleistung

210 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 2 - 2,5 kg, Hahn: 2,5 - 3 kg

Brutlust

10 %

Flugfähigkeit

40 %

Platzbedarf

80 %

Verwechslungsgefahr

Deutsche Sperber sollen als Hühnerrasse nicht mit Blausperbern verwechselt werden. Blausperber sind ein Farbschlag innerhalb einer Hühnerrasse. Teils werden blau gesperberte Niederrheiner als Kurzform Blausperber genannt. Häufiger handelt es sich bei sogenannten Blausperbern um Hybridhühner, die auf optische Merkmale gezüchtet werden, damit unkundige Hühnerhalter sie häufiger kaufen.

Haltung

Die robusten Deutschen Sperber sind anspruchslos und einfach in der Haltung. Bei reichlichem Auslauf kann das Futter etwas reduziert werden. Aufgrund der hohen Legeleistung darf dieses jedoch nicht fehlen.

Deutsche Sperber Henne© Frank Gayde – stock.adobe.com

Für diese mittelgroße Zwiehuhnrasse im Landhuhnschlag reicht ein niedriger Zaun mit nur 1,20 Metern Höhe. Die Hühner kämen mühelos über den Zaun, sind jedoch flugfaul und zählen zu den Nichtfliegern. Damit die Tiere es sich nicht anders überlegen, muss innerhalb der Einzäunung genug Fläche, ein Sandbad und Wasser vorhanden sein.

Deutsche Sperber liefen einst auf den Höfen oder in großen Gärten. Sie benötigen vergleichsweise viel Fläche oder direkt Freilauf, wenn keine Schnellstraßen oder Füchse drohen. Mit genug Fläche und genügend Hennen können auch Hähne sich gegenseitig dulden, wenn diese möglichst bereits gemeinsam aufgewachsen sind.

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Eier und Legeleistung

Die Hennen der Deutschen Sperber schaffen im ersten vollen Legejahr 180 Eier, teils auch mehr.

Das Eigewicht liegt bei 60 Gramm.

Der Bruttrieb ist sehr gering ausgeprägt, wodurch sich die Legephase verlängert. Deutsche Sperber sind nicht als Winterleger bekannt.

Küken

Das Mindestgewicht für Bruteier liegt bei 60 Gramm. Die dunkelbraunen bis schwarzen Küken sind nicht empfindlich, sollen aber dennoch zuerst in einem geschützten Bereich separiert werden. Eine Wärmelampe und kleinkörniges Kükenstarter-Futter verringern die Ausfälle. Dann sind Küken der Deutschen Sperber frohwüchsig und befiedern sich schnell.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • gesperbert

Blausperber und Goldsperber

Gerade auf Kleintiermärkten werden von Legehennenzüchtern häufig Blausperber Hühner angeboten. Hierbei handelt es sich in der Regel nicht um reinrassige „Deutsche Sperber“ sondern um Kreuzungen, die ein gesperbertes Gefieder haben. Die Bezeichnung „Blausperber“ steht hierbet nicht für eine Hühnerrasse, sondern für die Gefiederfarbe. Daher sagt die Bezeichnung nichts über die eigentliche Hühnerrasse aus.

Blausperber Henne
Auf diesem Bild kann man eine typische Blausperber Henne erkennen. Im Vergleich zu den Deutschen Sperbern fällt die etwas verwaschene Zeichnung auf. Der sehr geringe und verwaschene Weißanteil deutet bereits darauf hin das es sich um ein Mixhuhn handelt.
Auch bei Goldsperber Hühnern steht der Name für die Gefiederfärbung und nicht für die Hühnerrasse.

Gut zu wissen

  • Mit genügendem Freilauf sind Deutsche Sperber gute Futtersucher.
  • Namensgebend für die „Deutschen Sperber“ ist der Raubvogel „Sperber“, da sich das Federkleid optisch sehr ähnlich erweist.
  • Deutsche Sperber wurden durch die „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH e.V.) zum Nutztier des Jahres 2012 erklärt. Dadurch konnte der Sonderverein in diesem Jahr 30 neue Mitglieder für die Erhaltungszucht gewinnen.
  • Neben der hohen Legeleistung punkten die schnellwüchsigen Deutschen Sperber mit weißem, hochwertigem Fleisch.
  • Unter den Landhühnern sind Deutsche Sperber vergleichsweise groß, weswegen überschüssige Hähne sich noch besser als Masthähnchen verwenden lassen.
  • Zeitgleich zu Otto Trieloff wurde in Dresden ebenfalls ein gesperbertes Huhn durch Anton Schneider erzüchtet. In Züchterkreisen waren beide Züchter bekannt und eine rege Diskussion begann, welcher von beiden die erste gesperberte Hühnerrasse in Deutschland erzüchtet hat. Otto Trieloff konnte sich durchsetzen, womit seine Hühner sich später in „Deutsche Sperber“ umbenennen ließen.
  • Im Gegensatz zu anderen gesperberten Hühnern haben Deutsche Sperber fleischfarbene Läufe, rein weiße Ohrscheiben und wirken insgesamt eleganter.
  • Bereits 1980 wurden Deutsche Sperber von der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH e.V.) in Kategorie II (stark gefährdet) der roten Liste aufgenommen.
  • In den 1960er Jahren haben Heinrich Rehme aus Osnabrück und Paul Adam aus Mülheim an der Ruhr Deutsche Zwerg-Sperber erzüchtet. Ein Deutscher Sperber Hahn wurde mit schwarzen Deutschen Zwerghennen gekreuzt. Bereits 1968 präsentierten die Züchter erste Deutsche Zwerg-Sperber auf einer Schau. Da die Vögel für Zwerghühner noch zu groß waren, fielen die Bewertungen schlecht aus. Im Jahr 1970 wurden Zwerg-Rheinländer eingekreuzt. Die offizielle Anerkennung der Deutschen Zwerg-Sperber erfolgte 1974, nachdem sie im selben Jahr auf Bundesschauen erstmals sehr gute Bewertungen erhielten. Die vitalen Zwerghühner benötigen weniger Platz, glänzen dennoch mit ihrer Leistung und bieten ehrgeizigen Züchtern Verbesserungspotenzial.

Die Hühnerrasse Deutsche Sperber

Ursprünge der Deutschen Sperber

Der bekannte Hühnerzüchter Otto Trieloff erzüchtete Deutsche Sperber um 1900 in Duisburg. Zuerst nannte er diese Hühner im Jahr 1903 „Rheinische Sperber“. Als Ausgangsrassen verwendete er gesperberte Varianten von Plymouth Rocks, Italiener, Bergische Schlotterkämme und Graue Schotten sowie schwarze Minorka.  Die ersten fünf Stämme stellte Otto Trieloff bereits auf der ersten Westdeutschen Junggeflügelschau 1903 in Duisburg aus.

In dieser jungen Linie setzten sich die Minorka markant durch, womit der Name in „Gesperberte Minorka“ geändert wurde. Im Jahr 1907 gründete sich bereits die „Sondervereinigung der Züchter gesperberter Minorka“ unter dem Vorsitz von Otto Trieloff.  Aufgrund damaliger Gegebenheiten wurden in den Kriegsjahren Anstrengungen für eine bislang letzte Namensänderung unternommen. Im Jahr 1917 genehmigte der Bund deutscher Geflügelzüchter die Änderung in „Deutsche Sperber“.

Die Ursprünge dieser Zwiehuhnrasse liegen damit in Duisburg und anschließend innerhalb vom Duisburger Umland.

Entwicklung der Rasse Deutsche Sperber

Deutsche Sperber mussten als Zwiehühner viele Eier legen. Die überschüssigen Hähne sollten als Braten taugen. Diese bis heute geltenden Zuchtziele setze sich Otto Trieloff bereits in den Anfängen, da es in einstigen Zeiten eine hohe Nachfrage für robuste Wirtschaftshühner gab. Neben diesen Aspekten wurde großer Wert auf die hübsche Erscheinung gelegt. Deswegen sollten die neuen Hühner gesperbert sein und eine edle Landhuhn-Form annehmen.

Diese Ziele konnten bis 1903 nicht realisiert werden. Demnach lautete im frisch gegründeten Verein das erste Zuchtziel, die „Gesperberten Minorkas“ im Landhuhntyp auf mehr Gewicht umzuzüchten, damit überschüssige Hähne sich besser für die Mast eignen. Im Jahr 1914 wurden durch Otto Trieloff Schlotterkämme eingekreuzt, um die „Gesperberten Minorka“ zu verfeinern, die bald „Deutsche Sperber“ heißen sollten.

Diese robusten Wirtschaftshühner überzeugten einst als echte Allzweckhühner die verstreuten Selbstversorger im ländlichen Raum. Auch wegen ihrer hübschen Erscheinung konnten die neuen Wirtschaftshühner punkten und haben sich schnell in ganz Deutschland und auch über die Grenzen hinaus verbreitet. Heute sind Deutsche Sperber im Rheinland und in Thüringen häufiger als in anderen Regionen anzutreffen.

Heutige Bedeutung der Deutschen Sperber

Erlebten Deutsche Sperber in der jungen BRD noch eine letzte Blütezeit, so kam der Niedergang synchron zum Aufstieg der Hybridhühner ab den 1960er Jahren. Diese dominieren seitdem in der kommerziellen Hühnerhaltung, zugleich geht die kleinbäuerliche Haltung zurück.

Deutsche Sperber sind in heutigen Zeiten wirtschaftlich unbedeutend. In der Erhaltungszucht geht es um den Erhalt der schönen Wirtschaftsrasse für künftige Zeiten. Deutsche Sperber sind immerhin ein Stück lebendige Geschichte.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Der 1907 gegründete und inzwischen umbenannte Verein „Erhaltungszuchtverein der Züchter des Deutschen Sperberhuhnes und der Deutschen Zwergsperber“ hatte zwischenzeitlich in den 1980er Jahren nur noch 15 Mitglieder. Deutsche Sperber drohten auszusterben. Doch nach der Jahrtausendwende stabilisierte sich der Verein und auch die Zuchtbestände. Ein exaktes Herdbuch für Deutsche Sperber gibt es noch immer nicht, doch ein Teilbestand lässt sich erfassen. Im Jahr 1996 und 2000 wurden rund 350 Zuchttiere gezählt, im Jahr 2016 waren es rund 1060 Zuchttiere bei 118 Züchtern. Dennoch nennt die „Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland“ (TGRDEU) für Deutsche Sperber innerhalb der Roten Liste der „Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen“ (GEH e.V.)  die Kategorie II (stark gefährdet).

Dank der Erhaltungszucht haben Deutsche Sperber die Chance, weiterhin zu bestehen. Im Verein können Züchter professionell zusammenwirken und Zuchttiere sowie Bruteier tauschen, damit die Hühner genetisch gesund bleiben. Bislang sind keine rassetypischen Erkrankungen bekannt. Zugleich werden die Zuchttiere weiterhin auf den Rassestandard optimiert, in dem festgelegt wird, welche Eigenschaften Deutsche Sperber mitbringen sollen.

Zuchtziele für Deutsche Sperber

Deutsche Sperber sollen als Wirtschaftshuhn die typische Landhuhnform von mittelhoher Stellung annehmen und als kraftvolle und vollrumpfige Zwiehühner erscheinen.

Die Hähne der Deutschen Sperber wirken gedrungen und edel. Der mittelgroße breit ansetzende rote Einfachkamm mit 4 bis 6 nicht zu tiefen Zacken folgt der Schädelwölbung. Die mittelgroßen länglich runden Ohrscheiben sind weiß und liegen fest an. Die mittelgroßen roten Kehllappen sind gut gerundet. Das glatte rote Gesicht ist mit feinen Federchen besetzt. Der mittellange kräftige Schnabel ist hornfarben. Die großen Augen sind rot bis hellbraun.

Der mittellange Hals glänzt mit seinem vollen Behang. Der Sattelbehang verdeckt die fest anliegenden Flügel zum Teil. Die ausgeprägten Schwanzfedern werden relativ aufrecht getragen und haben deutlich gebogene Sicheln und Nebensicheln. Deutsche Sperber bilden eine breite, heraus gewölbte Brust, welche in den breiten Bauch übergeht. Optisch treten die Schenkel kaum hervor, die fleischfarbenen Läufe sind mittellang.

Deutsche Sperber Hennen gleichen bis auf geschlechtsbedingte Unterschiede den Hähnen. Bei Hennen soll sich der Legebauch gut ausprägen. Es soll sich eine lange, waagerechte breite Walzenform bilden. Bei der Henne darf der Kamm hinten zur Seite liegen, solange das Auge nicht verdeckt wird.

Jede einzelne Feder, auch im Untergefieder, muss einen etwas gebogenen und quer-gebänderten Wechsel von schwarz zum hellblau im Kontrast zu den weißen Bereichen mitbringen. Wie es für gesperberte Farbschläge typisch ist, haben Hahnenfedern in etwa gleich breite weiße und schwarze Bereiche. Bei den Hennenfedern überwiegen die schwarzen Bereiche, wodurch diese insgesamt etwas dunkler wirken. Die Zeichnung braucht keine scharfen Konturen, darf jedoch nicht zu verschwommen wirken. Auch ein zu hoher Weißanteil wäre unerwünscht.

Bei Bewertungen fließt der Körperbau in gleicher Weise wie die Gefiederzeichnung ein. In ihren Eigenschaften sollen Deutsche Sperber robust, frohwüchsig und frühreif sein. Die lebendigen Hühner sind leicht zähmbar und werden dann zutraulich.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • kräftiges Zwiehuhn im Landhuhnschlag
  • robust, frohwüchsig, frühreif, lebhaft, zutraulich
  • deutlich gesperbertes Federkleid
  • Stehkamm, Kinnlappen und Gesicht in rot, Ohrscheiben in weiß
  • Hahn mit ausgeprägtem Hals- und Sattelbehang sowie gebogenen Sicheln und Nebensicheln
  • hohe Legeleistung der Hennen
  • hochwertiges Fleisch
  • insgesamt ein optisch schönes Wirtschaftshuhn