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Minorka

quirlig, kälteempfindlich, zutraulich

Steckbrief: Minorka

Herkunftsland

Spanien

Eigenschaften

quirlig, kälteempfindlich, zutraulich

Farbschläge

schwarz, weiß

Eier

67 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

65 g

Legeleistung

180 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 2,25 - 3 kg, Hahn: 2,5 - 3,5 kg

Brutlust

10 %

Flugfähigkeit

60 %

Platzbedarf

70 %

Hinweis

Minorka sind eine alte Hühnerrasse aus Spanien mit guten Eigenschaften für Legerassen. Deswegen flossen sie in verschiedene jüngere Rassen ein.

Zwischenzeitlich waren Minorkas ein typisches Wirtschaftshuhn, welches inzwischen vom Aussterben bedroht ist. Die temperamentvollen Hühner aus dem Mittelmeerraum werden bis heute auf große Kämme, Kehllappen und Ohrscheiben selektiert. Wer im Winter Erfrierungen befürchtet, kann die Rosenkämmigen wählen. Doch auch diese sind in kühlen Regionen empfindlich. Doch heiße Sommerwochen machen den Minorka Hühnern nichts aus.

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Haltung

Wer mit der Hühnerhaltung beginnt, wählt keine Minorka. Diese Hühner bringen ihren Mittelmeer-Charakter mit. Sie sind lebendig und temperamentvoll. Dennoch werden sie bei guter Pflege zum Halter sehr anhänglich, eignen sich aber nicht als Familienhühner.

Im Winter

Ein anderes Manko ist die Empfindlichkeit. Es sind nicht allein die großen Kämme oder Kehllappen, die im frostigen Winter zu Erfrierungen neigen. Diese Hühnerrasse ist gegen nasskalte Zugluft empfindlich und wird schnell krank. In historischen Schriften wird durchaus vom wetterharten Wirtschaftshuhn berichtet. Inzwischen sind Minorka Hühner selten geworden und nicht mehr ganz auf ihrer einstigen Höhe.

Freilauf

Es wird von Züchtern geschildert, dass Minorka nicht viel fliegen. Als Landhühner können sie es und würden selbst höhere Hindernisse überwinden. Mit einem genügend großen Auslauf wird das selten passieren, ein hoher Zaun bleibt dennoch notwendig.

Der Hühnerauslauf soll viele Bereiche aufweisen, die vor Zugluft schützen.

Futter und Ernährung

Beim Futter stellen Minorka Hühner Ansprüche, wie auch andere Rassen. Die Fütterung soll dem Lebensabschnitt der Hühner angepasst werden. Während der Legesaison ist das Legehennenfutter entscheidend, um Energie für 180 schwere Eier zu liefern. Auch die restlichen Haltungsbedingungen müssen den Hühnern zusagen, um diese Leistung zu bringen.

Hühnerstall

Der Hühnerstall muss das ganze Jahr über trocken bleiben. Es darf kein feuchter Mist im Stall bleiben und auf die Reinlichkeit ist zu achten.

Der Stall muss zwar gut gelüftet sein, die Luft darf aber nicht durchziehen. Ansonsten werden Minorka schneller als andere Hühnerrassen krank. Dafür glänzen sie in trockenen und heißen Sommern, brauchen aber wie alle Tiere ihr Wasser und Futter.

Charakter

Hähne gelten als wehrhaft und sind gute Beschützer für die Hennen. Ihren Bezugspersonen gegenüber bleiben sie friedlich und bleiben sonst auf Abstand.

Gerade der schwarze Farbschlag mit großen roten Kopfpunkten und großen weißen Ohrscheiben entfaltet auf einer grünen Wiese eine gute Wirkung. Die schwarzen Federn bilden beim eleganten Hahn einen kräftig metallischen Grünglanz.

Eier und Legeleistung

Bereits im ersten Legejahr wiegen die weißen Eier der Minorka rund 65 Gramm.

Eine Legeleistung mit 180 Eiern im ersten und bis 130 Eiern im zweiten Legejahr spricht für sich. Im zweiten Legejahr werden Eigewichte von rund 70 Gramm erreicht. Diese Leistung bringen die Hennen aber nur unter guten Bedingungen.

Das Mindestgewicht für Bruteier liegt bei 65 Gramm.

Küken

Für eine gute Befruchtung soll der Hahn eher 3 als 4 Hennen haben. Minorka Hennen werden nur sehr selten brütig, sie gelten nicht als gute Glucken. Die Bruteier können anderen Rassen untergeschoben oder in der Brutmaschine erbrütet werden. Es gibt auch Zwerg-Minorka. Werden Bruteier der großen und kleinen Form zusammen erbrütet, scheinen die Schlupfraten zu leiden.

Die Küken der Minorka sind frohwüchsig und werden mit etwas Pflege schnell zahm. Es sollen neben dem Kükenstarter und Kükenfutter auch frisches Grünfutter oder Salatstümpfe und Kartonrollen zum Spielen gegeben werden. Die Aufzucht unter der Wärmelampe erfolgt also wie bei anderen Rassen und ist nicht schwieriger.

Minorkas sind frühreif, haben aber eine kurze Blütephase.

Aussteller beginnen mit dem Brüten im März und lassen zwei weitere Durchgänge folgen. Sechs bis sieben Monate nach dem Schlüpfen entfalten diese Hühner ihre volle Wirkung. Der Aussteller kann immer die schönsten Exemplare präsentieren.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • weiß
  • schwarz

Minorka Hühner kaufen

Hat man sich dazu entschlossen diese besonderen Hühner zu halten stellt sich schnell die Frage: Wo kann Minorka Hühner kaufen? Leider gibt es nur extrem wenige Züchter dieser Hühnerrasse in Deutschland. Im örtlichen Kleintierzüchterverein oder auf Kleintiermärkten wird man sie nicht finden. Glücklicherweise dient der „Sonderverein der Züchter des Minorkahuhnes und Zwerg-Minorka von 1895“ als erste Anlaufstelle für interessierte Halter. In diesem Verein haben sich die Züchter dieser Hühner zusammengeschlossen um die Hühnerrasse vor dem Aussterben zu schützen.

Gut zu wissen

  • Minorka werden zu den Legerassen gerechnet, die zugleich einen guten Fleischansatz mitbringen. Damit können sie wie Zweinutzungshühner für Eier und Fleisch verwendet werden.
  • Nahe Verwandte sind Spanier, Andalusier und Kastilianer.
  • Vor den Minorka waren in England Spanier die typischen Legehühner. Diese wurden bis 1870 durch Minorka abgelöst.
  • Minorka flossen in viele spätere Hühnerrassen ein. Dazu gehören Orpington, Deutsche Sperber, das Sachsenhuhn, das Deutsche Reichshuhn, Augsburger, Deutsche Langschan, schwarze Hamburger oder schwarze Italiener.
  • Die Hennen der Minorka treten gerne hervor und pflegen einen speziellen Gesang, der über das typische Gackern hinaus geht. Dieser wohlklingende Gesang hebt sie von anderen Hühnern ab.
  • Die Hähne krähen normal, aber weniger häufig als einige andere Rassen.
  • Bei der Zucht setzen Aussteller andere Schwerpunkte und kommen häufig mit den wirtschaftlichen Eigenschaften der Minorka in Konflikt.
  • Aussteller berichten, dass sie mit kranken Hühnern heimkommen, wenn die Ausstellungshalle zugig ist. Andere Rassen hätten damit weniger bis keine Probleme.
  • Rosenkämmige Minorka galten zwischenzeitlich als ausgestorben.
  • Es wird vereinzelt von einem blauen Farbschlag berichtet.
  • Neben den Minorka gibt es die Zwerg-Minorka, die ebenfalls in weiß und schwarz mit Stehkamm oder Rosenkamm gezüchtet werden. Hennen wiegen bis 1, Hähne bis 1,2 kg. Die Eier sind weiß, das Mindestgewicht für Bruteier liegt bei 38 Gramm.

Die Hühnerrasse Minorka

Ursprünge der Minorka

Minorka Hühner gehen auf spanische Landhühner zurück. Die Ursprungslinie war möglicherweise die kastilische Rasse. Laut Bruno Dürigen ist das katalonische Landhuhn die Ausgangsrasse für Spanier, Andalusier und auch Minorka.

Die eigentlichen Ursprünge liegen dennoch vermutlich im westlichen Kastilien. Diese spanische Region liegt dem Atlantik näher als dem Mittelmeer. Vermutlich hat es diese Hühner bereits um 1750 gegeben.

Es wird vermutet, dass auf der spanischen Mittelmeerinsel Minorka ab 1830 ein Hühnerzüchter namens Willis lebte. Dieser oder befreundete Reisende haben seine Hühner mehrfach nach England gebracht. Vermutlich deswegen heißen diese Hühner heute Minorka. Zuerst wurden sie auch Spanier, andalusische Hühner oder Tscherkessen genannt.

Entwicklung der Rasse Minorka

Ob es das Kastilische oder Katalonische Landhuhn war: Vermutlich wurden diese Hühner im westlichen Kastilien gehalten. Durch Zufall oder durch gezielte Selektion bildete sich eine eigene Linie, die letztendlich zur Hühnerrasse Minorka wurde. Ob diese einstigen Hühner bereits der heutigen Rasse gleichkommen, wäre eine andere Frage.

Um 1835 wurden erste Minorka nach England ausgeführt. Verbreitet haben sich diese legefreudigen Mittelmeerhühner ab 1850. Bereits um 1870 erreichten die ersten Hühner Deutschland und wurden schnell entdeckt. Ab 1920 gelang die Verbesserung der wirtschaftlichen Eigenschaften, der deutsche Siegeszug der Minorka begann.

Die spanischen Hühner werden in Deutschland seit rund 150 Jahren gezüchtet und waren für knapp 50 Jahre eine bedeutende Wirtschaftsrasse. Damit gelten sie bei der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) inzwischen als heimische Rasse.

Heutige Bedeutung der Minorka

Genau wie andere Wirtschaftshühner wurden Minorka von Leistungshybriden verdrängt und gelten inzwischen als gefährdet. Das einstige Leistungshuhn bleibt weiterhin ein schönes Ausstellungshuhn. Minorkas sind zugleich eine Herausforderung für anspruchsvolle Züchter. Wegen der Legeleistung werden sich auch Selbstversorger an dieser edlen Hühnerrasse erfreuen.

Aufgrund vieler positiver Leistungsmerkmale flossen Minorka schon in verschiedene Legerassen ein. Auch heute bleiben Minorka eine interessante Hühnerrasse für die weitere Hühnerzucht.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Bereits 1895 gründete sich der heutige Sonderverein der Minorka und Zwerg-Minorka Züchter Deutschland e.V. Es gab in dieser Zeit außerdem einen Sonderverein für rosenkämmige Minorka. Bereits im Jahr 1908 erfolgte ein Zusammenschluss beider Vereine. Minorka werden in weiß und schwarz mit Stehkamm oder Rosenkamm gezüchtet. Minorka mit Rosenkamm sind gegen Erfrierungen am Kamm geschützter.

In alten Schriften gelten Minorka als wetterhart. Inzwischen sind diese Hühner selten und nicht mehr auf der einstigen Höhe. Die Züchter beklagen, dass ihre Minorka schneller als andere Hühner erkranken und bemühen sich um eine bessere Vitalität. Dabei tauschen deutsche mit niederländischen Züchtern Bruteier oder Zuchttiere. Zudem werden nahe verwandte wie Kastilianer oder Spanier eingekreuzt, um die Blutlinien aufzufrischen.

Heutige Züchter wollen wenigstens genug Zuchttiere erhalten, um Inzucht zu vermeiden. Während die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland (TGRDEU) für die Jahre 2000 bis 2013 jeweils rund 300 Hennen und gut 70 Hähne als Zuchttiere zählte, waren es 2016 noch 203 Hennen und 48 Hähne bei nur 28 Züchtern. Die Rosenkämmigen galten bereits als ausgestorben. Diese werden seit 2016 wieder gezählt. Es sind leider nur 10 Hennen und 4 Hähne, um die Weißen steht es kaum besser. Allein die Schwarzen haben 2016 in Deutschland noch eine genügende Zuchtbasis.

Die GEH führt Minorka im Jahr 2016 in der Kategorie I in der Roten Liste. Diese Hühnerrasse gilt damit in Deutschland als extrem gefährdet.

In anderen Ländern Europas oder Nordamerikas gibt es ebenfalls Züchter der Minorka, die um den Rasseerhalt kämpfen. Viel besser wird es dort vermutlich nicht aussehen, eher schlechter.

Zuchtziele der Minorka Hühner

Rassetypisch sind die Kopfpunkte der Minorka Hühner: Neben dem großen, straffen Stehkamm und großen, gut gerundeten und glatten Kehllappen sind vor allem die großen, fest anliegenden, zarten weißen Ohrscheiben entscheidend. Diese sind dick und glatt im Gewebe und sollen in etwa 2/3 der Länge der Kehllappen haben. Beim Hahn sind diese Ohrscheiben senkrecht oval, bei der Henne rundlicher. Bei Hähnen können die Ohrscheiben bis zu 8 cm lang werden.

Minorka haben einen großen, sowie langen Kopf mit gewölbtem Schädel. Der einfache, leuchtend rote große Stehkamm der Hähne soll fünf tiefe sternförmige Zacken haben. Die Kammfahne folgt dem Nacken, ohne aufzuliegen und wackelt mit jeder Kopfbewegung. Bei Althennen neigt sich der Kamm mit dem hinteren Teil zur Seite. Insgesamt bilden diese Kämme im stehenden Zustand eine hohe Wölbung und ragen bis mittig über den Schnabel. Das federlose rote Gesicht geht neben Kamm und Kehllappen bei Hahn und Henne optisch unter.

Der Hennenkamm soll die Sicht nicht behindern. Beim Picken hängt der Kamm von Althennen dennoch vor einem Auge und die langen Kehllappen berühren den Boden. Der geneigte und blassere Kamm der Althennen wirkt weniger edel als beim Hahn.

Minorka mit Rosenkamm entfalten mit ihrem Kamm weniger Volumen. Der breit ansetzende, fein geperlte und fest aufsitzende Rosenkamm läuft in einen schmalen, geraden Dorn aus. Dieser folgt dem Nacken und liegt nicht auf.

Vom Körperbau sind die mittelhoch gestellten Minorka groß, kräftig, langgestreckt, aber nur mittelschwer. Der breite Rumpf wirkt aus seitlicher Betrachtung keinesfalls kantig und verjüngt sich nach hinten minimal. Die Hennen entfalten zum Hinterteil hingegen eine ausladende Wirkung. Der Hennenrumpf wirkt aus der Seitenansicht trapezförmig.

Die Brust ist breit, der Bauch gut entwickelt, die Rückenlinie beim Hahn leicht abfallend, bei Hennen fast waagerecht. Die reichliche Befiederung ist fest und anliegend.

Minorka haben einen langen, leicht nach hinten getragenen Hals. Hähne bilden einen reichlichen, aber nicht überlangen Halsbehang. Der Hals geht hinter den breiten Schultern in den langen und breiten Rücken über. Hähne entwickeln reichlich Sattelbehang und gehen dann in den vollen Hahnenschwanz über. Dieser wird leicht angehoben getragen und bildet einige mittellange gut gebogene Hauptsicheln und viele weitere Sicheln über den Steuerfedern. Der ebenfalls gut entwickelte Hennenschwanz wird geschlossen und ebenfalls leicht angehoben getragen, die Wirkung ist kompakter.

Minorka tragen ihre langen Flügel geschlossen und fest anliegend. Die Schenkel treten aus dem anliegenden Gefieder sichtbar hervor und gehen in die feinknochigen, mittellangen Läufe über. Diese münden in vier Zehen.

Weiße Minorka haben fleischfarbene, die Schwarzen eher schieferschwarze Schnäbel, Läufe und Nägel. Die Augen der Schwarzen sind dunkel oder schwarzbraun, die Weißen haben hingegen orangerote Augen.

Die Weißen müssen rein silberweiß erscheinen. Schwarze Minorka sollen tiefschwarz sein und einen satten, metallischen Grünglanz ausprägen.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Erhalt der Kopfpunkte mit großer, weißer Ohrscheibe
  • Festigung von Körperform und Gesamterscheinung
  • Verbesserung der Legeleistung
  • Verjüngung der Blutlinie
  • Erhalt vom lebendigen Temperament