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Sultanhuhn

zutraulich, quirlig, robust

Steckbrief: Sultanhuhn

Herkunftsland

Türkei

Eigenschaften

zutraulich, quirlig, robust

Farbschläge

weiß

Eier

53 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

53 g

Legeleistung

70 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1 - 1,5 kg, Hahn: 1,5 - 2 kg

Brutlust

40 %

Flugfähigkeit

60 %

Platzbedarf

50 %

Hinweis

Um 1850 lebte das Sultanhuhn in den Palastgärten des Sultans in Konstantinopel und könnten sogar noch deutlich älter sein. Es zählt zu den besonders hübschen Zierhühnern, die wegen der nötigen Pflege zugleich sehr anhänglich werden. Deswegen finden sie überall dort, wo Hühner gezüchtet werden, einige Anhänger und sind auf Ausstellungen richtige Blickfänger.

Haltung

Das Sultanhuhn zählt zu den reinen Zierhühnern, die mit ihrer Vollhaube, den Federfüßen und dem weißen Gefieder zugleich sehr anspruchsvoll an die Haltung sind. Außerdem handelt es sich um eine große Herausforderung, diese Hühner zu züchten. Halter und Züchter sollen deswegen erfahren sein und Zeit für die Haltung mitbringen.

Auslauf im Garten

Nässe ist in jedem Fall zu vermeiden, weswegen die Hühner neben dem Stall einen überdachten Auslauf benötigen. In einen nicht überdachten Auslauf dürfen sie nur bei schönem Wetter und auf langen Rasen nur, wenn der Morgentau bereits abgetrocknet ist. Ansonsten werden die weißen Federn schnell verschmutzen und die Federfüße sogar verklumpen.

Aber auch die Vollhaube wird durch Nässe und Schmutz lediglich zum Hotspot für Parasiten. Diese Vollhaube ist deswegen ständig auf einen Befall zu prüfen.

Hühnerstall

Zudem ist im Stall oder im überdachten Auslauf immer auf die Hygiene zu achten, damit die Federfüße nicht mit Kot verklumpen. Selbst wenn diese klein geratenen Haubenhühner nicht sehr viel Platz benötigen, wäre dieser dennoch nicht zu knapp zu bemessen, damit sie nicht im eigenen Dreck sitzen. Außerdem bewegen sich diese Zierhühner gern und suchen nach Futter.

Wegen der Federhaube wären Tränken und Futternäpfe für Haubenhühner notwendig. Diese sollen nicht auf dem Boden stehen, sondern fast auf Schnabelhöhe angebracht werden, damit beim Nippen oder Picken die Vollhaube nicht in das Wasser oder Futter eintaucht. Auf verklumpendes Breifutter ist generell zu verzichten.

Fliegen mit Vollhaube?

Das leichte Sultanhuhn kann zwar vom Boden gut abheben. Doch Hühner mit Vollhaube machen dieses nicht gern, selbst wenn die züchterische Arbeit auf eine freie Sicht abzielen muss. Diese gibt es dann nach vorne zu den Seiten, aber dennoch ist der Sichtkegel eingeschränkt. Deswegen sind viele Haubenhühner besonders vorsichtig und auch Sultanhühner sollten zu ihrem Schutz im Idealfall in einer großen Voliere bleiben.

Neben der trockenen und sauberen Fläche sind auch Deckung, grüne Bereiche und für die besonders wichtige Gefiederpflege ein trockenes Staubbad dringend notwendig.

Stalleinrichtung

Der Hühnerstall wäre so einzurichten, dass er sich gut reinigen lässt und die Sultanhühner sich nicht so schnell verschmutzen. Anstelle des Kotbretts wäre deswegen eventuell ein Kotbunker mit Gitterboden unter den nicht zu hoch hängenden Hühnerstangen gut. Die Hühner dürfen jedoch nicht auf dem Gitter, aber auch nicht auf einem Kotbrett umherlaufen können.

Wie für andere Hühnerrassen soll etwas Licht in den Hühnerstall kommen. Dieser muss vor Wind und Wetter schützen, ohne dass die Raumluft stickig wird. Ansonsten wünschen die edlen Zierhühner noch einen Bereich für die Fütterung, einige Legenester und eine Hühnerklappe, die mit dem Sonnenaufgang öffnet.

Charakter

Das Sultanhuhn ist ein friedliches Tier, das wegen der Vollhaube einen Nachteil hat und deswegen von anderen Hühnerrassen sehr schnell unterdrückt werden kann. Es sei denn, dass es sich um andere Rassen mit Vollhaube wie Paduaner handelt. Zumindest wollen auch diese Hühner nie allein leben, aber auch nicht ständig gehackt werden.

Eier und Legeleistung

Die Hennen der Sultanhühner geraten selten in Brutstimmung und dennoch legen sie mit 70 Eiern im ersten Jahr vergleichsweise schlecht. Es handelt sich also auch in diesen Punkten um reine Zierhühner. Dennoch sind ihre weißen Eier genauso bekömmlich, wie die anderer Hühnerrassen.

Der BDRG gibt ein Eigewicht von 53 Gramm an, andere Quellen nennen ein Mindestgewicht für Bruteier von 45 Gramm.

Küken

Im Vergleich zu klassischen Leistungshühnern entwickeln sich die Küken der Sultanhühner nur langsam, gelten ansonsten aber als vital. Dennoch wäre abzuwarten, bis sie sich genügend befiedert haben, um sie bei mildem Wetter in einen begrenzten Auslauf zu lassen.

Unser Tipp

Schon vorher freuen sich die Sultanhuhn-Küken, wenn sie etwas Grünfutter und einige Zweige zum Spielen erhalten.

Geschlecht erkennen

Hahn und Henne sind im Gefieder zuerst gleich und kaum zu unterscheiden. Wenn der Hörnerkamm bei einem Teil der Küken sichtbar größer entwickelt ist, wären dieses die Hähne. Sobald sich auch die Schwanzsicheln bilden und sie zu Krähen beginnen, können sie sicher von den Hennen unterschieden werden.

Spezialität Vollhaube beachten

Wegen der Vollhaube bildet sich auch beim Sultanhuhn auf dem Kopf die sogenannte Protuberanz, aus der die Federchen sprießen. Dieses ist eine Schwachstelle, weswegen sehr darauf zu achten ist, dass keine anderen Hühner oder Küken auf diese Stelle picken. Von einer gemischten Aufzucht mit anderen Hühnerrassen ist deswegen abzuraten.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • weiß

Durch den BDRG nicht anerkannt:

  • schwarz
  • blau
  • gesperbert

Für wen eignet sich das Sultanhuhn?

Ihre äussere Erscheinung deutet es schon an: Sowohl bei der Haltung und Pflege, als auch bei der Legeleistung unterscheiden sich die Sultanhühner deutlich von vielen anderen Hühnerrassen. Die Zierhühner eignen sich ausschließlich für Züchter, die viel Erfahrung mit dem Umgang solcher Rassen haben. Die Haube muss gepflegt und stets auf Parasiten überprüft werden. Spezielle Tränken sind notwendig und bei feuchtem Wetter sollen die Hühner nicht in den Auslauf. Für Familien gibt es sicher geeignetere Hühnerrassen.

Gut zu wissen

  • Ihren Namen verdanken Sultanhühner der Gegebenheit, dass sie in den Palastgärten der Sultane im alten Konstantinopel lebten. Mit ihrer Vollhaube und dem Bart könnten sie glatt einem einstigen Sultan mit Turban und Bart ähneln.
  • Bereits im Jahr 1838 wurden in einem Lexikon Hühner mit Vollhaube und Bart erwähnt, es könnte sich um Sultanhühner gehandelt haben.
  • Eventuell erreichten Sultanhühner im Jahr 1854 nicht allein England, sondern auch Belgien. Hier wurden sie dann als „Serail Tä-uk“ vorgestellt.
  • Aufzeichnungen erklären, dass Sultanhühner eine gute Legeleistung mitbringen, von der heute jedoch nicht mehr zu berichten ist.
  • In der Schweiz werden weiße und schwarze Sultanhühner anerkannt.
  • Es gibt oder gab weiße Zwerg-Sultanhühner. Die Hennen liegen bei 500 bis 700 und die Hähne bei 700 bis 800 Gramm. Der BDRG hat diese bislang nicht anerkannt.
  • Einst gab es die Gattung „Sultanshühner“ (Porphyrula), die inzwischen mit ihren drei Arten zu den Purpurhühnern (Porphyrio) zählt. Die drei Arten heißen zu Deutsch weiterhin Zwergsultanshuhn, Azursultanshuhn und Afrikanisches Sultanshuhn beziehungsweise Bronzesultanshuhn. Selbst eine entfernte Verwandtschaft zu Sultanhühnern ist ausgeschlossen, da diese zu den Gallus gallus gehören.

Die Hühnerrasse Sultanhühner

Ursprünge der Sultanhuhns

Wie alt diese Rasse ist und woher sie ursprünglich stammt, ist nicht bekannt. Als gesichert gilt, dass sie im alten Konstantinopel in den Palastgärten gepflegt wurde und deswegen Sultanhühner heißt. Es waren immerhin die Hühner der Sultane. Von hier wurden weiße Sultanhühner im Jahr 1854 von Elizabeth Watt nach Hampstead in England exportiert. Von dort verbreiteten sich Sultanhühner auf das kontinentale Europa.

Dem gegenüber gibt es ein Gemälde aus dem Jahr 1658 des niederländischen Malers Willem v. Aelst, welches gut erkennbar einen Sultanhahn abbildet. Demnach müssten diese Hühner es bereits früher bis nach Nordeuropa geschafft haben. Da diese schönen Hühner zwischenzeitlich vielleicht verschwanden, können beide Theorien stimmen.

Wenn Sultanhühner bereits hunderte Jahre alt sind und wegen ihrer Schönheit gern als Gastgeschenk mitgebracht werden, könnten sie also aus noch ganz anderen Regionen als der heutigen Türkei stammen. Der BDRG vermutet deswegen als Ursprungsort Osteuropa.

Entwicklung der Rasse Sultanhühner

Über die genaue Entstehung heutiger Sultanhühner ist kaum etwas bekannt. Demnach wird vermutet, dass sie von sibirischen Haubenhühnern abstammen, die ebenfalls fünf Zehen haben. Dieses ist ein untypisches und seltenes Phänomen, die allermeisten Hühnerrassen haben lediglich vier Zehen. Zumindest sind diese sibirischen Urahnen entweder bereits ausgestorben oder haben sich als Rasse weiterentwickelt.

Vermutlich überlebten ursprüngliche Sultanhühner nicht in anderen Erdteilen als England. Hier gab es nach dem Zweiten Weltkrieg noch einige Zuchtstämme, auf dem kontinentalen Europa höchstens Restbestände. Nur durch das Einkreuzen weiterer Rassen konnte das Sultanhuhn vor dem Aussterben bewahrt werden. Wenn es noch ursprüngliche Sultanhühner wie aus den Palastgärten gibt, wären es die in England lebenden.

Heutige Bedeutung der Sultanhühner

Die schönen Zierhühner konnten sich vielleicht auch wegen des hohen Pflegeaufwands nie durchsetzen, konnten aber immer genug Züchter für sich begeistern. Das gilt nicht nur für Deutschland oder England, sondern auch viele andere Länder, in der die Hühnerzucht eine Tugend ist. Es reizt nicht allein das schöne, sondern auch anhängliche Zierhuhn.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Sultanhühner sind als Zierrasse eine reine Liebhaberrasse und allein deswegen selten oder sogar exotisch. Die TGRDEU zählte in Deutschland ab 2000 nie über 200 Hennen oder 50 Hähne. 2013 war ein Tiefstand mit 87 Hennen und 20 Hähnen zu verbuchen, 2016 waren es schon wieder 131 Hennen und 40 Hähne, die als Zuchttiere gezählt wurden.

Diese Bestandszahlen verteilen sich immerhin nicht auf mehrere Farbschläge sowie es in anderen Ländern einige Zuchten gibt, um Bruteier und Zuchttiere zu tauschen.

In Deutschland werden diese Hühner durch den „Sonderverein der Züchter der Haubenhühner und seltenen Hühnerrassen“ und in der Schweiz durch den „Schweizerischen Seiden- und Haubenhühner-Züchterclub“ betreut.

Zuchtziele der Sultanhühner

Die elegant und ausgeglichen erscheinenden Sultanhühner sind eventuell das, was sich als den Alptraum eines Züchters, aber zumindest als Herausforderung bezeichnen lässt: Die Hühner haben eine Protuberanz und auf dieser eine Vollhaube, die jedoch die Sicht nicht behindern darf. Vor der Vollhaube hat ein gleichmäßiger kleiner Hörnerkamm zu sitzen, darunter die Hufeisennase auf dem kurzen gebogenen Schnabel. Zu den Seiten und zur Kehle sprießt der dreigeteilte Bart und verdeckt die roten Ohrscheiben und Kehllappen. Es erscheinen nur noch die rotbraunen Augen in einer Linie zum Schnabel, der Rest des Gesichts soll durch Vollhaube und Bart verdeckt sein. Ohne Bart und Haube wäre der Kopf verhältnismäßig kurz ausgebildet.

Als ob das noch nicht genug wäre, müssen diese Hühner unbedingt fünf Zehen an den Läufen aufweisen. Außerdem werden eine Befiederung der Außen- und Mittelzehe sowie Latschenbildung und Stulpen, auch Geierfersen genannt, gefordert. Die Farbe der Läufe soll blau sein, auch fleischfarbig ist gestattet. Zudem soll das Gefieder strahlend weiß erscheinen, wobei ein gelblicher Anflug je nach Situation gestattet sein kann.

Wer als Züchter mit jedem Jahrgang genug Zuchttiere selektieren will, sollte besser mit großzügigem Ausschuss kalkulieren. Denn auch einige weitere Merkmale sind im Gesamtbild einzuhalten.

Insgesamt sind Sultanhühner eine Zwischengröße zwischen Zwerghühnern und Hühnern, die in der Landhuhnform erscheinen. Ihren breiten Rumpf tragen sie weitgehend waagerecht, die Brust wird weit vorgewölbt und der Bauch ist voll entwickelt. Auch wegen der üppigen Befiederung und dem eher niedrigen Stand und kurzen Hals wirken diese Hühner gedrungen, wegen ihrer Größe sogar niedlich. Hennen sind tiefer gestellt als die Hähne und wirken sogar noch gedrungener.

Der Schwanz erscheint von der Seite stark gespreizt und wird wenigstens im 45°-Winkel getragen. Der Hahn verdeckt seine Steuerfedern mit einigen säbelförmigen Haupt- und weiteren gut gebogenen Nebensicheln. Da der Halsbehang bereits in den Sattelbehang übergeht und die Hühner ein sattes Federkleid mit Bart, Vollhaube, Stulpen und Latschen ausbilden, wirkt der Rücken kürzer und der Hahnenschwanz kleiner, als er ist.

Die mittellangen Flügel liegen mit leicht nach unten weisenden Spitzen nicht zu straff an. Das Gefieder liegt insgesamt an, dennoch wirken selbst die Hennen mit ihrer Vollhaube und der üppigen Befiederung mit leichter Polsterbildung etwas wuschelig.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele

  • ruhiges und anhängliches Gesamtwesen
  • tief gestelltes Huhn in Landhuhnform
  • Bart und straffe Vollhaube für freie Sicht mit vorgelagertem Hörnerkamm
  • fünf Zehen
  • Stulpen, Latschen, befiederte Außenzehen
  • üppige Befiederung in reinem Weiß