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Krüper

werden schnell zutraulich, frühreif, robust

Krüper Huhn

Steckbrief: Krüper

Eier

55 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

200 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1,5 - 2 kg, Hahn: 1,75 - 2,25 kg

Brutlust

10 %

Flugfähigkeit

10 %

Platzbedarf

30 %

Hinweis

Das heutige Krüper-Huhn zählt zu den ältesten deutschen Hühnerrassen überhaupt. Der Naturforscher Conrad Gessner beschreibt es bereits im Jahr 1555 in seinem Vogelbuch „Avium Natura“.

Der Name „Krüper“ leitet sich von „kriechen“ ab, obwohl Krüper zwei voll ausgebildete Beine haben. Diese sind jedoch sehr kurz geraten und gehen auf eine genetische Anlage zurück, die weltweit zum Auftreten kurzbeiniger Hühner führt.

Haltung der Krüper Hühner im Garten

Diese kurzen Beine schränken den Aktionsradius der Krüper ein, wodurch sie einst die Hühner der kleinen Leute waren. Diese haben als Heuerlinge oder Kötter vom Bauern etwas Land für eine Hütte mit Garten erhalten. Das „Kriechhuhn“ kam also nur selten bis zu den Feldern der Bauern und scharrte auch im eigenen Garten wenig. Es brachte keinen Ärger, sondern Eier und Fleisch.

Leider sind Krüper inzwischen extrem vom Aussterben bedroht.

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Haltung

Eigenschaften und Charakter

Krüper-Hühner eignen sich für alle, die nur einen kleinen Garten beziehungsweise einen niedrigen Zaun mitbringen. Aber auch gewissenhafte Gärtner haben viel Freude am Krüper, weil dieses wenig scharrt. Das gilt zumindest für die Exemplare mit kurzen Beinen. Es gibt immer auch einen ganzen Teil, der normal lange Beine hat und sich dadurch für Ausstellungen oder niedrige Zäune disqualifiziert.

Hühnerstall und Freilauf

In der Haltung sind Krüper kaum anders, als die meisten anderen Hühner: Sie brauchen einen geschützten und winddichten Hühnerstall mit Legenestern, Scharrraum, nicht zu hoch angebrachten Hühnerstangen und der Futterstelle.

Krüper im großen Freilauf

Außerdem ist ihnen der Freilauf sehr wichtig, an den sie aber keine besonderen Ansprüche stellen. Der Rasen sollte dennoch nicht zur Wiese wachsen. Dieses behindert die kurzbeinigen Hühner und ihr Gefieder ist schneller durchweicht, wenn Morgentau oder Regen in den Halmen hängt.

Wichtig bleibt, dass Krüper immer genug Deckung oder Schutz haben, da sie sich mit ihren kurzen Beinen nur langsam bewegen können. Die Hühner haben zwar kräftige Flügel, machen aber nicht gerne davon Gebrauch, da ihr Startpunkt bereits zu dicht am Boden liegt. Beutegreifer sind auf offener Fläche also im klaren Vorteil.

Futter und Ernähung

Krüper scharren zwar weniger, suchen aber dennoch sehr fleißig nach Futter und sind agile und vitale Hühner. Wegen der hohen Legeleistung der Hennen ist selbst im Sommer die Fütterung nur zu reduzieren und im Winter durch ein paar Gemüsereste zu ergänzen.

Insgesamt gelten Krüper als robuste nordwesteuropäische Landhühner, die nicht zu Erkrankungen neigen. Krüper gehören wegen der kurzen Beine zu den Kleinhühnern, es gibt auch Zwerg-Krüper.

Für wen eignen sich Krüper Hühner?

Wer einen kleinen Garten hat, ein Familienhuhn sucht oder zu den Selbstversorgern gehört, wird sich für das Krüper-Huhn begeistern können. Diese wirtschaftliche Zweinutzungsrasse hat in gewisser Weise Temperament, wird aber sehr schnell anhänglich und ist insgesamt sehr friedlich.

Eier und Legeleistung

Die meisten Quelle berichten von 150 bis über 200 weißen Eiern im ersten vollen Legejahr. Deren Gewicht wird mit 50 oder auch 60 Gramm angegeben. Diese Werte scheinen realistisch. Es gibt auch Angaben von 220 bis 260 Eier pro Henne im ersten vollen Legejahr, die unglaubwürdig wirken.

Zumindest ist es normal, dass die Leistungsmerkmale mit der Zuchtlinie oder dem Farbschlag schwanken.

Die Hennen legen mit 5 bis 6 Monaten ihre ersten Eier.

Küken

Das Gen für Kurzbeinigkeit heißt „Krüper-Faktor“ und wird mit „Cp“ abgekürzt. Es ist dominant und führt zugleich zu dickeren Beinen und kürzeren Flügelknochen. Dieses scheint sich auf positive Weise mit den verkürzten Beinen zu ergänzen.

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Tödlicher Letalfaktor

Das bedeutet, dass ein Elternteil nur ein Cp mitbringen muss, damit ein Teil der Nachkommen kurzbeinig ist. Wenn aber beide Elternteile das Cp-Gen einbringen und 25 % der Küken Cp-reinerbig sind, setzt ein tödlicher Letalfaktor ein. Die reinerbigen Küken sind nicht lebensfähig und sterben während der sogenannten Letalkrise gehäuft am 3-4 und am 18-21 Bruttag ab. Werden zwei kurzbeinige Krüper gekreuzt, sterben 25 % der Küken bereits im Ei, 25 % sind langbeinig, der Rest kurzbeinig, so die Theorie.

Ab Mitte der Brut, bei Hühnern also ab 10,5 Tagen, greift das Tierschutzgesetz. Wenn ein großer Teil der Küken in der zweiten Bruthälfte im Ei abstirbt, würde das laut § 11b als Qualzucht gelten und wäre zu verbieten. Deswegen gibt es bereits die Tierschutz-Vorgabe, dass immer nur ein kurzbeiniges Exemplar mit einem langbeinigen verpaart werden darf. Das Langbeinige hat nie eine Cp-Anlage und das Kurzbeinige kann immer nur eine von zwei Anlagen vererben. Alle Nachkommen sind lebensfähig und haben zu 50 % kurze Beine.

Anna Steinhoff beruft sich auf eine Studie mit Krüpern und Chabos, die besagt, dass diese gehäufte Kükensterblichkeit zumindest nicht zum Ende der Brut belegbar wäre. Wenn jedoch beide Elterntiere das Cp-Gen tragen, sind zweidrittel der Nachkommen kurzbeinig, eindrittel langbeinig. Dieses deckt sich mit der vorherigen Vermutung, aber nur für Krüper, nicht für die ebenfalls kurzbeinigen Chabos.

Der Sonderverein der Krüper- und Zwerg-Krüperzüchter beruft sich inzwischen auf die seit 2016 stattfindende Forschungsarbeiten des Wissenschaftlichen Geflügelhofes des BDRG – „Weiterführende Untersuchungen zur Kurzbeinigkeit bei verschiedenen Hühnerrassen“. Die Forschungsergebnisse besagen demnach, dass es diesen tödlichen Letalfaktor des Cp-Gens nicht gibt. Eine geringe Schlupfquote liegt vielmehr daran, dass zwei kurzbeinige Krüper nur eine schlechte Befruchtungsrate erreichen. Deswegen wird dazu geraten, kurzbeinige und langbeinige Zuchttiere zu wählen.

Zumindest bei einem späten Absterben der ungeschlüpften Küken ließe sich allein durch das Schieren der Eier beweisen, dass die Eier wenigstens befruchtet waren.

Sobald Krüper-Küken geschlüpft sind, entwickeln diese sich genau wie die Küken anderer Hühnerrassen. Die Hennen kommen kaum noch in Brutlaune, weswegen die meisten Züchter auf den Inkubator zurückgreifen. Sie setzen die Kunstbrut-Küken in eine Kükenbox, achten auf Hygiene, eine Wärmelampe, Kükenstarter und ab der dritten Woche auf ein paar Gegenstände zum Spielen und etwas Grünfutter.

Wer doch eine Naturbrut wünscht, kann einer Leih-Glucke die Bruteier der Krüper unterschieben.

Bei der Kükenaufzucht ist allerhöchstens noch darauf zu achten, dass der Freilauf für die kurzbeinigen Jungvögel nicht zu anstrengend ist. In diesen sollen sie auch erst mit genügender Befiederung und zuerst nur bei gutem Wetter.

Krüper kaufen

Ist man von dieser ganz besonderen Hühnerrasse angetan und möchte Krüpfer kaufen, wird einem schnell bewusst dass Züchter dieser Hühner extrem selten sind. Denn diese alte deutsche Hühnerrasse ist vom Aussterben bedroht. Großen Dank gebührt daher dem „Sonderverein der Krüper- und Zwerg-Krüperzüchter von 1904“, dessen Mitglieder sich leidenschaftlich um den Erhalt dieser Rasse kümmern.

Gerade auch neuen Haltern helfen die Mitglieder bei der Beschaffung von Bruteiern, Hühnern und auch mit vielen guten Tipps zur Pflege und Unterbringung. Möchte man hochwertige Krüper kaufen, so führt an diesem Verein kein Weg vorbei. So viel Unterstützung und Hilfe findet man selten.

Farbschläge

Farbschläge laut TGRDEU:

  • schwarz
  • weiß
  • gesperbert
  • schwarz-weißgedobbelt
  • schwarz-gelbgedobbelt
  • rebhuhnhalsig

Weitere ursprüngliche Farbschläge:

  • silberhalsig
  • gelb-schwarzgerieselt
  • schwarz-weißgescheckt
  • blau-gesäumt
  • gelb
  • weiß

Krüper waren einst als das Huhn kleiner Leute weit verbreitet. Wegen der Beleibtheit gab es gewissenhafte Züchter, die ganze 11 Farbschläge hervorbrachten, die bereits Bruno Düringen beschrieb. Die Silberhalsigen, Rebhuhnhalsigen, Blau-Gesäumten und Gelben gingen im 20. Jahrhundert unter und wurden neu erzüchtet. Am weitesten sind derzeit die Schwarzen verbreitet.

Alle 11 Farbschläge sollen auch für die Zwerg-Krüper erzüchtet werden. Bei Beständen von wenigen 100 Zuchttieren und zu wenigen Züchtern bleibt das Vorhaben eine Herausforderung.

Durch den europäischen Rassegeflügelstandard anerkannte Farbschläge:

  • schwarz
  • gesperbert
  • schwarz-weißgedobbelt
  • schwarz-gelbgedobbelt
  • rebhuhnhalsig
  • weiß

Gut zu wissen

  • Wegen der kurzen Beine, die beim Hahn nicht höher als 8 cm und bei Hennen etwas niedriger sein sollen, wurden Krüper häufig zu den Zwergrassen gezählt. Dieses ist jedoch falsch, da es sich um gewöhnliche Landhühner des nordwest-europäischen Raums mit kurzen Beinen handelt. Sie zählen also zu den Kurzhühnern.
  • Bereits 1544 erwähnte der deutsch-schweizerische Gelehrte Gybertus Longolius „Krielhühner“ (kriechende Hühner) in seiner „Dialogus de avibus“. Im Jahr 1555 bezieht sich der Schweizer Naturforscher Conrad Gessner in seinem Vogelbuch „Avium Natura“ auf diese Krüper und beschreibt sie als „Däsenhühnle“ (Dachshühner), „Erdhennle“ und „Schotthennen“.
  • Eine chinesische Enzyklopädie aus dem Jahr 1596 erwähnt neben sieben anderen Rassen anscheinend auch die Krüper beziehungsweise deren Vorläufer.
  • Weitere historische Aufzeichnung belegen das häufige Vorkommen der „Kriechhühner“. Deren Existenz wird durch den Italiener Aldovandi im Jahr 1600 oder durch den thüringischen Forscher Bechstein in seiner „Naturgeschichte der Vögel Deutschlands“ bestätigt. Der Berliner Gelehrte Johan Leonhard Frisch erwähnt in seinem Buch „Vorstellung der Vögel Deutschlands“ (1763 erschienen) neben Krüpern auch ungarische Kriechhühner. Weitere Aufzeichnungen gehen auf Linne zurück. Der Forscher Buffon aus Frankreich erwähnt die kurzbeinigen Cambodge, deren Flügel bereits über den Boden schliffen, welche durch Spanier auch von Kambodscha zu den Philippinen gebracht wurden. Außerdem berichtet er von kurzbeinigen Hühnern, die in der Bretagne wegen ihrer Fruchtbarkeit sehr beliebt waren.
  • In heutige Krüper fließen die Bergischen Krüper ein, die wie andere Bergische Hühnerrassen die einmalige Dobbelung mitbringen. Es handelt sich um eine besonders grobe Form der Säumung, bei der die Federn einen großen Fleck in der Mitte haben. Weil die Federn einander zum Teil überdecken, sehen die Hühner aus, als hätten sie eine Grundfarbe und die andere darüber getupft.
  • Im Bergischen Land hießen Bergische Krüper wegen ihrer Farbschläge auch „Uellen“ oder „Leindecker“, wegen des niedrigen Stands auch „Kruphuhn“, welches „Kriechhuhn“ heißt. „Krüpen“ wird aus dem Dialekt mit kriechen übersetzt.
  • Das einstige Kerngebiet der Westfälischen Krüper war laut Heinrich Brinkmann, Krüper-Züchter ab 1850, der Regierungsbezirk Minden.
  • Um 1850 wird der heutige Rassename „Krüper“ erstmals für diese Hühnerrasse verwendet.
  • Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hieß die Rasse „bergisch-westfälischer Krüper“.
  • Es gibt auch in anderen europäischen Ländern kurzfüßige Hühner. Die Engländer und Schotten nennen ihre kurzbeinigen Hühner „Dumpies“, „Bakies“ oder „Creepers“, die Franzosen „Courtes pattes“, die Niederländer „Kruiphoen“ oder „Dashoen“ und die Dänen „Luttehön“ oder „Ludehoen“. Weil diese Eigenschaft weltweit immer wieder auftritt, ist eine direkte Verwandtschaft zu den Krüpern deswegen nicht automatisch belegt, aber auch nicht auszuschließen. Zumindest sind in heutiger Zeit aus Ungarn, England, Österreich und Dänemark weitere kurzbeinige europäische Hühnerrassen bekannt.
  • Der dänische Dichter Hans Christian Andersen (1805-1875) bezog sich in seinen Werken häufig auf das alltägliche Leben seiner Landsleute und erwähnte bereits kurzbeinige Hühner. Inzwischen ist sogar belegt, dass er selber einige „Luttehön“ hielt.
  • Die erste mit Bild veröffentlichte Musterbeschreibung der Krüper geht auf Rudolf Kramer zurück. Es waren 1,1 Krüper des Züchters Stork aus Gütersloh, die im 1899 erschienen „Taschenbuch der Rassegeflügelzucht“ abgebildet sind.
  • Für einen langen Zeitraum war es üblich, dass Bauern oder andere Landbesitzer den ärmeren Leuten Randstücke zuwiesen. Hier haben sie ihr Heuerlingshaus gebaut und einen Garten für die Selbstversorgung bewirtschaftet, um ansonsten die Lohnarbeit auf dem Feld zu verrichten. Die Haustiere sollten auf den Feldern nicht stören, um Streit zu vermeiden. Für diese Selbstversorger waren Hühner, die nicht viel scharren und nicht weit laufen, die perfekte Wahl. Genau diese Eigenschaften treten automatisch bei kurzbeinigen Hühnern auf, die sich deswegen nicht allein in Deutschland schnell verbreitet haben.
  • Im 18. und 19. Jahrhunderts wurden Krüper auch gehäuft in Sachsen und Ostwestfalen gehalten.
  • Heutige Krüper zählen als starke Legerasse zu den Nichtbrütern – doch Eduard Baldamus berichtet 1896 im „Handbauch der Federviehaufzucht“ davon, dass die Hennen zuverlässig brüten und führen. Dennoch gibt er diese Hennen im ersten Jahr mit 150 Eier von 55 bis 60 Gramm an.
  • Die Zwerg-Krüper sind seltener als die Großform und werden im europäischen Rassegeflügelstandard in weiß und silberhalsig anerkannt. Einige Züchter arbeiten an der Anerkennung weiterer Farbschläge.

Die Hühnerrasse Krüper

Ursprünge der Krüper-Hühner

Das Cp-Gen scheint unabhängig zu einer direkten Verwandtschaft weltweit immer wieder zu einer Kurzbeinigkeit von Hühnern zu führen. Demnach gab es einst im Bergischen Land und in Westfalen zwei Linien der Krüper, die als Bergische Krüper und Westfälische Krüper bezeichnet wurden. Ob diese denselben Ursprung haben, ist mehr als fraglich, da es deutliche Unterschiede gab. Zumindest gibt es eindeutige historische Belege für die Existenz von „Kriechhühnern“ seit spätestens 1555.

Die schwarzen Bergischen Krüper waren lediglich kurzbeinige Schlotterkämme. Einstige Züchter freuten sich sogar darüber, dass ein und dieselbe genetische Basis zwei „Hühnerrassen“ für Ausstellungen hervorbrachte. Es gab auch weitere Farbschläge der Bergischen Krüper, welche immerhin die nur im Bergischen Land vorkommende Dobbelung mit eingebrachten.

Die Bergischen Krüper bildeten einen Kastenkörper, der etwas höher gestellt war. Die Hähne hatten deutlich größere Kämme, deren Fahne der Nackenlinie folgte und die Hennen einen Schlotterkamm. Westfälische Krüper waren viel leichter, bildeten kleine Stehkämme mit leicht abstehender Fahne und einen langgestreckten Walzenkörper. Im Vergleich zu Bergischen Krüpern war ihre Wirkung harmonischer.

Entwicklung der Rasse Krüper

Heutige Krüper sind lediglich der Zusammenschluss von Bergischen Krüpern und Westfälischen Krüpern. Es gibt Überlieferungen beziehungsweise Theorien, wie es zu diesem Zusammenschluss kam:

– In den 1880er Jahren forderte der BDG für jede Rasse eine Musterbeschreibung. Die bergischen Züchter brachten diese nicht ein. Aufgrund des Versäumnisses wurden nun beide Rassen auf Ausstellungen nach der westfälischen Musterbeschreibung bewertet. Bergische Krüper wurden fast automatisch disqualifiziert, das führte zu Unmut. Um das Problem zu lösen, wurden schließlich beide Rassen endgültig zusammengeführt. Die Bergischen Krüper brachten damit gedobbelte Farbschläge ein.

– Stammte der Preisrichter auf den Ausstellungen aus Westfalen, dann waren Bergische Krüper zu klobig oder der Kamm wurde bemängelt. Kam der Preisrichter aus dem Bergischen Land, waren Westfälische Krüper zu leicht oder der Kamm zu klein. Es gab deswegen häufig Streit, dem Zuchtausschuß des BDG wurden Ende des 19. Jahrhunderts beide Rassen zur Anerkennung vorgeschlagen. Dieser lehnte ab und erklärte, dass es von nun an nur noch Krüper gibt. Daraufhin gründete sich am 17.01.1904 der einheitliche Sonderverein der Krüper- und Zwerg-Krüperzüchter, der sich damals noch „Krüper-Züchter-Club“ nannte.

– Im Jahr 1913 wurden eine allgemeine Musterbeschreibung und eine für Westfälische Krüper durch den einstigen BDG anerkannt. Diese wurden 1916 zusammengefasst.

Möglicherweise stimmen alle Theorien und fließen ineinander über. Zumindest verschmelzen die Bergischen mit den Westfälischen, wodurch die heutigen Krüper entstehen. In dieser Entwicklung gab die vorhandene Musterbeschreibung der Westfälischen Krüper einen wichtigen Impuls. Heutige Krüper haben sich also von den Schlotterkämmen fortbewegt.

Vor der Zusammenführung flossen bereits Minorka in die Westfälischen Krüper ein, wodurch die einst rotweißen Ohrscheiben nun weiß sind.

Heutige Bedeutung der Krüper

Einst konnten sich Krüper deswegen durchsetzen, da sie wegen der kurzen Beine einen begrenzten Aktionsradius hatten. Genau das wäre heute wieder für viele Hobbyhalter, die nur einen kleinen Garten haben, ideal. Außerdem sind diese wirtschaftlichen Zweinutzungshühner dem Menschen gegenüber freundlich, zähmbar und sogar anhänglich. Dennoch finden sich kaum Züchter, die diese alte Hühnerrasse aktiv erhalten wollen. Krüper sind deswegen laut der „Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V.“ extrem gefährdet und werden in Kategorie I gelistet.

Von 2005 bis 2016 werden durch die TGRDEU Bestände um 300 Hennen und über 70 Hähnen als Zuchttiere gezählt. Das ist sogar ein Drittel mehr, als noch im Jahr 2000, für die gesunde Erhaltungszucht aber viel zu wenig. Außerdem verteilen diese Zuchttiere sich noch auf 6 Farbschläge, die bis auf den Schwarzen alle keine 60 Zuchttiere zusammenbringen. Allein die schwarzen Krüper haben 2016 mit 149 Hennen und 38 Hähnen überhaupt noch eine aussichtsreiche Zuchtbasis.

Krüper könnten für viele Selbstversorger und Hobbyzüchter das perfekte Gartenhuhn sein und sind als eine der ältesten deutschen Hühnerrassen eventuell schon in einigen Jahren ausgestorben. Um dieses Problem zu unterstreichen, wurden Krüper neben Bergischen Krähern, Bergischen Schlotterkämmen und der Bayerischen Landgans durch die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) zur „Gefährdeten Nutztierrasse des Jahres 2001“ ernannt. Außerdem finden nach der Wende die Krüper-Hauptsonderschauen nicht mehr nur in Nordwestdeutschland, sondern verteilter in Deutschland statt.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Bereits im Jahr 1904 hat sich der heutige „Sonderverein der Krüper- und Zwerg-Krüperzüchter“ gegründet. Das einstmals beliebte Selbstversorgerhuhn litt an denselben Problemen, wie jede andere Hühnerrasse: Während der Weltkriege war eine solide Erhaltungszucht auch wegen knapper Nahrungsmittel erschwert und anschließend verdrängten Hybridrassen jede Wirtschaftsrasse.

Es war um die Krüper schlecht bestellt, als sich einige engagierte Züchter des Sondervereins 1989 entschlossen, um den Erhalt der Krüper zu kämpfen. Bislang konnten sie ihre Hühnerrasse zwar erhalten, doch mehr auch nicht. Demnach könnte eine Welle der Vogelgrippe oder das Ausscheiden guter Züchter der Zuchtbasis jederzeit einen Todesstoß versetzen.

Der „SV der Krüper- und Zwerg-Krüperzüchter“ gibt sogar eine Empfehlung für Einkreuzungen zwecks Auffrischung der Blutlinie: Es sind nur die nächsten Verwandten einzukreuzen. Für die gedobbelten Farbschläge oder die schwarzen und gesperberten Krüper wären dieses die Bergischen Schlotterkämme. Alternativ sollen Rheinländer, Minorka oder Deutsche Sperber einfließen, wenn es keine Schlotterkämme in passenden Farbschlägen gibt.

Zuchtziele der Krüper

Heutige Krüper erscheinen als mittelschweres nordwesteuropäisches Landhuhn mit einem gestreckten und vollen Körper, den sie waagerecht tragen. Die kleine Erscheinung geht allein auf die kurzen Beine zurück, weswegen sie zu den Kleinhühnern zählen. Diese Beine sollen beim Hahn nicht länger als 8 cm sein und bei Hennen noch etwas kürzer.

Das Gefieder ist üppig und lang, der gut entwickelte Schwanz darf bei Hahn und Henne nicht hängen oder zu steil getragen werden. Der kurze Hals wird etwas nach vorne gebeugt, wodurch sich der Rumpf optisch verlängert. Der Rücken, die Schultern und die gut gerundete Brust sind breit. Die großen und breiten Flügel liegen fest an und weisen nach unten. Die kurzen Schenkel liegen etwas versteckt im Gefieder. Je nach Farbschlag sind die kurzen Läufe unterschiedlich gefärbt und münden in die gut gespreizten mittellangen Zehen.

Hähne bilden am Hals genau wie am Sattel einen vollen und langen Behang. Der im stumpfen Winkel zum Rücken getragene Hahnenschwanz bildet lange Hauptsicheln und weitere breite Sicheln, welche die Steuerfedern nicht immer verdecken. Wirkt der breite Bauch beim Hahn bereits voll, so ist er bei den Hennen um so voller.

Krüper bilden einen mittelgroßen Kopf, dessen Gesicht bei Hennen schwach befiedert und rötlich und bei Hähnen fast unbefiedert und rot ist. Bei Hennen darf der Kamm hinten zur Seite neigen, beim Hahn muss dieser stehen und soll 4 bis 6 gleichmäßige Zacken ausbilden. Die Kammfahne darf nicht aufliegen.

Kamm und Kehllappen sind beim Hahn von mittlerer Größe und kräftig rot, die mittelgroße mandelförmige Ohrscheibe jedoch weiß. Der leicht gebogene Schnabel und die rötlichen bis bräunlichen Augen wirken dunkler, letzteres liegt beim Hahn optisch ansprechend im roten Gesichtsbereich.

Der schwarze Farbschlag ist am häufigsten. Es wird ein üppiger Grünglanz gefordert, glanzlose Hühner sind schlechter zu bewerten.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Kurzbeinigkeit
  • Erhalt der Rasse und deren Vitalität
  • Verbesserung der Leistungsmerkmale
  • Erhalt oder erneute Erzüchtung der historischen Farbschläge