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Spanier Huhn

quirlig, gute Flugfähigkeit, robust

Steckbrief: Spanier Huhn

Herkunftsland

Spanien

Eigenschaften

quirlig, gute Flugfähigkeit, robust

Farbschläge

schwarz

Eier

60 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

170 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 2 - 2,5 kg, Hahn: 2,5 - 3 kg

Brutlust

10 %

Flugfähigkeit

70 %

Platzbedarf

80 %

Hinweis

Das Spanier Huhn fällt durch sehr lange weiße Ohrlappen und weiße Gesichter auf. Beides ist bei anderen Hühnerrassen so nicht zu finden. Bereits 1844 gelangten erste Exemplare bis nach Deutschland.

Neben den auffallenden Kopf-Farben legt das Spanier Huhn viele schwere Eier. Hahn und Henne schimmern im Sonnenlicht mit dem schwarzen Gefieder käfergrün.

Die stolzen Hühner sind keine Familienhühner für kleine Gärten. Sie brauchen viel Platz, sind laut und können außerdem gut fliegen.

Hühnerrasse Spaniercynoclub / shutterstock.com

Haltung

Hühnerstall

Das Spanier Huhn benötigt einen Hühnerstall, wie er sich auch für die meisten anderen Landhuhn-Schläge eignet: Sitzstangen über dem Kotbrett, einen Scharrraum mit Wasser- und Futterstelle sowie ein paar gut erreichbare Legenester.

Wenn es der Platz zulässt, wäre ein Staubbad mit Sand und etwas Holzasche gut. Dieses darf sich auch im Freien an einer trockenen Stelle befinden, häufig legen sich die Hühner es selber an.

Auslauf und Zaun

Im Freien benötigt das Spanier Huhn etwas mehr Platz, als die meisten anderen Hühnerrassen. Am liebsten hat es sehr viel Platz oder kompletten Freilauf. Wer den Auslauf begrenzt, braucht für die guten Flieger einen hohen Zaun oder muss ein Volierennetz darüber spannen.

Damit eignen sich die flinken und ausdauernden Futtersucher am besten für den Freilauf in Rand- oder Insellagen. Wegen der Beutegreifer sind am Tag die Deckung und in der Nacht der gesicherte Hühnerstall wichtig.

Mit einem ergiebigen Auslauf kann die Futtermenge in der warmen Jahreszeit deutlich reduziert werden. Dennoch sind einige Körner nötig, damit die Hennen genug Energie für die Eier haben.

Frost und Kälte im Winter

Die weißen Gesichter der Spanier sind ein Manko: Gerade im Winter sind der große fleischige Kamm, die langen Kehllappen und diese weiße Haut empfindlicher. Wenn es sehr kalt wird, sollen diese Hautstellen mit säurefreier Vaseline eingerieben werden. Damit sind die mediterranen Hühner auch in kühlen Lagen geschützt und können eine Runde drehen.

Doch bei knackigem Frost bleiben sie besser drinnen, damit es bei Kamm und Kehllappen nicht zu Erfrierungen kommt.

Insgesamt gelten Spanier auch deswegen und wegen ihres Temperaments nicht als Anfängerhühner.

Eier und Legeleistung

Das Spanier Huhn legt im ersten Jahr rund 170 weiße Eier, die auf wenigstens 55 Gramm kommen. Im zweiten Jahr sind es durchaus weniger, dennoch legen die Hennen über die ersten Jahre einige Eier und bleiben einem erhalten.

Obwohl diese Hühner nicht zu den leichtesten gehören und sich auch als Tafelhuhn eignen, zählen sie dennoch zu den Legerassen.

Küken

In den ersten Tagen sollen die Küken in einem geschützten Bereich mit Wärmelampe oder Henne bleiben. Hygiene, Wasser und etwas Kükenstarter sind ebenfalls notwendig, damit die Aufzucht gelingen kann. Aber auch dann sollen die Küken befiedern und anschließend zuerst nur bei gutem Wetter in einen begrenzten Auslauf.

Unser Tipp

Damit es nicht zu langweilig wird, brauchen die Küken ab der zweiten Woche ein paar Kiesel, Zweige, Halme oder Salatreste.

Küken zur Zucht

Wer seine Küken für die Zucht selektiert, soll auf Exemplare mit Blauschimmer auf dem Gesicht achten. Diese sind besonders wertvoll und der Blauschimmer bleicht schnell aus. Außerdem sind die Hähne zu separieren, bevor sie mit dem Kämpfen beginnen. Dieses gilt gerade für Ausstellungs-Hühner, da Narben auf dem weißen Gesicht für immer bleiben und damit den Gesamteindruck trüben.

Brutlust

Die Hennen kommen kaum in Brutstimmung. Deswegen werden befruchtete Bruteier anderen Rassen untergeschoben oder im Inkubator ausgebrütet.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • schwarz

Für wen eignen sich Spanier Hühner?

Wie man es von einem echten Spanier erwarten würde, auch die Hühner sind impulsiv und haben einen starken Freiheitsdrang. Daher eignen sich Hühner dieser Rasse für Halter mit viel Platz und einem großen Garten. Im riesigen Auslauf leben die Hühner halbwild und fühlen sich wohl.

Für den kleinen Familiengarten oder sehr beengte Hühnerställe sollte man eher eine andere Hühnerrasse bevorzugen.

Gut zu wissen

  • Die Anfänge des Spanier Huhns liegen weit zurück und sind nicht exakt bekannt. Diese mediterranen Landhühner zählen  deswegen zu den ältesten europäischen Haushuhn-Rassen.
  • Wegen der bis Westindien vermuteten Ursprünge der Ausgangsrassen nennen einige Quellen nicht Spanien, sondern Westindien als Heimatland. Andere wählen wegen der erstmaligen Zucht nach Rassestandard England. Wenn Spanier in Spanien aus Kastilianern entspringen, bleibt jedoch Spanien das Ausgangsland.
  • Weißwangige Spanier wurden um 1816 erstmalig bekannt und vermutlich in Algerien, Italien, Ägypten, Griechenland und Anatolien gehalten. Außerdem wird vermutet, dass die Ägypter bereits eine gezielte Zucht betrieben, deren Linie möglicherweise wieder unterging und nicht in die heutige einfließt.
  • Die heutige Spanier Huhn geht auf Zuchtbemühungen in England vor 1900 zurück. Selbst damals konnten diese Hühner sich nicht richtig durchsetzen und der Zweite Weltkrieg dezimierte die Bestandszahlen deutlich. 1970 war der bisherige Tiefpunkt mit 40 Zuchttieren bei sechs Züchtern.
  • Spanier zeichnen sich zwischen dem Kontrast des roten Kammes und Kehllappens zum weißen Gesicht und weißen Ohrlappen zum schwarzen Gefieder aus. Das weiße Gesicht, Maske genannt, beginnt zwischen Kamm und Schnabelansatz, es verbindet sich seitlich mit den Ohrscheiben. Von oben zieht es sich runter bis zu den Kehllappen. Diese Haut wird auch als glacélederiger Lappen umschrieben. Sie ist glatt und federfrei.
  • Wegen des weißen Gesichts mit glatter und federloser Haut heißt das Spanier Huhn im Englischen auch „Clowngesicht“.
  • Die Hähne haben relativ große Kämme und Kehllappen, die bei Frost zu Erfrierungen neigen. Sie sind im Winter also empfindlicher und werden deswegen ihre Hennen häufig nicht überleben.
  • Spanier setzen durchaus Gewicht an und eignen sich als Tafelhuhn. Dennoch gelten sie als Legerasse, da sie nicht auf die Fleischleistung optimiert werden.
  • Neben der Großform gibt es Zwerg-Spanier. Die Hähne kommen auf 0,9, die Hennen auf 0,8 kg und legen rund 120 weiße Eier mit bis zu 40 Gramm.

Die Hühnerrasse Spanier

Ursprünge der Spanier

Bislang sind die exakten Ursprünge der Spanier nicht abschließend geklärt. Es gibt jedoch begründete Vermutungen, dass ihre Vorläufer bereits vor Jahrhunderten kamen und aus Westindien stammen. Ob diese bereits große weiße Ohrlappen oder auch weiße Gesichter hatten, ist nicht bekannt.

Um 1680 tauchten mit den aus Frankreich fliehenden Hungenotten weißgesichtige Hühner auf. Diese könnten eventuell die ersten richtigen Vorläufer der heutigen Spanier sein. Außerdem wird ebenfalls nur vermutet, dass es um 1815 mehrere Landhuhnschläge dieser Spanier-Vorläufer gab. Zumindest gab es schon um diese Zeit Ausfuhren aus Altkastilien in die USA und nach Kanada. Auch in England muss es um diese Zeit bereits Spanier gegeben haben, die erstmals im Jahr 1845 erwähnt wurden.

Deutschland erreichten diese Hühner bereits 1844. Es war vermutlich ein Direktimport aus dem spanischen Altkastilien. Zumindest kann es nicht lange gedauert haben, bis Importe aus England und Amerika in Mitteleuropa und damit Deutschland eintrafen, welche bereits nach Rassestandard gezüchtet wurden. Diese setzten sich hier und in anderen Ländern schnell durch.

Entwicklung der Rasse Spanier

Das Spanier Huhn ist eine uralte mediterrane Hühnerrasse. Wie auch andere alte Hühnerrassen wurde diese eher erhalten, als gezielt zu züchten. Dennoch wurde allein aus wirtschaftlichen Gründen ganz automatisch auf leistungsstarke Tiere selektiert. Zumindest entspringen Spanier aus den Kastilianer-Hühnern und sind nahe mit Minorka und Andalusier verwandt. Doch die eigentliche Zucht nach Rassestandard begann in England. Hier hat sich der englische Sonderverein bereits im Jahr 1867 gegründet.

Die Zucht in Vereinen nach Rassestandard wurde gerade modern und etablierte sich von England ausgehend in vielen Ländern. Der englische Sonderverein züchtete zuerst auf Form und mit einem Generationswechsel auf die Kopfpunkte. Die ursprünglichen Spanier waren vermutlich schwarz und das ist auch heute der dominierende Farbschlag. Demnach erkennt der BDRG nur schwarze Spanier an.

Neben der Erscheinung wurden und werden Spanier zudem auf die Legeleistung optimiert.

Heutige Bedeutung der Spanier

Spanier sind durchaus gute freilaufende Legehühner. Sie haben zudem eine sehr große weiße Gesichtsfläche und übertreffen damit die Minorka. Diese haben zwar große weiße Ohrlappen, aber keine weißen Gesichter. Heutige Spanier sind wegen dieser Eigenschaft eine Besonderheit, auch für Züchter und Aussteller. Es sind aber auch schöne Hühner für Halter mit großen Grundflächen. Die bewegungsfreudigen Hühner suchen fleißig und sind ein schöner Anblick für Beobachter.

Es ist zumindest wichtig, diese Hühner und damit die genetische Veranlagung zu weißen Gesichtern für künftige Züchtungen zu erhalten.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Für die standardisierte Zucht ist der 1867 gegründete englische Verein ausschlaggebend. Dieser setzte einst die Maßstäbe für andere Länder, zu denen auch Deutschland gehört. Hier gründete sich ebenfalls bereits frühzeitig ein Sonderverein, der jedoch unterging. Im Jahr 1953 gelang eine Neugründung. Seitdem werden Spanier wieder organisiert in Deutschland gezüchtet.

Spanier erreichten bereits früh die Neue Welt und verbreiteten sich in einigen europäischen und weiteren Ländern. Andere Rassen sind wirtschaftlicher, weswegen Spanier ihre Anhänger, aber nie den großen Durchbruch fanden. Demnach gelten Spanier auch in Deutschland als selten. Die TGRDEU zählt von 2000 bis 2016 unter 100 bis über 200 Zuchttiere. Selbst wenn diese alle schwarz sind und sich damit problemlos kreuzen lassen, bleiben Importe aus anderen Ländern zur Auffrischung der Blutlinie nötig.

Zuchtziele der Spanier

Die stolz wirkenden mediterranen Landhühner sind mittelgroß, haben einen kräftigen walzenförmigen Rumpf, der bei Hennen voller wirken soll. Während Hähne die Brust weit rausstrecken, haben die kastenförmig wirkenden Hennen einen fülligeren Legebauch. Die Rückenlinie ist beim Hahn leicht, bei der Henne etwas weniger abfallend. Die Schenkel und Läufe sind lang ausgebildet und verleihen den Hühnern einen gut mittelhohen Stand.

Spanier bilden einen relativ großen und auch fleischigen roten Einfachkamm, der idealerweise vier bis sechs Zacken trägt. Dieser Kamm darf sich bei Hennen zur Seite neigen, soll die Sicht aber nicht behindern. Auch die roten Kehllappen sind relativ groß und gut gerundet. Doch die weißen Ohrscheiben sind besonders lang und ragen bei einigen Hähnen fast so weit herunter, wie die Kehllappen. Das Weiß der Ohrscheiben zieht sich praktisch von links nach rechts über das ganze Gesicht. Dieses Weiß wird in er Mitte nur durch Schnabel und vorgelagerte Kehllappen unterbrochen. Da Hühner den Menschen immer mit einem Auge mustern, kommt das Weiß dennoch gut zur Geltung. Dieses umfasst auch die Augen, die meist schwarz, aber zumindest dunkel sind. Da Hühner für das räumliche Sehen ständig mit dem Kopf zucken, wackelt der fleischige Kamm unentwegt. Dieser, sowie die Ohr- und Kehllappen sind bei den Hennen kleiner, aber doch auffällig groß ausgeprägt.

Die nackten Läufe sind meist schiefergrau und im Alter blaugrau, die Zehennägel etwas heller. Auch der Schnabel ist sehr dunkel, bildet jedoch eine helle Spitze.

Der Schwanz der Spanier ist mittellang und wird hoch, aber nicht steil getragen. Die Hähne bilden gut gebogene Sicheln und viele Nebensicheln, welche die Steuerfedern verdecken. Die Hennen haben aus seitlichem Blickwinkel einen leicht gefächerten, aber keinen nach hinten offen gespreizten Schwanz. Hähne bilden durchaus Behang am Hals und Sattel, ansonsten liegt das Rumpfgefieder straff an und ist einfarbig schwarz. Die anliegenden und etwas nach unten weisenden Flügel fallen optisch also kaum auf.

Der leicht aufrechte Stand der Hühner und das Gesamtwesen verleihen den Spaniern etwas Edles. Gerade die Hähne wirken mit ihren groß ausgeprägten Kopfpunkten stolz und würdevoll.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele

  • Festigung der roten und weißen Kopfpunkte
  • Erhalt der kräftigen Landhuhnform
  • schwarzes Gefieder mit käfergrünem Glanz
  • Verbesserung der Legeleistung