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Schwedische Isbar

zutraulich, frühreif, frohwüchsig, Grüneierleger

Schwedische isbar

Steckbrief: Schwedische Isbar

Herkunftsland

Schweden

Eigenschaften

zutraulich, frühreif, frohwüchsig, Grüneierleger

Eier

55 g

Farbe der Eier: Grün

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

220 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1,5 - 2 kg, Hahn: 2 - 2,5 kg

Brutlust

20 %

Flugfähigkeit

80 %

Platzbedarf

50 %

Hinweis

Martin Silverudd erzüchtete seit den 1950er Jahren sieben Hühnerrassen. Silverudds blå sind am verbreitetsten, in Deutschland werden sie häufig als Schwedische Isbar bezeichnet. Allerdings handelt es sich bei den Schwedischen Isbar um eine andere, wenn auch recht ähnliche Hühnerrasse.

Diese leichten Legehühner sollen mit Legehybriden konkurrieren können und über mehrere Jahre gut legen. Die Besonderheiten sind jedoch, dass sie im spalterbigen Farbschlag blau gezüchtet werden und grünliche bis bläuliche Eier legen müssen.

Weil die guten Futtersucher sehr zutraulich werden und die Hähne als friedliche leise Kräher gelten, begeistern sich immer mehr Hühnerhalter für diese Rasse. Es handelt sich damit um das perfekte Leistungshuhn für Selbstversorger, Familien und sogar Hofläden mit Mobilstall.

Schwedische Isbar - HahnMeenimiez / shutterstock.com

Haltung

In der Haltung zählen die Schwedischen Isbar zu den robusten und genügsamen Rassen, die damit als unkompliziert gelten und sich für Anfänger sehr gut eignen.

Trotz der nicht klein geratenen Kämme und Kehllappen gelten die leichten Landhühner als kälteresistent, übertreiben sollten es die Halter sicherlich nicht. Außerdem benötigen die ausgeglichenen Hühner nicht zwingend viel Platz, suchen aber sehr gern nach Futter und zählen zu den guten Futterverwertern. Sie gelten als unanfällig für die gefürchtete marek’sche Lähmung und sind auch ansonsten seltener Krank, als manch andere Hühnerrasse.

Auslauf und Fliegen

Schwedische Isbar können gut fliegen und erreichen eine Höhe von 2 bis 3 Metern. Dennoch reicht bei einem nicht beengten Auslauf ein Zaun von 1,2 Metern Höhe, da die Hühner nicht gern vom Boden abheben. Ansonsten wären 1,6 Meter besser.

Wichtig ist den Hühnern, dass sie schnell in Deckung sind. Wegen der geringen Größe können selbst die wachsamen Hähne den Habichten nichts entgegensetzen. Auch in der Nacht ist der sichere Hühnerstall in Randlagen entscheidend, um alle Hennen wohlbehalten am Vormittag samt ihrer Eier vorzufinden.

Hühnerstall

Der Hühnerstall kann wie für andere typische Hühnerrassen mittlerer Größe eingerichtet werden. Auf ihren Hühnerstangen dürfen die Hühner keiner Zugluft ausgesetzt sein, dennoch soll die Luft frisch und trocken sein. Etwas Tageslicht muss durch das Fenster kommen, im Winter soll es nicht zu kalt, im Sommer nicht zu warm werden.

Weiterhin ist neben der täglichen Versorgung mit frischem Wasser und etwas Futter auf die Hygiene zu achten. Schon legen die Hennen fleißig ihre Eier in die Legenester.

Charakter

Geht die Hühnerklappe mit der Sonne auf, sind die Hühner schon zufrieden, solange im Auslauf einige Bereiche grün und andere trocken bleiben. Bereits Küken und Jungvögel werden schnell zutraulich.

Die vorsichtigen Hähne gelten als auffallend friedlich und lassen sich in Hahnengruppen aufziehen. Wer Zeit mit seinen Hühnern verbringen möchte, hat also genau wie der Selbstversorger viel Freude an den Tieren, die sich schnell an ihren Lebensraum gewöhnen.

Eier und Legeleistung

Unter guten Haltungsbedingungen legen Schwedische Isbar selbst im Winter und erreichen im ersten vollen Legejahr weit über 200 Eier. Das Ziel sind 250 grüne bis blaue Eier mit einem Gewicht zwischen 55 bis 65 Gramm. Das war einst vielleicht bereits die Leistung, an die sich Züchter heute wieder annähern müssen.

Das Farbspektrum ist von einem hellen türkis bis zum dunklen moosgrün sehr groß, genau das soll so sein. Einige Hennen legen auch Eier mit kleinen dunklen Sprenkeln. Im Idealfall kann der Halter die Eier den Hennen zuordnen, um ihre Legeleistung zu erfassen.

Zumindest legen die Hennen selbst im zweiten Jahr noch sehr gut und im dritten immerhin besser, als andere Rassen im ersten Legejahr. Ein deutlicher Leistungsabfall erfolgt im vierten Legejahr.

Küken

Küken der Schwedischen Isbar sind auffallend vital und laufen schon wenige Stunden nach dem Schlupf aktiv herum. Dennoch sind sie zuerst auf ihren geschützten hygienischen Bereich mit Wärmequelle, frischem Trinkwasser und ab dem zweiten Tag Kükenfutter angewiesen.

Schwedische Isbar - KükenSurachet Jo / shutterstock.com

Bereits nach dem Schlüpfen zeichnen sich die drei Farben am Flaumgefieder ab. Blaue sind bereits blau, schwarze sind schwarz und splash-farbige sind gelb. Sie ersetzen ihren Kükenflaum schnell durch das Gefieder.

Die frohwüchsigen Küken entwickeln sich die ersten acht Wochen sehr schnell, dann aber tendenziell langsamer, als andere gängige Rassen. Silverudds blå gelten als reine Legerasse, dennoch eignen sich die Hähne als Tafelhuhn.

Geschlecht erkennen

Bereits nach drei Wochen lassen sich die Geschlechter bei den meisten Küken sicher erkennen. Die Hähne haben einen größeren Kamm.

Legereife

Nach 20 bis 30 Wochen beginnen die frühreifen Hennen mit dem Legen. Unter guten Haltungsbedingungen zur passenden Jahreszeit früher, sonst später. Richtig ausgewachsen sind Hennen und Hähne nach einem knappen Jahr. Erst dann sollten sie in die Zucht.

Die Eigenschaft der Grünleger ist rezessiv und muss deswegen reinerbig vorliegen. Wenn die Nachkommen braune Eier legen oder aber offensichtlich von den Farben blau, schwarz oder splash abweichen, sollen sie mitsamt ihrer Elterntiere der Zucht entnommen werden. Beide Elterntiere müssen immerhin ein verstecktes Gen vererben, damit die rezessive Eigenschaft beim Küken durchschlägt.

Brutlust

Die Hennen kommen kaum noch in Brutstimmung und lassen sich dann leicht entglucken. Für die bessere Leistung ist der Bruttrieb nicht erwünscht, weswegen Bruteier einer anderen Henne untergeschoben werden oder in den Inkubator kommen. Wegen der aktiven Hähne sind Bruteier mit guter Befruchtung im ganzen Jahr möglich.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

In Deutschland bislang nicht anerkannt

Gewünschte Farben:

  • blau
  • schwarz
  • splash

Für wen eignen sich Schwedisch Isbar?

Wünscht man sich ein leistungsstarkes Legehuhn, welches nicht nur in den ersten beiden Jahren viele Eier legt, trifft man mit den Schwedisch Isbar eine gute Wahl. Auch für Familien mit Kindern eignen sich diese Hühner, denn sie werden schnell zahm und legen grüne Eier, welche nicht nur für Kinder ein Highlight sind.

Ein etwas größerer Auslauf sollte allerdings vorhanden sein, denn die Hühner brauchen Platz und lieben es, sich einen Großteil des Futters selbst zu suchen. Im beengten Hühnerstall fühlen sie sich nicht wohl.

Gut zu wissen

  • In Deutschland sind Silverudds blå beziehungsweise Silverudds blue häufig als Schwedische Isbar bekannt. Dabei sind sie nicht mit diesen verwandt sowie auch die Isbar noch existieren und erhalten werden.
  • Neben den Silverudds blå hat Martin Silverudd weitere Rassen erzüchtet: Fiftyfive Flowery Silver, Fiftyfive Flowery Guld, Isbar, Queen Silva Guld, Quen Silvia Silver, Smalåndshöna
  • Aufgrund der Genetik würden Einkreuzungen fast immer zu schweren Schäden an der Linie führen. Deswegen wurden mehrere isolierte Linien der Silverudds blå in Schweden lokalisiert. Ausschließlich diese sind für die Zucht anerkannt.
  • Anerkannte Linien sind: Johan Widings, Anita Sundblad, Västerbottenslinie (ausnahmslos reinerbig), Pernilla-Linie, Bosse Karlson – bekannt als Bosses alte Linie (gute Legeleistung) und die Pastor-Linie. Zwei Quellen ergänzen sich nicht ganz, die eine nennt noch Christer Anderssons (ausnahmslos reinerbig), die andere ergänzt hingegen Lena Ekströms „Skogen“ und Börje Küller
  • Der SKF und SKF Europe können Zuchttiere anerkennen. Nur anerkannte Hühner eignen sich für die Zuchtarbeit mit Zuchtbuch.
  • Die Fehlfarben weiß, porzellan und wildfarben sind rezessiv und dadurch bei den Silverudds blå gelegentlich versteckt vorhanden. Wer ein makelloses Zuchttier prüfen möchte, kreuzt es mit anderen Hühnern, die weiß, porzellan oder wildfarben erscheinen. Diese Farbschläge müssen reinerbig sein. Wenn die Nachkommen zum Teil ebenfalls in der Fehlfarbe erscheinen, ist das Zuchttier nicht reinerbig.
  • Den Hähnen ist es nicht anzusehen, ob sie das O-Gen, welches für die grünen Eier verantwortlich ist, reinerbig an ihre Nachkommen weitergeben. Die Uni Gießen hat inzwischen einen DNA-Test für dieses O-Gen entworfen.
  • Bei Tests um 2022 herum haben Stichproben in Schweden und Deutschland ergeben, dass 25 % der Silverudds blå keine reinerbigen Grünleger sind.
  • Ganz ohne Gentest lässt sich ein Hahn mit einer Grünleger-Henne verpaaren. Wenn wenigstens fünf aufgezogene Hennen ausnahmslos grüne Eier legen, müsste der Hahn reinerbig sein.
  • Es gibt zwar leichtere und schwerer Linien der Silverudds blå, es gibt aber keine leichte und schwere Zuchtform. Alle Linien eignen sich damit für eine Kreuzung. Welche der ursprünglichen am nächsten kommt, lässt sich nicht mehr feststellen.
  • Wer nur blaue Silverudds blå erhalten möchte, sollte splash mit schwarz verpaaren. Schwarz mit schwarz ergibt schwarz. Splash mit splash ergibt aufgehelltes splash. Blau mit blau, splash oder schwarz ergibt zu 50 % blau.
  • Bei den Kleinanzeigen und Angeboten sind häufig Bruteier oder Zuchttiere der Sulverudds blå oder Schwedischen Isbar zu finden, die nicht aus anerkannten Zuchttieren hervorgehen. Dementsprechend häufig legen diese braune Eier oder vererben Fehlfarben.

Die Hühnerrasse Schwedische Isbar

Ursprünge der Schwedischen Isbar

Der schwedische Pastor Martin Silverudd ist als Hühnergenetiker international bekannt geworden. Er lebte am südlichen Ende des Landes, welches sich besser für Landwirtschaft eignet, als der hohe Norden. Vermutlich in den 1980er Jahren begann die Erzüchtung der Silverudds blå. Noch bevor er diese Rasse vollendete und das dann dokumentiert hätte, starb er im Jahre 1986. Bereits zu diesem Zeitpunkt gab es viele weitere Zuchten, weitere entstanden und auch seine eigene wurde am Leben erhalten, aber nicht mehr richtig fortgeführt. Demnach gab es einst auch keinen fertigen Rassestandard, den es bis heute nicht gibt.

Die Silverudds blå hießen 1986 noch Isbar blå. Ganz am Anfang verbreitete sie der Pastor als „Svensk Grönäggsvärpare“, was sich mit schwedische Grünleger übersetzen lässt. Eine direkte Verwandtschaft zum Grünleger-Zweinutzungshuhn Isbar besteht nicht, weswegen die SKF 2016 den Namen Silverudds blå wählte. Dieses lässt sich mit Silverudds blaue übersetzen, weswegen sie im Englischen Silverudds blue heißen. Fälschlicherweise werden sie in Deutschland häufig Schwedische Isbar genannt.

Entwicklung der Rasse Schwedisch Isbar

Die Schwedisch Isbar wurden wie andere erfolgreiche Hühnerrassen wie nach Plan erzüchtet. Das eigentliche Ziel ist eine robuste Legerasse, die mit modernen Legehybriden konkurrieren kann. Die Legeleistung soll deswegen bei 250 Eiern liegen, die ein Gewicht von 55 bis 65 Gramm erreichen müssen. Genau dieses haben die Schwedisch Isbar zumindest zwischenzeitlich wahrscheinlich geschafft.

Außerdem war es dem Pastor sehr wichtig, die Leistung der Hennen einschätzen zu können. Deswegen sollen diese grüne Eier legen, auch blau ist erwünscht. Wegen der genetischen Vererbung sind die Farbtöne nicht wie bei Braun- oder Weißlegern sehr einheitlich. Anhand der Eifarbe können die Eier den Hennen zugeordnet werden, eine Fallnestkontrolle wird dadurch überflüssig.

Möglicherweise war es ebenfalls von Anfang an geplant oder ein Zufall, dass die Schwedisch Isbar lediglich in Blau gezüchtet werden, womit zugleich schwarze und weiße Exemplare ausfallen.

Soweit die Zielsetzung, doch es ging mit New Hampshire und Rode Island Red los. Zumindest die New Hampshire waren meist klein geraten und flossen mit 25 % der Ausgangstiere ein. Noch waren weder die grünen Eier noch der blaue Farbschlag erreicht.

Es waren vermutlich Australorp, die den blauen Farbschlag einbrachten, der sich auch dominant durchsetzt. Deswegen ist den Hühnern nicht anzusehen, ob sie reinerbig sind oder aber rezessiv die Anlage zu weiß, porzellanfarbig oder wildfarben tragen. Diese drei Zeichnungen treten deswegen immer wieder zufällig auf, was nicht sein soll.

Cream Legbar vererbten vermutlich die grünlich bläuliche Eischale, die rezessiv vererbt wird. Das bedeutet, dass die Hennen reinerbig sein müssen und ansonsten braune Eier legen. Auch dieses ist unerwünscht.

Heutige Bedeutung der Schwedisch Isbar

Im Jahr 1986, als Martin Silverudd seine Schwedisch Isbar unvollendet zurückließ, hätten sie vermutlich keine besondere Bedeutung haben können. In diesen Zeiten hatten sich moderne Hybride in den Legebetrieben bereits etabliert und kaum einer sah darin ein Problem. Heute geht es Haltern und Verbrauchern um Tierwohl und eine möglichst artgerechte Haltung, der Preis muss dennoch irgendwie noch stimmen.

Da die Hähne der Schwedisch Isbar sich vom Gewicht noch eignen und die Fleischqualität gut ist, werden sie heute wieder interessant: Die robusten Hühner liefern eine gute Futterverwertung und die Hennen können bei Hybrid-Linien am unteren Rand mithalten.

Wenn unsere Ansprüche an das Tierwohl uns künftig etwas kosten dürfen, würden Schwedisch Isbar sich als Wirtschaftshuhn etablieren können. Bis dahin werden es aber wohl eher Hobbyhalter, Selbstversorger und Idealisten bleiben, die sich für diese Hühnerrasse interessieren.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Hobby-Züchter halten meist weniger als 50, teils weniger als 10 Zuchttiere und müssen die Exemplare mit versteckten unerwünschten Eigenschaften erst einmal erkennen, um sie aussortieren zu können. Einkreuzungen zur Auffrischung der Blutlinie sind mit extrem hohen Risiken verbunden. Vielen Züchtern droht deswegen die Inzuchtdepression.

Im Jahr 2012 hat sich in Schweden die Svenska Kulturhönsföreningen (SKF, ein Kulturförderverein) gegründet. Dieser hat das Ziel, Hühnerrassen als Kulturgut zu erhalten, die in Schweden teils anerkannt und teils nicht anerkannt sind. Die sieben Rassen des Martin Silverudd gehören dazu. Das Problem lautete, dass 25 Jahre vergangen waren und viele Silverudds blå alles andere als reinrassig oder reinerbig waren. Es wurden Zuchten gesucht, in denen die ursprüngliche Linie unverfälscht erhalten wurde. Nur Hühner, die ausschließlich auf diese Zuchten zurückgehen, werden als Zuchttiere anerkannt.

In deutschen Quellen wird teils von sieben, teils von acht anerkannten Linien gesprochen, in diesen Aussagen tauchen jedoch neun unterschiedliche Zuchten auf.

Einheitlich werden angegeben:

  • Johan Widings
  • Anita Sundblad
  • Västerbottenslinie
  • Pernilla-Linie
  • Bosse Karlson, Bosses alte Linie
  • Pastor-Linie (inzwischen an den SKF übergeben)

Ergänzend werden angegeben:

  • Christer Anderssons
  • Lena Ekströms „Skogen“
  • Börje Küller

Zum besseren Verständnis: Die „Pastor-Linie“ sind Hühner, die einst von einem Pastor abgekauft und weiter gezüchtet wurden. Vermutlich war es Pastor Martin Silverudd, es sind aber vermutlich nicht seine Hühner aus dem Jahr 1986. Auch andere Linien gehen sehr direkt auf ihn persönlich zurück oder zumindest zu Teilen.

Wer es genauer wissen möchte oder sogar Zuchttiere oder Bruteier benötigt, kann sich beim skf-europe.de melden, der ein Ableger des schwedischen SKF ist. Ingmar Jaschok ist einer der Initiatoren aus Deutschland, der zwischenzeitlich in Schweden lebte. Er hat zumindest Bruteier aus vielen oder allen Linien nach Deutschland importiert und züchtet diese Rasse auf seinem Demeter-Hof. Er nennt sieben anerkannte Linien.

Im Jahr 2020 war das Ziel, die Bestände erst einmal deutlich zu erhöhen, womit weniger auf perfekte Zuchttiere geachtet wurde. Doch mit den deutlich höheren Beständen soll im nächsten Schritt die Selektionszucht erfolgreich auf Grünleger selektieren. Außerdem soll die versteckte Veranlagung des Farbschlags zu weiß, porzellanfarbig oder wildfarben verschwinden.

Neben dem SKF und SKF Europe hat sich 2020 der SB-DACH e.V. gegründet, der sich in Deutschland, Österreich und der Schweiz ebenfalls der Silverudds blå annimmt. Außerdem gibt es seit Mitte 2021 die Silverudds-Rassen und Freunde e.V., die sich aller sieben Rassen des Erzüchters Silverudd annehmen.

Eine zügige Anerkennung durch den BDRG wird nicht angestrebt, da die Aussteller auf das schöne Huhn, nicht aber auf die Leistung selektieren würden. Das aber geht auf Kosten dieser Leistung, die zum obersten Zuchtziel gehört. Auch durch eine bessere Leistung werden sich weitere Züchter dieser Legerasse annehmen. Wenn Silverudds blå wirklich mit Hybridrassen konkurrieren können, werden sie umso häufiger bei Mobilställen der Hofläden über die Weide laufen.

Zuchtziele der Schwedisch Isbar

Der SKF hat in Schweden mehrere Linienzuchten gefunden, die weitgehend unverfälscht sind. Nur diese ausgewiesenen Linienzuchten werden für die weitere Zucht der Silverudds blå anerkannt. Es gibt in Schweden, Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits einige Züchter, die nur mit diesen Linien arbeiten und das dokumentieren.

Abgesehen dieser Vorgabe gibt es bislang keinen Rassestandard, um klare Zuchtziele abzuleiten. Demnach haben die Hennen grüne Eier zu legen sowie nur die Farbschläge blau und damit schwarz und splash anerkannt werden. Weiterhin sollen die Läufe grünlich erscheinen, sie können aber auch grau sein, nicht aber gelb. Auch die häufig auftretenden dunklen Knopfaugen sind erstrebenswert, aber kein Muss.

Neben den klar gesetzten Zielen gibt es viele, die angestrebt werden, aber ein Huhn mit überzeugender Leistung nicht aus der Zucht ausschließen. Ganz einheitlich sind Silverudds blå deswegen nicht, da bereits jede der anerkannten Linien ihre Besonderheiten mitbringt.

Die Ursprungsrassen sind New Hampshire und Rode Island Red, die eine kastenförmige Rumpfform und die Leistung einbringen. Silverudds blå sind jedoch leichter und möglicherweise minimal höher im Stand. Außerdem sind viele Hähne kaum schwerer als die Hennen. Der übliche Sprung im Gewicht und Größe kommt also nicht immer zur Geltung.

Während Hennen ihre breite Rückenlinie waagerecht bis leicht abfallend tragen, sind Hähne häufig deutlich aufgerichtet. Hähne wirken gedrungen, wenn sie keiner schlanken Linie entspringen. Die Flügel liegen am Körper straff an und heben sich kaum ab. Sie können waagerecht oder etwas nach unten hängend anliegen. Das Gefieder liegt ebenfalls an, aber nicht zu fest. Die Hennen sind zwar keine guten Brüterinnen, bilden aber genügend Daunen.

Der Hennenschwanz wird leicht nach oben getragen, aus seitlicher Sicht nicht immer gefächert. Hähne tragen ihren Schwanz bis zu einem 90° Winkel. Sie bilden gebogene Sicheln und Nebensicheln, welche die Steuerfedern nicht immer überdecken können. Auch der Behang am Hals und Sattel werden im gewohnten Maße ausgebildet. Beim Hahn können sich die kräftigen Schenkel deutlich absetzen, bei Hennen weniger.

Hahn und Henne bilden eine breite Brust, die sich tief runterzieht. Hennen sollen einen gut entwickelten Legebauch haben.

Bei den Kopfpunkten bilden Hähne einen klassischen mehrfach gezackten Stehkamm, die Fahne folgt häufig dem Nacken. Auch die Kehllappen werden in mittlerer Größe im satten Rot ausgebildet. Bei Hennen sind Kamm und Kehllappen vorhanden, aber deutlich kleiner. Auch die Ohrlappen sind rötlich, aber klein und unauffällig. Während das rötliche Hahnengesicht meist frei von Federchen ist, sind die Hennengesichter häufig befiedert. Dunkle Knopfaugen kommen häufig vor, sind auch erwünscht, die Augen können aber auch beispielsweise orange erscheinen. Insgesamt wirkt der Kopf mit dem kräftigen, kurzen und dunklen Schnabel proportional klein.

Die Läufe sollen grünlich erscheinen, auch hornfarbig beziehungsweise grau ist üblich, gelb hingegen nicht. Die nackten Läufe münden in Füße mit vier Zehen und dunklen Krallen.

Bei der Gefiederzeichnung der blauen Farbschläge gibt es immer auch schwarze und weiße. Die Hühner haben eigentlich schwarze Federn, welche durch das aufbleichende Bl-Gen blau erscheinen. Schwarze Hühner haben keine Veranlagung, die blauen eine und die splash-farbigen sind reinerbig aufbleichend. Das Schwarz kann auch birkenfarbig schwarz erscheinen und wird geduldet.

Splash ist schmutzig weiß und schwarz soll ebenfalls durchgehend schwarz gezeichnet sein. Doch die blauen zeigen Abweichungen, die bis zu einem gewissen Grad toleriert werden. Es ist normal, dass die Hennen am Hals und Schwanzgefieder dunkler blau erscheinen, als am Rumpf. Es ist auch eine leichte Zeichnung mit silber, seltener gold am Hals gestattet, mehr jedoch nicht.

Bei blauen Hähnen ist es normal, dass der Halsbehang, Sattel und Schwanz deutlich dunkler oder eher schwarz erscheinen. Die Hähne der Silverudds blå bilden aber häufig einen silbernen, seltener einen goldenen Hals- und Sattelbehang. Diese Zeichnung kann sich auch auf den Flügeldecken zeigen, bei ansonsten guten Zuchthähnen wird das vorerst toleriert. Demnach können Hähne einen silbernen Halsbehang und goldene Flügeldecken haben.

Aufgrund rezessiver Anlagen könnten diese Fehlfarben auch bedeuten, dass die Hähne insgesamt eine Fehlfarbe haben. Wer jedoch die Grundfarbe des Hahnes prüft, kann das ausschließen. Letztendlich sollen alle drei Farbschläge aus der Ferne einfarbig wirken.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Zuchttiere nur aus anerkannten Zuchten wählen
  • reinerbige Grünleger
  • keine versteckten rezessiven Fehlfarben
  • hohe und lang anhaltende Legeleistung
  • robuste gute Futtersucher
  • vitale Küken