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Sundheimer

robust, Federfüße, winterleger, Hähne vertragen sich, friedlich

Sundheimer Hühner

Steckbrief: Sundheimer

Eier

60 g

Farbe der Eier: Braun

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

200 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 2 - 2,5 kg, Hahn: 3 - 3,5 kg

Brutlust

10 %

Flugfähigkeit

10 %

Platzbedarf

40 %

Haltung

Wegen dem sanften Wesen sind Sundheimer erstklassige Liebhaber- und Familienhühner, die auch für einen Streichelzoo oder die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen geeignet wären. Außerdem handelt es sich um eine mittelschwere Rasse mit schwachen Flügeln. Die Sundheimer sind kaum flugtauglich. Eine Einzäunung von 1,2 Metern Höhe reicht bereits für die Einfriedung. Richtiger Freilauf wäre gut, ein begrenzter Auslauf reicht den schweren Hühnern bei entsprechender Pflege ebenfalls. Sie bewegen sich ohnehin nicht viel.

Haltung der Sundheimer Hühner

Sundheimer suchen und scharren bei Gelegenheit eifrig nach Futter. Wenn möglich, sollen sie eine Grünfläche im abwechslungsreichen Auslauf vorfinden, oder ansonsten etwas Grünfutter in den Freilauf bekommen. Dennoch sollen sie ihr Futter sowie saubere Tränken erhalten. Weiterhin soll bei Regentagen sehr auf die Hygiene geachtet werden. Wenn die Federfüße ständig nass oder verschlammt sind, können sich Parasiten schneller ausbreiten.

Federfüße der Sundheimer© Martina Berg – stock.adobe.com

Als Hühnerrasse wurden Sundheimer auf Leistung gezüchtet, ein starker Bruttrieb ist nicht einmal erwünscht. Es kann deswegen einfacher sein, die Eier bei Leihhennen unter zu schieben oder eine Brutmaschine zu nutzen.

Insgesamt gelten Sundheimer als robust und einfach zu halten. Dennoch sollen sie einen wetterfesten Hühnerstall vorfinden, in dem es reinlich zugeht und der Wind nicht durch pfeift. Wegen all dieser positiven Eigenschaften sind Sundheimer sehr interessant, auch für Selbstversorger. Rund 200 Eier pro Henne, das schnell wachsende und leicht mästbare Huhn mit zartem, weißen und sehr schmackhaften Fleisch sprechen immerhin für sich.

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Eier und Legeleistung

Eine Sundheimer Henne legt im Jahr 180 bis 220 Eier, die von hell cremefarben bis dunkelbraun oder gepunktet gehen. Dabei legen die Hennen über vier Jahre viele Eier, und das auch im Winter. Die Eier wiegen bis 60 Gramm. Das Brutei-Mindestgewicht liegt bei 55 Gramm.

Küken

Bereits die Küken der Sundheimer sind robust. Sie sind frohwüchsig, befiedern sich rasch und wachsen bei guter Pflege sehr schnell heran. Die Hennen fangen bereits ab dem sechsten Monat mit dem Legen an.

Farbschläge

Einziger Farbschlag

  • schwarz-weiß Columbia

Das Sundheimer gibt es nur in einem Farbschlag. Das Hauptgefieder ist ein reines silberiges weiß, das mit schwarzen Schaftstrichen und silberner Säumung an den schwarzen Federn am Halsbehang geziert wird.

Der kurze und fast waagerecht locker getragene Schwanz läuft bei Hahn und Henne schwarz aus, der Hahn bildet kurze Sicheln. Die hoch angesetzten und fest anliegenden Flügel sehen nur aufgrund der Außenfahne weiß aus, sind darunter jedoch schwarz.

Bis auf die vordere Halspartie wirkt der Hals durch den Halsbehang mit der silberigen Säumung an schwarzen Federn gesprenkelt. Beim Hahn ist dieses Muster heller und feiner als bei den Hennen.

Zudem sollen die schwarzen Federn am Halsbehang und Schwanz vor allem beim Hahn einen grün schillernden Glanz ausprägen. Die kleinen Sicheln der Hähne und die Schwanzdeckfedern der Hennen sind weiß gesäumt.

Gut zu wissen

  • Bereits 1913 wurden die Sundheimer mit einer Musterbeschreibung im „Club deutscher Rassegeflügelzüchter und den Sonderzuchtvereinen“ berücksichtigt.
  • Ein Bericht von 1920 besagt, dass Sundheimer aufgrund der ähnlichen Leistung und Erscheinung auch als Deutsches Faverolles oder Deutsches Lachshuhn bezeichnet wurden.
  • Aus „Zu empfehlende Wirtschaftshühner“ rutschte das Sundheimer in „die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten deutschen Hühnerrassen“. Slow Food Deutschland hat die Sundheimer 2014 in die „Arche des Geschmacks“ aufgenommen.
  • Zwerg-Sundheimer wurden erstmals 1920 durch die Kreuzung mit Zwerg-Sussex erzüchtet. Mit dem zweiten Weltkrieg blieben nur wenige Exemplare über, die schließlich verschwanden. Ab 1977 wurde die Zwergform mit Zwerg-Cochin, Deutsches Zwerg-Lachshuhn, Zwerg-Sussex und den großen Sundheimern neu erzüchtet und konnte schon 1980 wieder anerkannt werden. Es handelt sich um sehr gute Eierleger.

Sundheimer Hühner kaufen

Ob das außergewöhnliche Erscheinungsbild oder die hervorragenden Leistungskennzahlen dafür sorgen, dass die Hühnerrasse viele Halter findet, ist ungewiss. Die als ausgesprochene Winterleger bekannten Hühner findet man häufig auf Geflügelbörsen und bei Züchtern vieler Kleintierzuchtvereinen.

Auch der bereits vor über 100 Jahren gegründete „Verein zur Erhaltung des Sundheimer- und des Zwerg-Sundheimer-Huhnes“ kümmert sich engagiert um diese Hühnerrasse und bildet eine hervorragende Anlaufstelle für neue Züchter und Halter.

Die Hühnerrasse Sundheimer

Ursprünge der Sundheimer Hühner

Das Sundheimer ist das einzige in Baden erzüchtete Huhn, welches zugleich als die älteste deutsche Zwiehuhnrasse gilt. Die Anfänge gehen auf 1850 zurück, als schwere asiatische Rassen vielerorts in die heimischen Landhühner einflossen. In Sundheim, einem Stadtteil von Kehl hat vermutlich der Zufall besonders interessante Hühner hervorgebracht, die daraufhin in der Region zur Zucht verteilt wurden.

Einst waren die Sundheimer reine Tafelhühner, um vor allem das zur anderen Rheinseite liegende Straßburg zu versorgen. Nach dem ersten Weltkrieg fiel die Westseite vom Rhein an Frankreich, womit dieser entscheidende Absatzmarkt fehlte. Das führte dazu, dass von nun an die Zucht in Richtung Zwiehuhn weiterlief. 1966 wurde der ursprünglich kastenförmige Körperbau vom Sundheimer Huhn zugunsten vom Legetyp als Fehler im Standard vermerkt.

Erste Aufzeichnungen zum Sundheimer Huhn sind bereits vor 1900 entstanden. Jean Bungartz hat sie in seinem Buch „Hühnerrassen. Illustriertes Handbuch zur Beurteilung der Rassen des Haushuhnes“ aus dem Jahr 1893 aufgeführt.

Entwicklung der Rasse Sundheimer

Bereits im Hanauer Landwirt vom 09.05.1925 wird berichtet, dass die Sundheimer Hühner in mehreren Phasen entstanden. Vor 1800 wurden verschiedene belgische und nordfranzösische Kämpfer in die örtlichen Landhühner eingekreuzt. Ab Anfang vom 18ten Jahrhundert wurden in der Region verstärkt schwere Fleischrassen für den Straßburger Markt und dem südlichen Oberrheintal gehalten. Später um 1855 flossen die schweren asiatischen Schläge Brahma und Cochin, aber auch die alte britische Rasse Dorking, die Mastrasse Faverolles und nach 1870 Wantzenauer Hähne ein. Letztere wurden als Masthühner aus Houdans und französischen Fleischrassen erzüchtet und waren eine Regionalrasse, die zur Verbesserung der Fleischqualität eingekreuzt wurde.

1871 wurde das Elsas mit Straßburg an das Deutsche Reich angegliedert, womit hier der Absatzmarkt entstand, der jedoch französische Standards setzte. Das Hühnerfleisch hatte nicht nur Masse, sondern auch Klasse zu bieten. Damit wurde auf der Ostseite vom Rhein zwischenzeitlich sogar ein Mastbetrieb nach französischem Vorbild errichtet, um diese gewohnte Qualität bieten zu können. Das führte dazu, dass auch auf der Ostseite vom Rhein in Offenburg, Karlsruhe, Kehl oder Baden-Baden das schmackhaftere Fleisch der Sundheimer nachgefragt wurde.

1886 gründete sich eigens die bäuerliche Zuchtgenossenschaft „Vereinigung des Sundheimerhuhnes“ oder „Das Sundheimer-Huhn“ und präsentierte das Sundheimer Huhn erstmals als Rasse. Es waren 20 Züchter aus Sundheim und Sand, die von nun an getrennt zu den „Züchtern des Hanauer Masthuhnes“ im kleinen Kreis gezielter wirkten. Dabei ging es nach französischem Vorbild nicht um die Erscheinung, sondern das Fleisch und auch die Eier der Hühner, womit als erklärtes Ziel eine braune Eischale gewünscht wurde. Der erste richtige Erfolg war die silberne Medaille auf der 1. Nationalen 1893 in Leipzig.

Zuerst waren Sundheimer reine Fleischhühner, die teils auch für die Stubenkükenzucht eingesetzt wurden. Sie wurden 1898 durch die Landwirtschafskammer Wiesbaden in Hessen eingebürgert sowie es auch Züchter im Elsass gab und sich weitere Züchtergemeinschaften formierten.

Nach dem zweiten Weltkrieg fiel der Hauptabsatzmarkt Straßburg wieder an Frankreich, womit das Sundheimer von nun an auch auf die Legeleistung optimiert wurde. Es war bereits ein gut legendes Fleischhuhn. Bis 1939 war aus dem Fleischhuhn ein sehr gutes Zwiehuhn geworden. In diesen ganzen Epochen vom Sundheimer Huhn flossen einige der ältesten europäischen Hühnerrassen und schwere asiatische Schläge ein.

Heutige Bedeutung der Sundheimer

Das Sundheimer ist ein schönes, wirtschaftliches, leicht zu haltendes und robustes Huhn, welches auch deswegen bei Hobbyhaltern, Züchtern, Ausstellern und Selbstversorgern wiederentdeckt wird. Bei modernen Hybriden kommen Sundheimer in der Leistung nicht mit, für den Hausgebrauch reichen sie allemal. Sie legen auch im Winter sowie die überschüssigen Hähne sich als Tafelhuhn bewähren. Weiterhin sind diese Hühner fast flugunfähig, friedlich und leicht zu zähmen. Damit eignen sie sich für die Gartenhaltung sowie für Familien mit Kindern.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Aus der einstigen „Vereinigung des Sundheimerhuhnes“ ging die „Verein zur Erhaltung des Sundheimer- und des Zwerg-Sundheimer-Huhnes“ hervor. Während und nach dem zweiten Weltkrieg ging auch in diesem Sonderverein vieles unter und die Sundheimer sind fast ausgestorben. Damit sind diese Hühner noch immer in Europa und auch in Deutschland sehr selten. Der aktuelle Rassestandard, mit dem die ursprüngliche Kastenform vom Körper als Fehler erklärt wird, geht weitgehend auf das Jahr 1966 zurück.

Aufgrund dieser langen Entwicklungsgeschichte vom Sundheimer Huhn entsprechen einstige Aufzeichnungen in vielen Punkten nicht mehr dem heutigen Zwiehuhn, welches häufig als fleischbetontes Zwiehuhn betitelt wird.

Die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. zählt für 2013 865 Hennen und 243 Hähne der Sundheimer Hühner und gibt Kategorie II, stark gefährdet. Die Zentrale Dokumentation Tiergenetischer Ressourcen in Deutschland zählt für 2016 bei 183 Züchtern 1239 Hennen und 298 Hähne als Zuchttiere. Die Sundheimer stehen auf der Roten Liste der TGRDEU deswegen nur unter „Beobachtung“. Im Vergleich zu 2000 haben sich die Bestände mehr als verdoppelt, der richtige Sprung setzt ab 2009 ein.

Zuchtziele der Sundheimer Hühner

Im Laufe der Zeit waren die Zuchtziele und Erscheinung vom Sundheimer Huhn verschieden. Das heutige Sundheimer soll nicht mehr einen kastenförmigen Körper haben. Es wird das typische Wirtschaftshuhn in Landhuhnform angestrebt, welches nicht plump wirken darf. Die Stellung vom mittellangen Huhn mit feinem Knochenbau soll mittelhoch sein. Die Hähne erreichen 3 bis 3,5 und die Hennen 2 bis 2,5 Kilo Körpergewicht, womit Sundheimer sich als mittelschweres Zwiehuhn bezeichnen können.

Kopf: Die Federn am breiten, länglichen und mittelgroßen Kopf sind rein silberweiß. Das rote Gesicht ist mit kleinen weißen Federchen besetzt. Die runden Kehllappen, der kleine, vier bis sechsfach gezackte Einfachkamm und die langen Ohrlappen sind leuchtend rot. Die Augen sind orange bis rot. Die kleine Ohrscheibe ist weiß. Diese Merkmale sind bei Hennen entsprechend kleiner ausgeprägt, auch sie haben einen Stehkamm.

Der Schnabel und die Läufe vom Sundheimer sind hingegen Hornfarben. Der volle und tiefe Rumpf wird möglichst waagerecht getragen, der Rücken steigt zum Schwanz etwas an, sowie sich der Rumpf nach hinten etwas verjüngt. Die Hennen haben zum Rücken eine starke Kissenbildung, die das leichte Ansteigen unterstreicht.

Körper: Der Rumpf wird möglichst waagerecht getragen, ist breit, voll und tief mit vorgewölbter Brust. Der Bauch ist ausladend breit und voll entwickelt. Auch der Rücken soll breit verlaufen. Das alles deutet bereits auf einen guten Fleischansatz hin. Die Schenkel treten beim Hahn nur etwas, aber markant hervor. Bei den Hennen sind diese unter aufgeplustertem Daunengefieder verdeckt. Der mittellange Hals ist breit im Ansatz mit mäßigem Behang.

Die maximal mittellangen Läufe der Sundheimer sind zur Außenseite befiedert. Diese Befiederung kann bis zur Außenzehe runter gehen. Unter Züchtern wird dann von „Belatschung“ gesprochen. Die mittellangen Zehen werden gut gespreizt getragen.

Hähne bilden auch einen vollen Sattelbehang aus, der jedoch aus der Ferne kaum in Erscheinung tritt, da er sich als weiß von weiß kaum abhebt. Sundheimer Hühner haben keine Kanten, sie wirken gut gerundet. Das Gefieder ist breit, fest anliegend und voll ausgeprägt.

Sussex vom gleichen Farbschlag sind äußerlich sehr ähnlich, ansonsten jedoch nicht. Bei den Sundheimer Hühnern wird jedoch kein Kragenschluß gefordert.