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Mechelner Huhn

robust, frühreif, brütet gerne, Federfüße, Hähne vertragen sich

Mechelner Huhn - Der Hahn© Elke – stock.adobe.com

Steckbrief: Mechelner Huhn

Herkunftsland

Belgien

Eigenschaften

robust, frühreif, brütet gerne, Federfüße, Hähne vertragen sich

Farbschläge

weiß, gesperbert

Eier

60 g

Farbe der Eier: Chremfarben

Mindestgewicht für Bruteier

58 g

Legeleistung

150 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 3 - 4 kg, Hahn: 4 - 5 kg

Brutlust

80 %

Flugfähigkeit

10 %

Platzbedarf

70 %

Wie das Mechelner Huhn entstand

Es war die Zeit um 1850, als die Hühnerzucht in Mode kam. Schwere asiatische Rassen fanden nach Europa. Auch einheimische Hühnerrassen wurden quer durch Europa „getauscht“. Der Antwerpener Zoo stellte 1843 die schweren Brahmas, Langshans und Cochins aus und gab sie anschließend den Bauern. Diese sollten Kreuzungsversuche mit ihren eigenen Hühnern probieren – das Mechelner Huhn entstand.

Diesem Zufall ist es geschuldet, dass Mechelner Hühner entstanden. Diese sind auch heute das Abbild vom perfekten Fleischhuhn und galten einst als das beste Fleischhuhn überhaupt.

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Das führte dazu, dass Mechelner Hühner in viele nachfolgende schwere Rassen einflossen. Auch wenn über die Ahnen heutiger Mast-Hybridhühner wenig bekannt ist, so scheint das Mechelner Huhn auch hier einzufließen. Damit hat es sich sozusagen das eigene Grab geschaufelt, da es durch Hybriden wie alle anderen einstigen Wirtschaftsrassen verdrängt wurde.

Haltung

Platzbedarf

Das große und schwere Mechelner Huhn braucht auf der einen Seite deutlich mehr Platz als kleinere Rassen. Auf der anderen Seite kommen die schweren Vögel aber kaum noch über einen Zaun und sind gemütlicher.

Es wird für die Innenhaltung empfohlen, für 10 Hühner wenigstens 12 m² zu kalkulieren. Beim Freilauf werden pro Huhn wenigstens 25 m² empfohlen, da die Grasnarbe auch wegen der schweren Füße sonst zu schnell verschwindet.

Wer diese Fläche nicht hat, soll den Freilauf mit einer dicken Sandschicht abdecken, damit die Federfüße sauberer bleiben. Ein Teilbereich könnte auch mit Rindenmulch oder ähnlichen Materialien bedeckt werden.

Futter und Ernährung

Mechelner Hühner sind eifrige Futtersucher. Wenn diese im Freilauf nicht fündig werden, soll ihnen regelmäßig Grünfutter gegeben werden. Auch geeignete Reste aus dem Gemüsegarten und der Küche werden gut angenommen. Frischfutter hält die Hühner gesünder.

Diese brauchen zudem ihr Kraftfutter, sind aber nicht anspruchsvoll. Die leicht mästbaren Hühner sollen knapp gefüttert werden, da sie schnell verfetten. Das würde die Legeleistung und die Befruchtungsrate der Eier deutlich verschlechtern.

Stall und Freilauf

Weitere wichtige Kriterien sind der trockene und helle Stall, der vor Zugluft schützen muss. Dennoch sollte, wenn es die Wetterlage zulässt, immer ein Fenster offen stehen.

Wenn Räuber den Hühnern zur Gefahr werden, dann sollen sie im Freilauf besonders viel Deckung finden und über Nacht in den gewissenhaft gesicherten Hühnerstall gesperrt werden.

Charakter und Eigenschaften

Mechelner Hühner sind anspruchslos und genügsam, gelten als sehr gute Futterverwerter, kommen auch mit rauen Wetterlagen gut klar und sind sogar anhänglich. Selbst Hahnenherden vertragen sich sehr gut.

Im Vergleich zu anderen Rassen scheinen die Hähne sogar weniger zu krähen. Aufgrund der guten Legeleistung werden Mechelner zu den fleischbetonten Zwiehühnern gerechnet. Wer regelmäßig eigene Hühner von besonders guter Qualität verspeisen möchte, findet mit dieser schweren Rasse genau wie mit Cochins oder Brahmas sein perfektes Selbstversorgerhuhn.

Bis die Hahnenküken jedoch auf ihr Gewicht von 4 bis 5 Kilo kommen, vergehen in der extensiven Haltung sechs bis acht Monate. Mechelner kommen nach dem Rupfen auf bis zu 3,5 kg.

Eier und Legeleistung

Je nach Zuchtlinie liegen Mechelner Hennen im ersten vollen Legejahr bei 150 bis 180 Eiern.

Diese sind cremeweiß bis gelblich und wiegen rund 53 bis 60 Gramm.

Die Hennen machen im Winter zwei Monate Legepause. Bruteier sollen wenigstens 58 Gramm erreichen.

Küken

Die Küken der Mechelner sind zumindest vom gesperberten Farbschlag kennfarbig. Die Hähne sind bereits am ersten Tag heller, als die Hennenküken.

Die Küken sind sehr frühreif.

Da die Hennen häufig brütig werden, ist sogar eine Naturbrut ohne Leihhenne möglich. Solange die Aufzucht im geschützten Raum mit passendem Kükenstarter und Kükenfutter stattfindet, können die vitalen Küken mit geringen Ausfällen aufgezogen werden.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • gesperbert
  • weiß

In Deutschland nicht anerkannte Farbschläge:

  • blau
  • schwarz
  • schwarz-silberhalsig
  • schwarz-goldhalsig
  • weiß-columbia

Mechelner sind hervorragende Fleischhühner

Auch heute noch sind Mechelner hervorragende Masthühner bei vielen Hobbyzüchtern. Die robuste Hühnerrasse überzeugt durch ihren friedlichen Charakter und ihr solides Heranwachsen.

Gewichtsentwicklung unter Mastbedingungen:

  • 4 Wochen: ca 160 Gramm
  • 6 Wochen: ca 410 Gramm
  • 8 Wochen: ca 570 Gramm
  • 10 Wochen: ca 800 Gramm
  • 12 Wochen: ca 1150 Gramm
  • 16 Wochen: ca 1700 Gramm

Gut zu wissen

  • Mechelner Hühner werden wegen ihres gesperberten Federkleids auch Kuckuckssperber oder Mechelner Kuckuck genannt.
  • Die Beine und der Schnabel vom Mechelner Huhn sind hell. Dieses deutet bereits auf die gute Fleischqualität hin.
  • Bereits in historischen Schriften gibt es eine Theorie, weswegen Mechelner Hühner eine so gute Fleischqualität haben: Ihr Daunenkleid ist dicht und hält warm. Deswegen lagern die Hühner ihr Fett nicht unter der Haut, sondern im Muskelfleisch ab. Dieses wird dadurch zarter und saftiger.
  • In der Gastronomie gelten Mechelner Hühner als Delikatesse, die auf Speisekarten meist als „Coucou de Malines“ bezeichnet werden.
  • Einst verdienten sich einfache Leute gerne etwas dazu und haben deswegen selbst in ihrer Stube ein paar Küken aufgezogen. Die leicht mästbaren und anspruchslosen Mechelner Hühner wurden dazu gerne verwendet. Auch für die Produktion von Poularden (Schlachtung vor Geschlechtsreife) oder Kapaune (kastrierte Hähne, die besonders schwer werden) wurden Mechelner Hühner häufig eingesetzt.
  • Laut der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen gab es in Deutschland im Jahr 2009 nur noch 191 Hennen und 51 Hähne, die als Zuchttiere gezählt wurden. 2016 waren es immerhin vom gesperberten Farbschlag schon 316 Hennen und 79 Hähne bei 59 Züchtern. Bei den weißen Mechelner wurden 57 Hennen und 14 Hähne bei 11 Züchtern gezählt.
  • In Belgien werden Mechelner Hühner für den heimischen Markt wieder gemästet. Das verdanken die inzwischen eigentlich unwirtschaftlichen Hühner ihrer sehr guten Fleischqualität. Mechelner Masthühner sind eine Delikatesse für Feinschmecker.

Die Hühnerrasse Mechelner

Ursprünge der Mechelner Hühner

Das Mechelner Huhn entstand um 1850 in der flämischen Stadt Mecheln, nach der es benannt wurde. Das heutige belgische Nationalhuhn ist ein Idealbild vom Fleischhuhn und verbreitete sich schnell im ganzen Land. Bald gab es in ganz Europa Bestände mit diesen leicht mästbaren Hühnern.

Entwicklung der Rasse Mechelner

Der Antwerpener Zoo gab den Bauern 1843 schwere Hühner mit asiatischen Wurzeln. Diese sollten ihre eigenen Hühner mit den neuen Rassen kreuzen.

Zu den Ahnen der Mechelner Hühner gehören Shanghais aus China und Brahma Hühner aus den USA. Diese wurden mit den bereits heimischen belgischen Masthühnern gekreuzt. Es flossen die flandrischen Kuckuckshühner Coucon de Flandres, Mechelner Kuckuckshühner Coucon de Malines und Flämische Sperber ein. Später wurden noch groß geratene Campiner Hühner eingekreuzt.

Die Bauern erhielten schwere asiatische Rassen und hatten bereits eigene Fleischhühner. Es war also naheliegend, dass sie ein schweres Masthuhn als Zuchtziel vor Augen hatten. Vermutlich gab es verschiedene Zuchtversuche und der gelungenste setzte sich mit der Zeit durch und wurde verfeinert. Da es für die Bauern um das Wirtschaftshuhn und nicht das Ausstellungshuhn ging, hatten sie es mit bürokratischen Abläufen nicht eilig. Erst viel später wurden Mechelner Hühner im Jahr 1898 in Belgien als Rasse anerkannt, um einen einheitlichen Rassestandard festzulegen.

Heutige Bedeutung der Mechelner Hühner

Mit dem Zweiten Weltkrieg begann der Niedergang der Mechelner Hühner, die zwischenzeitlich auf der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen in Kategorie I als extrem gefährdet eingestuft waren. War die Zucht im Krieg nebensächlich und der Hunger groß, so rafften außerdem Seuchen und Krankheiten viele Tiere dahin. Das Aufkommen der Hybridhühner in den 1960er Jahren hätte dem belgischen Nationalhuhn fast den Rest gegeben, es gab nur noch wenige Dutzend von ihnen. Dabei scheinen Mechelner Hühner für die Zucht der Fleischhybriden sogar eine wichtige Ausgangsrasse zu sein.

Das Mechelner Huhn ist ein Idealbild vom Fleischhuhn mit besonders guter Futterverwertung und Fleischqualität. Allein deswegen ist es als Genpool für künftige Kreuzungen bereits erhaltenswert. Es ist aber auch ein perfektes Masthuhn für die Feinkost.

Ab den 1980er Jahren geht es mit Mechelner Hühnern zumindest in Belgien wieder bergauf. Der belgische Geflügelverarbeiter Belki vermeldet im Sommer 2019 in einem Bericht, dass monatlich 12.000 Mechelner Masthühner verarbeitet werden, ausschließlich für den belgischen Markt. Diese wären rund 15 cm länger als Hybrid-Broiler und brauchen mit 81 Tagen deutlich länger, weswegen höhere Preise kalkuliert werden müssen. Seit bereits 30 Jahren wären belgische Kunden wieder bereit, etwas mehr für hochwertiges Hühnerfleisch zu bezahlen und tragen damit zum Rasseerhalt bei.

Während es in Belgien wieder weitergeht, konnten Mechelner Hühner in Deutschland immerhin bereits aus Kategorie I extrem gefährdet in die Kategorie II stark gefährdet innerhalb der Roten Liste der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen umgestuft werden.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Bereits 1900 erreichte das Mechelner Huhn Deutschland. Damit gründete sich schon 1905 der deutsche Sonderverein Mechelner. In Belgien ließen sich die professionellen Züchter möglicherweise auch deswegen Zeit, da das beliebte Huhn sich ganz alleine durchsetzte. Doch mit dem Niedergang ab dem Zweiten Weltkrieg änderte sich die Situation, 1979 gründete sich der belgische „Speciaalclub voor de Mechelse Koekoek“. Dieser ist beim Rasseerhalt erfolgreicher als der Deutsche Sonderverein, da es sich immerhin um das eigene Nationalhuhn handelt.

Während in Deutschland kaum genug Zuchttiere zum Auffrischen der Blutlinie vorhanden sind, wird in Belgien bereits wieder gemästet. Das ist auch der Mühe privater Züchter zu verdanken, die sich in Clubs oder Sondervereinen organisieren, Rassestandards einhalten und damit Rassen erhalten.

Zuchtziele der Mechelner Hühner

Im Vergleich zu legebetonten Hühnerrassen sind Mechelner Hühner nicht nur groß, sondern auch wuchtig. Es wird eine typische Masthuhnform mit einem breiten und kastenförmigen tief getragenen Rumpf erreicht. Brust und Schenkel werden besonders üppig ausgebildet. Der Rücken wird gerade getragen und geht in den kurzen Schwanz über. Die Fleischhühner haben eine appetitlich wirkende helle Haut. Mit der üppigen Kastenform bilden Mechelner Hühner einen breiten Stand aus. Diese wuchtigen Hühner wirken mit ihren Federfüßen schon etwas unbeholfen, sind dadurch aber umso gemütlicher, ruhiger, ausgeglichener und auch zutraulicher.

Hahn und Henne sollen einen regelmäßig gezackten stehenden Einfachkamm bilden, der sich bei den Hennen wie die Kinnlappen nur klein ausbildet. Beim Hahn sind diese roten Kopfpunkte größer, aber nicht riesig ausgeprägt. Die Ohrlappen und das Gesicht sind ebenfalls leuchtend rot, weswegen der Hahnenkopf ins Auge sticht und die orangen Augen kaum noch zur Geltung kommen.

Die Hennen geizen nicht mit Federn und wirken regelrecht flauschig. Die Hähne setzen wegen der üppigen Halsfedern sehr breit an und bilden ordentlich Hals- und Sattelbehang. Der Hennenschwanz wird nur angedeutet. Beim Hahn ist dieser immerhin klein ausgebildet und wird im 45° Winkel mit abfallenden Sicheln getragen. Von hinten betrachtet öffnet sich der Schwanz in einer V-Form.

Da Mechelner Hühner ein sehr weiches Gefieder haben, ist die Sperberung weniger scharf als bei anderen Hühnerrassen gezeichnet. Jede Feder ist mehrfach blaugrau und schwarz quergebändert. Doch die dunklen Bereiche sind bei Hennen breiter, womit diese insgesamt dunkler wirken. Die kurzen und geschlossen getragenen Flügel liegen auch wegen dem üppigen und weichen Gefieder kaum sichtbar an.

Die fleischfarbenen Läufe sind zur Außenseite befiedert. Die Federn ziehen sich bis zu den gut gespreizten, mittellangen Zehen runter. Doch nur die jeweils äußere Zehe ist befiedert, die mittleren höchstens mit kleinen Federchen oder Stoppeln, die Innenzehen bleiben nackt.

Die Hennen sind geschlechtsbedingt etwas kleiner, unscheinbarer und bilden ihr Hinterteil voller aus. Mechelner Hennen bilden einen sogenannten „vierschrötigen Rumpf“.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Erhalt der Masthuhneigenschaft
  • gute Futterverwertung
  • Erhalt der fülligen Körperform
  • Beibehaltung vom robusten, genügsamen Gesamtwesen
  • Optimierung der Legeleistung