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Phönix

robust, frohwüchsig, zutraulich

Phönix Hahn auf einem MisthaufenLukas Beno / shutterstock.com

Steckbrief: Phönix

Eier

50 g

Farbe der Eier: Beige

Mindestgewicht für Bruteier

48 g

Legeleistung

100 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1,5 - 2 kg, Hahn: 2 - 2,5 kg

Brutlust

60 %

Flugfähigkeit

50 %

Platzbedarf

40 %

Hinweis

Langschwänzige Zierhühner wie das Phönix Huhn gab es in Europa lange Zeit nicht, sondern nur in der Region um China. In Japan wurden diese Hühner sehr beliebt und mit der Zeit entstanden mehrere Rassen.

R. D. Wichmann gilt als Erstimporteur des Phönix Huhns nach Deutschland. Die Bewunderer wollten diese außergewöhnlichen Hühner nicht einfach aussterben lassen und begannen ab 1879 mit der Zucht. Wegen der geringen Zuchtbasis flossen Altenglische Kämpfer und weitere heimische Rassen ein. Es entstanden dadurch Phönix als neue Hühnerrasse.

Wegen der langen Schwanzfedern ist das Phönix Huhn auf trockene und hygienische Verhältnisse mit besonders hohen Sitzstangen angewiesen.

Haltung

Phönix-Hähne sind wegen ihrer langen Schwanzfedern auf der einen Seite exklusiv, auf der anderen jedoch aufwendig in der Haltung. Das Phönix Huhn eignet sich deswegen nur für erfahrene Züchter, die viel Zeit mitbringen.

Hühnerrasse PhönixEric Isselee / shutterstock.com

Unser Tipp

Der Züchter muss möglichst zweimal am Tag durch den Stall und Freilauf, um die Kleckse oder anderen Verschmutzungen zu entfernen. Außerdem ist zur Sicherheit auf breiiges oder verklebendes Futter zu verzichten.

Hühnerstall

Die Hähne sollen sich im Hühnerstall genügend bewegen können. Die Hühnerstange muss gut erreichbar sein und soll immer etwas höher hängen, als der Hahnenschwanz runterhängt. Wie für andere Hühner muss der Stall vor Wind und Wetter schützen sowie die Luft frisch und trocken sein soll.

Auslauf und Wetter

Insgesamt ist das Phönix Huhn gut an das deutsche Wetter angepasst und möchte über den Tag raus. Der Auslauf muss nicht groß sein, soll jedoch überdacht werden und für die Hühner viel Abwechslung bieten.

Phönix Henne im AuslaufLukas Beno / shutterstock.com

Matschiger oder verschmutzter Bodengrund ist immer zu vermeiden. Der Auslauf sollte also etwas höher, als die umliegenden Flächen liegen, damit kein Wasser eintritt oder sofort wieder abfließt.

Hinweis

Auch im Freien soll es gut erreichbare Möglichkeiten zum Aufbaumen geben, die sich in der Höhe verstellen lassen. Immerhin durchlaufen die Hähne eine Mauser und die Schwanzfedern wachsen wieder bis zur nächsten Mauser in die Länge.

Futter und Ernährung

Wenn der Auslauf klein und überdacht ist, werden die Hühner nicht viel finden. Umso wichtiger ist deswegen die gezielte Ergänzung des Fertigfutters durch frische Gräser, Zweige, Gemüsereste, Kräuter und sonstiges trockenes Frischfutter.

Zudem muss ein spezielles Fertigfutter mit hohem Proteingehalt gewählt werden. Oder dieses Protein ist auf anderem Wege zu ergänzen. Zumindest ist der Bedarf bei Hähnen wegen der langen Federn deutlich höher, als bei anderen Landhuhn-Schlägen. Zusätzlich ist generell auf frisches sowie sauberes Wasser zu achten.

Vergesellschaftung mit anderen Rassen

Das Phönix Huhn hat zwar längere Schwanzfedern und auch am Sattel und Hals deutet sich ein leichter Behang an. Dennoch ist dieses in seiner Bewegung nicht eingeschränkt. Hähne sind es jedoch durch ihre sehr langen Schwanzfedern.

Vergesellschaftung der Rasse mit anderen HühnernSARAWUT DEEPALA / shutterstock.com

Mit Phönix-Hähnen sollte die Gruppe also besser unter sich bleiben. Ansonsten wären wohl nur Hennen friedlicher und ruhiger Rassen eine gute Kombination mit Phönix-Hähnen, andere Hähne aber nicht.

Wegen dieser hohen Ansprüche an die Halter ist das Phönix Huhn noch seltener, als viele andere Hühnerrassen.

Eier und Legeleistung

Das Phönix Huhn legt durchaus 100 weißschalige Eier im ersten Legejahr, die rund 45 Gramm wiegen. Es gibt auch Quellen, die von bis zu 160 mittelschweren Eiern sprechen.

Im Vergleich zu guten Legelinien ist diese Leistung mäßig.

Küken

Im Gegensatz zu vielen anderen Rassen kommen die Hennen in Brutstimmung und führen die Küken gut sowie sehr lange. Das Flaumgefieder ist knapp, weswegen die Hennen zum Auspolstern der Nester ihre verlängerten Federpartien verwenden. Deswegen sehen sie bereits vor Brutbeginn etwas zerrupft aus.

Wer dem Phönix Huhn einen geschützten Raum mit frischem Wasser, passendem Kükenfutter und etwas Aufmerksamkeit bietet, wird sich an vitalen Küken erfreuen. Mit genügender Befiederung können diese bei gutem Wetter im kleinen Auslauf ihre Runden drehen.

Alternativ lassen sich die Bruteier auch im Inkubator erbrüten und unter einer Wärmeplatte aufziehen. Die Küken profitieren jedoch durch eine Glucke und eignen sich direkt ihr Verhalten an.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • wildfarbig
  • goldhalsig
  • orangehalsig
  • silberhalsig
  • weiß

Für wen eignen sich Phönix Hühner?

Auf den ersten Blick wirkt die Haltung dieser Hühner, aufgrund der Langschwänze, doch eher kompliziert und abschreckend. Doch das ist sie keinesfalls zwingend: Verzichtet man auf den Anspruch die langen Schwanzfedern dieser Hühner so lange wir möglich wachsen zu lassen, lassen sich die Hühner, wir vielen anderen Hühnerrassen, unkompliziert im Familiengarten halten.

Wem diese Hühner gefallen, dem kann man sie mit gutem Gewissen auch für den Familiengarten empfehlen. Nur viele Eier legen sie nicht, aber das wird von den Zwerghühnern oft nicht erwartet.

Gut zu wissen

  • Wegen der Körperhaltung und langen Schwanzfedern der Hähne gleichen Phönix etwas den Fasanen.
  • In die Erzüchtung der Phönix flossen unter anderem Altenglische Kämpfer ein. Dennoch gelten Phönix als friedlich und ausgeglichen im Wesen. Dieses wird durch den hohen Pflegeaufwand begünstigt, den ein Züchter in seine Hühner investiert. Diese werden umso zahmer.
  • Neben Wichmann jun. als Sohn des Erstimporteurs war Hugo du Roi der maßgebliche Triebmotor für die Erzüchtung der Phönix. Als dieser Anfang 1911 verstarb, ging auch die organisierte Zucht unter. Die mitwirkenden Züchter organisierten sich nicht richtig, erhielten aber einige Exemplare.
  • Im Jahr 1921 gründete sich der Sonderverein der Züchter der „Phönix, Zwerg-Phönix und Onagadorie“ und ließ die organisierte Erhaltungszucht wieder aufleben. Wegen der hohen Ansprüche waren und sind die schönen Phönix jedoch selten.
  • In der frühen Zeit wurden diese Hühner wegen der Ähnlichkeit oder der einfließenden Rasse auch Phönix-Shokuku genannt.
  • Bei den einfließenden Onagadori bleibt die Mauser aus und die Schwanzfedern wachsen jahrelang weiter. Diese sollen bei einigen Hähnen bis über 3 Meter lang werden.
  • Einen großen Teil der Überlieferungen zur Entstehung der Phönix hat Buchautor Rolf Ismer in seinem Werk aus 1989 „Schöne Japaner-, Phönix und Zwergphönix-Hühner“ zusammengetragen.
  • In Britannien zählen Phönix nicht als eigene Rasse, sie werden zu den Yokohamas gezählt.
  • Neben der Großform gibt es auch Zwerg-Phönix, welche deutlich häufiger sind. Hähne erreichen bis 800 Gramm und Hennen bis 700 Gramm, sie legen bis 120 Eier mit rund 25 Gramm im ersten Legejahr.

Die Hühnerrasse Phönix

Ursprünge der Phönix Hühner

Langschwänzige Hühner werden in China um 200 v. Chr. erstmalig nachweislich erwähnt. In Japan gibt es diese erstmalig um 700 n. Chr. Ob diese Hühner lediglich das Merkmal langer Schwanzfedern einte oder verschiedene Rassen bereits in Reinzucht erhalten wurden, ist unbekannt. Zumindest dienten die langen Schwanzfedern in Japan zum Schmücken der Rüstungen oder Waffen, weswegen die Züchter gut verdienten. Spätestens ab dem 17. Jahrhundert gab es in Japan verschiedene Rassen mit langem Schwanzgefieder. Einige Exemplare gelangten ab 1878 nach Deutschland. Hier wurden anschließend die Phönix erzüchtet. Der Name stand auf einem Beleg und geht auf ein asiatisches Fabelwesen zurück.

Entwicklung der Rasse Phönix

D. Wichmann brachte aus Japan nach dem Besuch einer Ausstellung in Osaka im Jahr 1878 zwei langschwänzige Hähne und zwei Hennen mit nach Deutschland. Diese waren dem Klima nicht angepasst, der silberhalsige Hahn starb nach einigen Wochen und der goldhalsige hielt noch ein Jahr durch. Obwohl es sich angeblich um eine Rasse handelte, passten die Hühner nicht zu den Hähnen. Die silbergraue Henne tendierte zu Jokohamas, die gesperberte zu Malaien. Auch fehlt den Hennen die weiße Ohrscheibe, die sich bei den Hähnen zeigte.

Diese Zuchtanfänge aus dem Jahr 1879 in Braunschweig gehen auf Wichmann jun. und Hugo du Roi zurück. Der goldhalsige Hahn wurde mit altenglischen Kämpfer-Hennen gekreuzt und daraus entspringende Hähne mit den beiden importierten Hennen. Es flossen also Altenglische Kämpfer und später vermutlich weitere englische Kampfhühner ein. Diese bringen zugleich die benötigen Wetterhärte in die Linie.

Außerdem wurden erneut Langschwanz-Hühner aus Japan importiert, welche ebenfalls einflossen. Doch leider gab es auch hier gewisse kommunikative Probleme, weswegen sich die einfließenden Rassen oder die Qualität der Hühner nicht exakt beurteilen lassen. Als relativ sicher gilt, dass wenigstens auch ein reinrassiger Onagadori einfloss. Bei diesen bleibt die Mauser aus, weswegen ihre Schwanzfedern bis 3 Meter lang werden können. Durch die Einkreuzungen heimischer Rassen setzt die Mauser beim Phönix jedoch ein, weswegen das Schwanzgefieder im direkten Vergleich eher mittellang wirkt.

Bereits auf der Nationalen im Jahr 1893 konnten 21 Phönix-Paare ausgestellt werden.

Heutige Bedeutung der Phönix

Die Bedeutung der Phönix bleibt seit ihrer Erzüchtung gleich – es handelt sich um außergewöhnliche Zierhühner mit einem ungewöhnlich langem Hahnenschwanz. Dieser schleift über den Boden und selbst der Sattelbehang soll den Bodengrund bereits berühren. Diese Zierhühnerhühner sind für Züchter und Aussteller eine Herausforderung und für Liebhaber ein prachtvoller Anblick.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Bereits im Jahr 1910 gründete sich der Rassegeflügelzuchtverein Phönix in Münster. Der Phönix ziert Wappen und Logo, wird auch durch Vereinsmitglieder gezüchtet, es geht aber um Geflügel im Allgemeinen. Etwas später gründete sich im Jahr 1921 der „Sonderverein der Züchter der Phönix, Zwerg-Phönix und Onagadori“, der 100 Jahre später anscheinend keine eigene Website pflegt. Das Vereinsleben mit der wichtigen Erhaltungszucht wird also vermutlich „übersichtlich“ ausfallen.

Es gibt zumindest Züchter der Phönix in Deutschland, aber leider nicht viele. Demnach zählt die TGRDEU für 2016 noch 213 Zuchthennen und 76 Zuchthähne bei 33 Züchtern. Im Jahr 2000 waren es noch 380 und 113 Zuchttiere. Im Jahr 2016 dominieren die goldhalsigen gefolgt von orangehalsigen und silberhalsigen Phönix. Wildfarbene und vor allem die weißen Phönix sind besonders selten.

Weil Phönix in anderen Ländern eher seltener sind, ist diese Bestandsaufnahme bereits sehr schwach, da es nur wenige Ansprechpartner für die Auffrischung der Blutlinie gibt.

Zuchtziele der Phönix

Das Hauptaugenmerk der Phönix liegt auf dem übermäßig langen Hahnenschwanz. Auch der Halsbehang muss sehr lang ausgebildet sein und der Sattelbehang vor der Mauser sogar über den Boden streichen. An Hals und Sattel sind die langen Federn insgesamt sehr schmal. Selbst bei den Hennen ist der gut ausgebildete und von der Seite gefächerte Schwanz mit den oberen Federn leicht gebogen. Von hinten aus betrachtet laufen die Steuerfedern wieder zusammen. Hals und Sattel sind ebenfalls etwas länger und deuten Behang an.

Insgesamt sind Phönix schlanke Hühner in Landhuhnform mit mittelhohem Stand, die einen walzenförmigen und langgestreckten Körper ausbilden. Beim Hahn wirkt die Rückenlinie deswegen lang, da er eine fast waagerechte Haltung bis leicht abfallende einnimmt, die gerade in das waagerecht getragene Schwanzgefieder überläuft. Als Besonderheit bildet das Schmuckgefieder elastische Federschäfte, damit die langen Federn nicht brechen.

Abgesehen von Behang und Schwanz ist das Gefieder straff anliegend. Die hoch getragenen Flügel liegen fest an und werden geschlossen getragen. Hähne bilden eine gerundete und leicht angehobene Brust, strecken diese jedoch nicht hervor. Auch der Bauch ist eher knapp ausgebildet, wodurch die Hühner in aufrechter Haltung schlanker wirken. Die mittellangen und straff befiederten Schenkel sind gut sichtbar, die mittellangen unbefiederten Läufe erscheinen blaugrau. Die geraden Zehen spreizen gut auseinander.

Phönix bilden schmale kleine Köpfe mit rotem Gesicht. Der kleingeratene Einfachkamm mit feinen Zacken muss mit freistehender Kammfahne aufrecht stehen, darf sich nach hinten aber leicht zur Seite neigen. Bei den Hennen wäre das jedoch unerwünscht. Auch die roten Kehllappen sind fein im Gewebe. Nur die kleine glatte Ohrscheibe erscheint als senkrechte Mandelform weiß. Der mittellange Schnabel lehnt sich an die Lauffarbe an. Die orange bis rot erscheinenden Augen wirken lebhaft.

Hennen gleichen dem Hahn bis auf die geschlechtsspezifischen Merkmale. Eine Besonderheit sind die Schwanzdeckfedern. Die oberen sind leicht gebogen, wodurch der leicht ansteigende Hennenschwanz von der Seite rundlich wirkt. Die unterhalb liegenden Schwanzbeifedern sind sogar sichelartig gebogen.

Die Farbreinheit der Farbschläge muss vor der Gesamtform und der Schwanzlänge der Hähne als Zuchtziel zurückstehen.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele

  • Verlängerung des Hahnenschwanzes
  • überlanger Hals- und Sattelbehang der Hähne
  • Förderung des edlen Wesens
  • Erhalt des mittelhohen schlanken Landhuhnes