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Appenzeller Spitzhauben

robust, kälteunempfindlich, gute Flugfähigkeit, scheue Hühner, mit Haube

Appenzeller Spitzhauben© gkid69 – stock.adobe.com

Steckbrief: Appenzeller Spitzhauben

Eier

55 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

150 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1,2 - 1,5 kg, Hahn: 1,5 - 1,8 kg

Brutlust

40 %

Flugfähigkeit

90 %

Platzbedarf

80 %

Die Haube aus kleinen Federn über dem Kopf der Appenzeller Spitzhauben ist im Übrigen keine Idee vom Züchter. In kalten Lagen würden gerade die Köpfe und vorher der Kamm unterkühlen und es käme zu Erfrierungen. Deswegen bilden sich in sehr kalten Gegenden Kamm und Kehllappen zurück sowie sich die Haube bildet. Dieses schützt vor Wind und Unterkühlung.

Haltung

Appenzeller Spitzhauben sind Alpenhühner. Es handelt sich unter den Großrassen um eine sehr kleine Hühnerrasse. Diese ist dementsprechend leicht und kann für Hühner sehr gut flattern und segeln.

Es geht aus mündlichen Überlieferungen hervor, dass die Appenzeller Spitzhauben mit dem Tagesbeginn den Berg zum Weiden hochlaufen und am Abend wieder zum Hof hinunter segeln.

Diese Hühner brauchen jedoch nicht ständig einen Unterstand oder Hühnerstall, da sie selbst im Winter bei Schnee und Frost gerne sowie unbeschadet in den Bäumen übernachten. Genau deswegen werden sich Appenzeller Spitzhauben in einem beengten Gehege nicht wohl fühlen. Sie brauchen entweder sehr viel Platz im Gehege oder Freilandhaltung. Dann suchen sie sich ihr Futter während der warmen Jahreszeit sogar selber.

Natürlicher Schutz vor Feinden

Aus weiteren Überlieferungen geht hervor, dass die schwarzen Appenzeller Spitzhauben auf abgelegenen Höfen gehalten wurden, da sie von den Greifvögeln mit wehrhaften Kolkraben verwechselt werden. Die Reingoldenen oder Gold-Schwarzgetupften wurden hingegen dort gehalten, wo es viele Füchse gibt. Aufgrund vom Bambi Effekt können diese mit ihrem Sehvermögen diesen Farbschlag nur schlecht sehen.

Aber auch ansonsten sind Appenzeller Spitzhauben keine leichte Beute. Adulte Hähne halten gewissenhaft nach Greifvögeln Ausschau und warnen die ganze Hühnerschar. Damit ist es normal, dass diese Greifvögel die Hühner des Nachbarn schlagen, wenn dieser eine andere Rasse hält.

Appenzeller Spitzhauben sind auch gegen Menschen sehr scheu. Sie erkennen durchaus ihren Halter und kommen auf diesen zu. Es handelt sich jedoch nicht um Hühner, die sich zähmen lassen, um ein Familien- oder Streichelhuhn zu erhalten.

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Eier und Legeleistung

Die eigentlich kleinen Hühner legen rund 150 weiße Eier im Jahr, mit rund 55 Gramm sind diese auch genügend schwer.

Auf dem Bild sieht man Eier der Appenzeller SpitzhaubenEier der Appenzeller Spitzhauben

Junghennen kommen zuerst meist nur auf ca. 40 Gramm, Eier adulter Hennen können aber auch bis zu 75 Gramm erreichen.

Typische Farbe der Eier der Appenzeller SpitzhaubeDie Eier der Appenzeller Spitzhaube sind weiß

Wenn Hähne bei den Hennen sind, ist die Befruchtungsrate meist sehr gut.

Küken

Die Hennen brüten nicht gerne. Wenn sie jedoch erfolgreich brüten, sind sie für ihre Küken da und sind sehr wachsam.

Ab der 8-ten bis 9-ten Woche können die Hähne unter den Küken an den längeren Kehllappen und dem größeren Hörnerkamm erkannt werden.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • Silber-Schwarzgetupft (häufig vorhanden, in Deutschland im Jahr 2013 fast 500 Zuchttiere)
  • Gold-Schwarzgetupft
  • Schwarz
  • Blau (in Deutschland im Jahr 2013 keine 20 Zuchttiere)
  • Chamois-Weissgetupft

Gut zu wissen

  • Die Appenzeller Spitzhauben werden teils als Zierhuhn, teils als Legehuhn oder teils als Zwiehuhn bezeichnet. Es sind vielleicht kleine Hühner, dennoch genügen sie auch als Fleischlieferant.
  • Einst gab es diese Hühner zum Teil auch mit Bart. Es gibt immerhin auch das Appenzeller Barthuhn. Weiterhin kann per Zufall oder bei der gezielten Erzüchtung neuer Farbschläge auch die ein oder andere Linie mit Bart entstanden sein. Diese verschwanden alle, Appenzeller Spitzhauben werden heute ohne Bart gezüchtet. Es handelt sich um sehr gute Ausstellungshühner, da sie eine sehr gute Wirkung entfalten.
  • Appenzeller Spitzhauben vertragen sich mit anderen Hühnerrassen gut. Es muss jedoch darauf geachtet werden, dass es zu keinem Federpicken kommt, wodurch die schönen Spitzhauben schnell gerupft wären.
  • In der Schweiz sind derzeit fünf Farbschläge anerkannt. Es scheint jedoch an weiteren Farbschlägen gezüchtet zu werden, die noch nicht anerkannt wurden. Während in der Schweiz von einem stabilen Bestand gesprochen wird, so erklärt die GEH die Appenzeller Spitzhauben zur stark gefährdeten Hühnerrasse.
  • Die Appenzeller Trachten ähneln mit ihrer Haube der Federhaube der Appenzeller Spitzhaube. Möglicherweise wurde diese den Hühnern nachempfunden. Oder diese Hühner wurden wegen der Ähnlichkeit nach diesem Ort benannt und deswegen in den kritischen Jahren auch hier noch weiter gezüchtet. In Appenzell werden diese Hühner auch Gässerschnäpfli oder Tschüpperli genannt.
  • Auch wenn es die Appenzeller Spitzhauben unter anderer Bezeichnung vermutlich bereits seit dem 15ten oder sogar dem 13ten Jahrhundert gibt, wurden sie als Rasse erst 1952 eingetragen.
  • Obwohl die Appenzeller Spitzhauben bereits zu den ganz leichten Großrassen gehören, gibt es noch eine Zwergrasse. Es handelt sich um die Appenzeller Zwerg-Spitzhauben.

Appenzeller Spitzhauben kaufen

Möchte man einige Appenzeller Spitzhauben kaufen, dann muss man meist lange suchen. In Deutschland gibt es nach Schätzungen nur noch um die 100 Züchter dieser Tiere. Leider sind diese bisher nicht in einem Sonderverein organisiert, sodass ein systematischer Zuchttieraustausch derzeit kaum stattfindet. Dieser fehlende Zusammenschluss macht es auch schwer Züchter dieser Hühner ausfindig zu machen.

Bleibt sie Suche nach dieser Hühnerrasse erfolglos, dann lohnt ein Blick nach Österreich oder in die Schweiz. Dort ist diese Rasse glücklicherweise noch häufiger zu finden. Zumindest Bruteier der Appenzeller Spitzhauben wird man dort sicher erhalten.

Die Hühnerrasse Appenzeller Spitzhauben

Ursprünge der Appenzeller Spitzhauben

Vermutlich gibt es die Appenzeller Spitzhauben bereits seit dem 15ten oder sogar ab dem 13ten Jahrhundert. Sie wurden vermutlich in Klöstern gezüchtet. Auch Salzburg scheint einer der Ursprungsorte zu sein. Die Appenzeller Spitzhauben werden meist in der alpinen Gegend gehalten, da sie mit dem Wetter und auch der Kälte sehr gut fertig werden.

In den Jahren um 1950 kamen Hybridhühner auf, mit denen die Appenzeller Spitzhauben fast ausgestorben wären. Nur noch in Appenzell fanden sich Exemplare, mit denen der Bestand erhalten werden konnte. Seitdem heißen diese Haubenhühner Appenzeller Spitzhauben.

Entwicklung der Rasse Appenzeller Spitzhauben

Da es diese Rasse vermutlich bereits im 15ten oder sogar ab dem 13ten Jahrhundert gab, kann nur vermutet werden, dass sie aus drei Hühnerrassen erzüchtet wurde. Es handelt sich vermutlich um Brabanter aus den Niederlanden und um La Fleche und Creve Coeur aus Frankreich. Möglicherweise wurden anstelle der französischen Rassen auch Pawlowa Haubenhühner aus Sibirien verwendet. Eventuell sind die Appenzeller Spitzhühner sogar mit der bereits ausgestorbenen englischen Hühnerrasse Yorkshire Hornet identisch. Diese Details lassen sich derzeit nicht eindeutig klären.

Um das Jahr 1895 waren die Appenzeller Spitzhauben vor allem in der Ostschweiz sehr zahlreich. Es gab über 10 Farbschläge. Um 1950 starb diese alte Hühnerrasse beinahe aus. Bei vielen Züchtern drohte die Inzucht der Hühner, weil diese untereinander schlecht vernetzt waren. Vermutlich wurden deswegen die Hühnerrassen Brakel, Hamburger Silberlack und La Fleche eingekreuzt, da die jeweiligen Züchter vermutet haben, diese wären Ahnen der Appenzeller Spitzhauben.

Ab 1983 startete die ProSpecieRara die gezielte Erhaltungszucht als eines ihrer ersten Projekte. Es wurden dazu nur Zuchttiere gewählt, die möglichst wenig Einkreuzungen aufwiesen und noch sehr ursprünglich waren. Direkt im gleichen Jahr wurden 230 Küken ausgebrütet, aufgezogen und auf 19 Zuchtgruppen verteilt. Die verschiedenen Farbschläge wurden zuerst miteinander gekreuzt und dann auf fünf Farbschläge zurück gezüchtet. Demnach blieben diese Farbschläge über: Gold-Schwarzgetupft, Schwarz, Blau, Silber-Schwarzgetupft, Chamois-Weissgetupft.

Durch den gezielten Tausch von Appenzeller Spitzhauben oder deren Bruteier können die Erhaltungszüchter die Inzucht vermeiden und zugleich den Bestand mit stabilen Erbanlagen sichern. Es gibt in der Schweiz sogar den Klub der „Appenzeller- und Schweizerhuhn- Züchter“, der sich an der Erhaltungszucht beteiligt.

Heutige Bedeutung der Appenzeller Spitzhauben

Die Appenzeller Spitzhauben gehören zu den schönsten Hühnerrassen überhaupt. Nicht allein die Federhaube mit dem nach links und rechts ragendem Hörnerkamm aus zwei Zacken tragen zum schönen Erscheinungsbild bei. Auch der winkelig zum Rücken abstehende Schwanz mit gespreizten Schwanzfedern entwickelt eine enorme Wirkung. Zugleich sind die Appenzeller Spitzhauben sehr aufgeweckte und vitale Hühner. All das trägt dazu bei, dass die fast ausgestorbene Hühnerrasse ab 1950 wiederentdeckt wurde und erneut in der ganzen Schweiz, vor allem in der Ostschweiz gehalten wird. Auch in Deutschland und Österreich gibt es einige Halter und Züchter wobei die Schweizer die Erhaltungszucht professioneller betreiben.

Es geht also in der heutigen Zeit bei diesen Hühnern um die Erhaltungszucht oder um die Schönheit der Hühner, wenn sie gehalten werden. Zugleich legen diese Hühner Eier und schmecken. Gerade im Alpinen Raum mit anderen Wetter- und Lebensbedingungen eignen sich Hühner dieser Rasse damit auch für Selbstversorger. Viele andere Hühnerrassen hätten es hier im Freiland schwer.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

In der Schweiz hat sich die ProSpecieRara ab 1983 der gezielten Erhaltungszucht der Appenzeller Spitzhauben in den bereits genannten fünf Farbschlägen angenommen. Diese Erhaltungszucht zählte im Jahr 2010 laut dem FAO 365 männliche und 600 weibliche Zuchttiere. Der Bestand gilt in der Schweiz als stabil. Es gibt genügend Züchter, die vor allem in der Ostschweiz gezielt auf die gewünschten Merkmale der Appenzeller Spitzhauben züchten. Dabei werden Zuchttiere und Bruteier zur Vermeidung der Inzucht getauscht.

In Deutschland zählt die Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) rund 100 schlecht vernetzte Züchter, die im Jahr 2013 auf 148 Hähne und 581 Hennen kommen. Da zugleich auf mehrere Farbschläge gezüchtet wird sowie die Züchter untereinander ungenügend Zuchttiere und Bruteier tauschen und Inzucht droht, wertet die GEH den Bestand als sehr gefährdet. Die Hühnerrasse wird in der eigenen roten Liste unter „Rassen aus anderen Ländern“ geführt.

Zuchtziele der Appenzeller Spitzhauben

Einst gab es zehn oder noch mehr stabile Farbschläge. Mit diesen unterscheiden sich die Appenzeller Spitzhauben jedoch nur äußerlich.

Die Hähne und Hennen unterscheiden sich nur in wenigen Punkten, zu denen auch das geringere Gewicht und die geringere Größe der Hennen gehört. Hähne kommen auf 1,5 bis 1,8 und Hennen auf 1,2 bis 1,5 Kilogramm.

Weitere Unterschiede finden sich in dem voll besicheltem und breit gefächertem Schwanz, der beim Hahn längere Federn hat, die zu den Enden bereits wieder etwas abfallen wobei sie bei den Hennen gradlinig bleiben. Diese Schwanzfedern stehen fast im rechten Winkel zur Rückenlinie. Der walzenförmige Körper wird von der Henne fast waagerecht, vom Hahn etwas nach oben getragen.

Die typischsten Unterschiede sind aber auch bei Appenzeller Spitzhauben bei dem Kamm und den Kehllappen zu finden. Die Kehllappen sind von mittlerer Größe und gehen leuchtend rot in das Gesicht über. Der Kamm hat sich in der Zucht zu einem Hörnerkamm mit nur noch zwei Zacken zurückgebildet. Diese stehen vorne auf dem Kopf und neigen nach links und rechts, sie sollen beide möglichst gleichmäßig groß sein. Genau diese Kehllappen und die „Teufelshörner“ sind bei den Hennen deutlich kleiner. Je nach Farbschlag sind diese Reste vom Kamm schlecht zu sehen, da sie dem Farbton der Haube nahekommen. Bei den Hennen sind diese „Teufelshörner“ so klein, dass man sie meist gar nicht bemerkt. Die Spitzhaube oder die „Punkerfrisur“ ist bei den Hähnen ebenfalls etwas üppiger ausgeprägt. Sie soll generell nach vorne geneigt sein. Die ovalen Ohrscheiben sind bläulich weiß, bei den Hennen kleiner.

Bis hier hin unterscheiden sich Hahn und Henne also an den typischen Stellen, ansonsten gleichen sie einander.

Die feinknochigen und mittelangen Läufe bleiben federfrei und sind blau. Der Schnabel soll kräftig, bläulich und mit aufgetriebenen Nasenlöchern erscheinen. Das Gefieder liegt eng an. Der leicht gebogene Hals hat reichlich Behang. Die Brust ist voll und etwas gewölbt. Die Schultern sind breit, die Flügel lang.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • robust gegen Wetter und andere Widrigkeiten
  • vitale und lebendige Hühner
  • lange Lebenszeit
  • hohe Legeleistung
  • schöne Spitzhaube sowie eine klare Zeichnung