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Eulenbarthuhn

kälteunempfindlich, scheue Hühner, robust, friedlich

Eulenbarthuhn und seine Haltung

Steckbrief: Eulenbarthuhn

Eier

55 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

160 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 1,6 - 1,8 kg, Hahn: 2,2 - 2,5 kg

Brutlust

60 %

Flugfähigkeit

60 %

Platzbedarf

70 %

Hinweis

Das heutige Eulenbarthuhn, auch Niederländisches Barthuhn genannt, gibt es in Reinzucht ab dem 17. Jahrhundert. Ohne Einkreuzungen wären diese seltenen Hühner bereits ausgestorben.

Obwohl die Legeleistung gut ist, zählen die bärtigen Landhühner mit Hörnerkamm zu den Zierhühnern. Mohrenkopf-Farbschläge kommen nur bei dieser Rasse vor, sind aber schwer zu züchten und deswegen extrem selten.

Die vorsichtigen Eulenbärte fühlen sich im Freilauf wohl, bleiben aber vorsichtig auf Abstand. Deswegen eignen sie sich zur Beobachtung, nicht aber als Familien- oder Schoßhuhn.

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Haltung

Spezielle Stalleinrichtung notwendig

Wie bei allen Bart- oder Haubenhühnern ist auch das Eulenbarthuhn verstärkt auf Ektoparasiten zu kontrollieren. Außerdem ist es wichtig, dass die Bärte beim Trinken nicht ständig nass werden oder beim Fressen verkleben. Breiiges Futter ist zu vermeiden. Es empfehlen sich Tränken und Näpfe für Bart- und Haubenhühner aus dem Fachhandel.

Abgesehen dieser Besonderheit gelten die kräftigen Eulenbärte als pflegeleicht, robust und unempfindlich gegen Frost. Dennoch brauchen auch diese Hühner einen geschützten Hühnerstall, wie er auch für die meisten anderen Rassen eingerichtet sein soll.

Charakter und Eigenschaften

Das Eulenbarthuhn ist neugierig, aber auch vorsichtig. Wer im Hühnerstall sehr hektisch wirkt,  hat seine Hühner nachhaltig verschreckt. Für zahmere Eulenbärte braucht es ein ruhiges Wesen ohne hektische Bewegungen. Die Hühner bleiben dennoch vorsichtig und etwas auf Abstand. Genau deswegen eignen sie sich sehr gut für den Freilauf.

Untereinander sind Eulenbarthühner verträglich. Es kann dennoch vereinzelt die gewohnten Rangkämpfe unter Hähnen geben. Bei einer gemischten Haltung mit anderen Hühnerrassen wäre in der Anfangszeit also dennoch darauf zu achten, dass alles friedlich bleibt.

Freilauf und Hühnerstall

Die vorsichtigen Barthühner brauchen Bewegung im Freilauf oder einem großen Auslauf. Ist der Platz knapp, muss dieser Auslauf abwechslungsreich strukturiert sein, damit den Hühnern nicht zu langweilig wird.

Weil Eulenbärte einigermaßen gut fliegen können, darf der Hühnerzaun nicht zu niedrig sein. Möglicherweise lässt sich auch ein Netz über die Zaunseiten spannen. Wenn es der Auslauf und die Jahreszeit zulassen, suchen die wachsamen Hühner einen guten Teil ihres Futters selber.

Für wen eignen sich Eulenbarthühner?

Wer als Halter beziehungsweise Familie handzahme Streichelhühner wünscht oder nur einen hektischen Garten bietet, ist mit Eulenbarthühnern schlecht beraten. Nicht nur der Halter, auch der Lebensraum müssen Ruhe ausstrahlen. Eulenbärte eignen sich deswegen vor allem für Selbstversorger oder Hobbyhalter mit Randlagen oder großen Grundstücken.

Eier und Legeleistung

Die Legeleistung der Eulenbarthühner überzeugt mit 160 weißen Eiern im ersten Legejahr. Diese wiegen immerhin 50 bis 60 Gramm.

Bei guter Pflege legen Eulenbarthühner auch im Winter noch sehr gut. Trotz dieser genügenden Leistung gelten Eulenbärte als Zierhühner.

Küken

Die Hennen der Eulenbärte kommen unter guten Haltungsbedingungen noch oft in Brutstimmung, um auf Kunstbrut zu verzichten. Die Eulenbarthuhn Bruteier sollen wenigstens 55 Gramm wiegen.

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Ob mit oder ohne Henne, die Küken müssen erst in einem kleinen geschützten Bereich bleiben. Ohne Henne brauchen sie eine andere Wärmequelle. In jedem Fall benötigen sie frisches Wasser, Kükenstarter und hygienische Verhältnisse.

Zugluft darf es nicht geben, aber nach 14 Tagen ein paar Halme, Zweige, Zapfen, Steinchen oder anderes Spielzeug. Mit genügender Befiederung dürfen die Junghühner bei mildem Wetter ihren ersten Rundgang im kleinen Kükengehege wagen.

In der Aufzucht sind die Küken der Eulenbarthühner also wie die anderer Rassen aufzuziehen. Das Eulenbarthuhn gilt als robust, die Jungvögel sind dennoch zu schonen und gut zu ernähren.

Eulenbarthuhn kaufen

Ganz einfach ist es zwar nicht, wenn man sich Eulenbarthühner kaufen möchte, doch nach einer kurzen Suche findet man meist Züchter in der Nähe. Einen Sonderverein, der sich speziell um das Eulenbarthuhn kümmert gibt es leider nicht, daher ist man auf die Suche in Kleinanzeigenportalen angewießen. Oft hilft auch der örtliche Kleintierzüchterverein einen Eulenbarthuhnzüchter zu finden.

Etwas einfacher hat man es, wenn man Zwerg-Eulenbarthühner kaufen möchte. Hier haben sich im „Sonderverein der Holländischen Zwerghühner und seltenen Zwerghuhnrassen“ einige Züchter zusammengeschlossen. Hier bekommt man immer freunliche Auskunft wo man Eulenbarthühner oder deren Bruteier kaufen kann.

Farbschläge

Anerkannte Farbschläge:

  • schwarz
  • weiß
  • blau-gesäumt
  • gesperbert
  • gold-schwarzgetupft
  • silber-schwarzgetupft
  • chamois-perlgraugetupft
  • chamois-weißgetupft
  • goldsprenkel
  • silbersprenkel
  • Mohrenkopf auf weiß
  • Mohrenkopf auf goldbraun
  • Mohrenkopf auf blau

Gut zu wissen

  • Eulenbarthühner werden auch als Niederländische Barthühner, Niederländische Eulenbärte oder kurz als Eulenbärte bezeichnet. Im Niederländischen heißen sie „Uilebaarden“ oder „Dutch Owlbeards“. Eulenbart geht dabei auf die optische Ähnlichkeit zu Eulen zurück, die wegen des Bartes entsteht.
  • Niederländische Maler bildeten Eulenbarthühner bereits im 17. Jahrhundert in verschiedenen Farbschlägen ab. Eine erste schriftliche Erwähnung wird auf das Jahr 1882 datiert.
  • In Form und Typ ähneln Eulenbarthühner den einfließenden Paduaner-Vollhaubenhühnern. Auch den Brabanter-Hühnern sind sie ähnlich, jedoch kräftiger in ihrer Gestalt.
  • Um 1900 wurden Eulenbärte in den Niederlanden erstmals im Standard aufgenommen. In Deutschland werden sie erstmals 1979 als Rasse mit Standard anerkannt.
  • Nur bei den Eulenbarthühnern kommen die Mohrenkopf-Farbschläge vor. Diese sind besonders schwer zu erzüchten. Die Zeichnung mit pechschwarzem Kopf und Halsansatz zeigt sich bei den schwarzen Junghühnern erst nach der dritten Mauser. Häufig verblasst das Schwarz oder geht in den Körper über. Das Körpergefieder soll weiß, goldbraun oder blau erscheinen. Diese typischen und gefragten Farbschläge sind auch deswegen extrem selten.
  • Bei den Mohrenköpfen neigen die Hähne zur Hennenfiedrigkeit. Sie bilden keinen Hahnenschwanz und sie sind zu den Hennen sehr ähnlich gezeichnet. Züchter können deswegen besser Zuchthähne mit den gewünschten Eigenschaften selektieren.
  • Die gesamte Rasse der Eulenbärte war zum Ende des 19. Jahrhunderts fast ausgestorben. Sie konnte nur noch durch die Einkreuzung rasseloser Hühner und ähnlicher Rassen wie Thüringer Eulenbärte und La-Flèche gerettet werden.
  • Mohrenköpfe galten bereits als ausgestorben. In den 1980er Jahren wurden wenige Exemplare wiederentdeckt beziehungsweise aus den verbleibenden Resten stabilisiert.
  • Abgesehen der Mohrenköpfe entspricht die Farbe des Bartes meist einem Grundton des restlichen Gefieders.
  • Der Hörnerkamm ist ein wichtiges Rassemerkmal der Eulenbarthühner. Leider ist dieser eine züchterische Herausforderung. Beide Zapfen sollen gleichmäßig rund sein und sich V-förmig entwickeln.
  • Neben der Großform gibt es die Zwerg-Eulenbarthühner, welche noch seltener sind. Hennen wiegen 700, Hähne 800 Gramm. Sie wurde in den Niederlanden im Jahr 1934 anerkannt.

Die Hühnerrasse Eulenbarthuhn

Ursprünge der Eulenbarthühner

Bereits im 16. bis 17. Jahrhundert entstanden Eulenbarthühner in den Niederlanden aus den heimischen Landhühnern und den eingeführten Haubenhühnern. Wegen der Abbildungen auf Ölgemälden niederländischer Künstler erklären Kenner, dass sie bereits ab dem 17. Jahrhundert reinrassig waren. Es handelt sich also nicht wie bei vielen anderen Rassen um Vorläufer, die später auf den heutigen Typ herausgezüchtet wurden. Dieser lag bereits weitgehend vor.

Entwicklung der Rasse Eulenbarthuhn

Auf historischen Ölgemälden werden Eulenbärte immer zusammen mit anderen Bart- und Haubenhühnern wie den Paduaner-Hühnern abgebildet. Dieses spiegelt die nahe Verwandtschaft wider, Paduaner zählen zu den Ausgangsrassen heutiger Eulenbarthühner. Diese wurden mit heimischen Landhühnern gekreuzt. Bereits im 17. Jahrhundert hat sich eine Grundlinie gefestigt, die bis heute erhalten ist.

Die Zucht in Clubs nach Rassestandard etabliert sich ab 1850. Für Eulenbarthühner wurde in den Niederlanden um 1900 ein Standard definiert. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wird gezielt auf definierte Rassemerkmale gezüchtet.

Zum Ende des 19. Jahrhunderts wären Eulenbärte zum erstenmal fast ausgestorben. Deswegen flossen rasselose Hühner mit ähnlichen Eigenschaften ein. Aber auch Thüringer Eulenbärte und La-Flèche dienten zur Auffrischung der Blutlinie und haben versteckte Spuren hinterlassen.

Heutige Bedeutung des Eulenbarthuhn

Niederländische Eulenbärte sind seit langem sehr selten und auch heute noch eine Rarität. Dieses ist verwunderlich, da die bärtigen Landhühner gut genug legen und sehr robust sind. Sie freuen sich über einen Freilauf, suchen ihr Futter und lassen sich nicht so schnell vom Hühnerhabicht erlegen. Die wachsamen und sehr vorsichtigen Hühner wären also ideal für Selbstversorger mit Rand- oder Insellagen. Auch die Bruderhähne taugen noch als Tafelhuhn.

Trotz der genügenden Wirtschafts-Eigenschaften gelten Eulenbärte als Zierhühner. Sie sind mit Bart, Hörnerkamm und der schönen Landhuhnform ein Blickfang. Deswegen eignen sie sich als Ausstellungshühner und sind als Rarität zudem gefragt. Leider bleiben diese Hühner eine züchterische Herausforderung, gute Zuchttiere sind deswegen umso seltener.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Die TGRDEU zählt von 2000 bis 2016 jeweils über 100 Hennen und über 30 Zuchthähne in Deutschland, nur im Jahr 2013 waren es deutlich mehr. Diese Zuchtbasis ist für die langfristige Erhaltung bereits unzureichend. Im Jahr 2016 verteilen sich  diese 110 Hennen und 31 Hähne bei 20 Züchtern noch auf 7 Farbschläge. Chamois erreichen immerhin 65 Zuchttiere, fast alle anderen Farbschläge liegen bei 10 oder weniger gezählten Exemplaren.

Eulenbärte werden in Deutschland durch den Sonderverein der Haubenhühner und seltenen Hühnerrassen betreut. Dieser Sonderverein betreut direkt 14 Hühnerrassen. Das verdeutlicht, dass Eulenbarthühner keine große Anhängerschaft haben. Ansonsten würden die Züchter wie für andere gefragte Rassen einen eigenen Sonderverein gründen.

In den Niederlanden ist es kaum besser um die „Uilebaarden“ bestellt, die im BKU Club zusammen mit Brabantern und Kraienköppen betreut werden.

Eulenbarthühner waren zwischenzeitlich schon fast ausgestorben und sind auch heute noch extrem gefährdet. Langfristig kommen die Züchter kaum um gelegentliche Einkreuzungen zur Auffrischung der Blutlinie herum. Diese verfälschen zugleich die Zuchtlinie und gefährden das Bestehen heutiger Eulenbärte dadurch.

Zuchtziele des Eulenbarthuhns

Die mittelhoch gestellten Hühner erscheinen in einer kräftigen und gestreckten Landhuhnform. Der Rumpf setzt mit leicht vorgewölbter breiter Brust und breitem Rücken an. Er verjüngt sich zum hoch, aber nicht rechtwinklig getragenen Schwanz. Rassetypisch sind der Hörnerkamm und der ungeteilte Kinn- und Backenbart. Dieser Bart verdeck die Kehle komplett und zieht sich bis zu den Augen hoch.

Auf Höhe des Hörnerkamms oder direkt dahinter setzt die verkümmerte Haube an. Es ist beim Hahn eher ein kleiner Schopf einiger schmalen Federchen, die nach hinten weisen. Bei Hennen ist dieser Schopf minimal größer, der Hörnerkamm hingegen kleiner. Diese Haube ist ein Überbleibsel der einfließenden Paduaner, denen Eulenbarthühner immer noch sehr ähneln. Im Gegensatz zu Paduaner-Vollhaubenhühnern bilden Eulenbärte jedoch keine Protuberanz. Sie haben wie andere Schopfhühner lediglich eine verdickte Kopfhaut, aus der die Federchen sprießen.

Eulenbärte haben einen mittelgroßen breiten Kopf, die freien Bereiche des Gesichts sind rot. Die weißen Ohrscheiben und die roten Kehllappen werden durch den Bart komplett verdeckt. Die Hühnerköpfe wirken deswegen weniger rot als bei anderen Rassen. Alle Farbschläge haben lebendige rötliche oder rotbräunliche Augen. Die Farbe der Läufe ist bei helleren Farbschlägen hellgrau und bei dunkleren schiefergrau.

Der kräftige mittellange Schnabel kann hellgelb bis dunkelgrau erscheinen und ist leicht nach unten weisend. Wie bei anderen Haubenhühnern liegen die vergrößerten Nasenlöcher auch bei Eulenbarthühnern auf dem Schnabel. Der Nasensattel ist hufeisenförmig aufgeworfen.

Die kräftigen Flügel liegen straff am Körper an und weisen etwas nach unten. Das Federkleid ist ebenfalls straff anliegend. Die Schenkel und breitgestellten nackten Läufe sind mittellang, die Zehen breit gespreizt. Der Bauch wird ausgebildet, aber nicht zu voll. Hennen sind mit vollerem Bauch etwas tiefer und gedrungener im Stand.

Bei Hähnen ist der Halsbehang vorhanden, manchmal auch üppig. Der Sattel soll möglichst breit erscheinen. Sie bilden ein volles Schwanzgefieder mit gut gebogenen Sicheln und vielen Nebensicheln über den Steuerfedern. Im aufrechten Stand ist die Rückenlinie leicht abfallend und leicht ausgerundet. Hähne tragen ihren Schwanz hoch, aber nicht rechtwinklig. Bei Hennen steigt die abfallende Rückenlinie zum Schwanzende wieder an. Hahnen- und Hennenschwanz wirken von der Seite gefächert, laufen nach Hinten jedoch etwas zusammen.

Züchter, die eine Herausforderung brauchen und einen Schwerpunkt bei den farblichen Gesichtspunkten suchen, werden viel Freude an Eulenbärten haben.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Ungeteilter Kehl- und Backenbart
  • V-förmiger Hörnerkamm
  • kleiner Schopf ab Höhe des Hörnerkamms
  • Erhalt der Farbschläge, besonders der Mohrenköpfe
  • Festigung der kräftigen Landhuhnform
  • Vermeidung von Inzucht-Defiziten