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Nackthalshühner

friedlich, zutraulich, kälteunempfindlich, gute Futtersucher, robust

Nackthalshühner© Martina Berg – stock.adobe.com

Steckbrief: Nackthalshühner

Eier

55 g

Farbe der Eier: Chremfarben

Mindestgewicht für Bruteier

55 g

Legeleistung

180 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: 2 - 2,5 kg, Hahn: 2,5 - 3 kg

Brutlust

40 %

Flugfähigkeit

30 %

Platzbedarf

70 %

Hinweis

Es gibt in Frankreich eine weitere Nackthalshühner mit dem Namen „Forezer Nackthals“, die dem Nackthalshuhn ähnelt, aber vom Züchter nicht mit ihr verwechselt werden darf. Es sind zwei eigenständige Rassen.

Haltung

Vom Wesen sind die schnellwüchsigen Nackthalshühner als sehr gute Futterverwerter ruhig und friedlich. Sie werden schnell mit ihrem Halter vertraut und sogar zahm. Obwohl der Hals nackt ist, sind Nackthalshühner sehr robust und damit unempfindlich gegen Kälte oder Wärme. Sie trotzen dem Wetter selbst in regenreichen kühlen Regionen und sind kaum anfällig für Krankheiten, wenn sie einen Unterstand haben.

Deswegen reicht ein normaler Hühnerstall mit einem offenen oder eingezäunten Freilauf. Wenn die Nackthalshühner freilaufen können, dann suchen sie sehr gewissenhaft nach Futter und müssen in der warmen Jahreszeit kaum noch zugefüttert werden.

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Nackthalshühner fliegen nur ungerne auf, sondern bleiben lieber in Bodennähe. Deswegen reicht für einen begrenzten Freilauf ein normaler Hühnerzaun mit 1,5 bis 2 Metern

Diese Hühnerrasse ist also leicht zu halten, da sie sehr anspruchslos und robust ist. Für Zwiehühner liefert sie zudem gute Mengen an Eiern und Fleisch. Sie braucht keine aufwändige Fürsorge, kann jedoch auch sehr zahm werden. Etwas Raum für die Haltung reicht, lieber ist diesen emsigen Futtersuchern jedoch ein großes Gelände.

Wer nicht vor dem nackten Hals zurückschreckt oder eben dieses Huhn genau deswegen wählt, wird als Selbstversorger oder Aussteller seine Freude am Nackthalshuhn haben.

Eier und Legeleistung

Nackthalshühner legen im ersten Legejahr rund 180 und im zweiten Legejahr rund 150 Eier pro Henne. Die Eier sind ca. 55 Gramm schwer, diese 55 Gramm sind das Mindestgewicht für Bruteier. Von der Farbe sind die Eier weiß, cremefarben bis hin zu bräunlich.

Küken

Die Nackhalshuhn Hennen werden selten brütig, dann brüten sie jedoch sehr zuverlässig und führen die Küken gut. Diese schlüpfen bereits mit einem nackten Hals. Da die Hennen selber nicht viele Federn haben, können sie nicht viele Eier zugleich ausbrüten.

Farbschläge

Derzeitige Farbschläge bei den Nackthalshühnern:

  • schwarz
  • weiß
  • blau
  • rot
  • gelb
  • gesperbert
  • wildbraun
  • schwarz weißgescheckt

Die einfarbigen Farbschläge sind bei Hahn und Henne einfarbig oder überwiegend einfarbig mit einigen dunkleren bis schwarzen Federn zum Schwanz oder in den Schwingen. Die gesperberten und wildbraunen Farbschläge weisen in der Zeichnung zwischen Hahn und Henne größere Unterschiede auf. Bei den schwarz-weißgescheckten Nackthalshühnern sind die Federn schwarz mit weißem Tupfen.

Gut zu wissen

  • Es gibt in Frankreich eine weitere Nackthals-Hühnerart mit dem Namen „Forezer Nackthals“, die dem Nackthalshuhn ähnelt, aber vom Züchter nicht mit ihr verwechselt werden darf. Es sind zwei eigenständige Rassen.
  • Gelegentlich werden die schnellwüchsigen Nackthalshühner noch immer als Schlachthühner kommerziell gehalten und kommen dann auch mit reiner Stallhaltung klar. Für einige Masthühner in warmen Regionen wurde eigens der nackte Hals zur besseren Temperaturregulierung eingekreuzt.
  • Nach Großbritannien kamen die Nackthalshühner über Österreich-Ungarn bereits im Jahr 1874. Eine Zeitung berichtete, sie würden wegen dem nackten Hals wie eine Mischung aus Huhn und Pute aussehen. Es wurde fälschlicher Weise gefolgert, dass Nackthalshühner eine Kreuzung aus Hühnern und Puten sind, womit sie im englischen Sprachraum „Turken“ als Beinahmen tragen.
  • Nackthalshühner lassen sich wegen der fehlenden Halsfedern leicht rupfen, womit sie als Tafelhuhn weniger Arbeit machen. Deswegen wird sogar vermutet, dass sie durch den Menschen gezielt auf die nackten Hälse hin gezüchtet wurden, die ursprünglich Federn trugen.
  • Das Nackthalshuhn ist als guter Lieferant für Eier und Fleisch ein Zwiehuhn, wird wegen dem nackten Hals mitunter auch als Zierhuhn betrachtet. Genau wegen dem nackten Hals sind diese Hühner bei vielen Züchtern und Haltern jedoch alles andere als beliebt.
  • Aussteller bringen ihre Nackthalshühner frühzeitig in „Form“. Sie stutzen den „Schlips“, damit der Hals nicht von Federn überdeckt wird. An der Sonne entwickelt der Hühnerhals dadurch ein kräftigeres Rot. Beim Stutzen der Federn ist auf die richtige Vorgehensweise zu achten, damit die Tiere gut wirken und keinen Schaden nehmen. Nach der nächsten Mauser wachsen die Federn wieder nach.
  • Neben der Großform gibt es mit dem „Zwerg-Nackthalshuhn“ auch eine Zwergrasse.

Nackthalshühner kaufen

Inzwischen gilt dieses Huhn in Deutschland als „extrem gefährdet“, daher benötigt man Ausdauer, wenn Nackthalshühner kaufen möchte. Glücklicherweise gibt es den Verein „SV der Züchter der Nackthalshühner und Zwerg-Nackthalshühner“ mit einigen Mitgliedern, die ständig Hühner und Bruteier dieser Rasse abgeben. Ein ganz besonderes Anliegen ist es neue Mitglieder zu gewinnen, um den Bestand dieser Hühnerrasse sichern zu können.

Die Hühnerrasse Nackthalshühner

Die Ursprünge der Nackthalshühner

Die Urformen der Nackthalshühner stammen vermutlich aus Vorderasien und wurden durch die Besatzung der Osmanen vor hunderten Jahren nach Serbien, Bosnien und auch Transsylvanien in Siebenbürgen, dem heutigen Rumänien, eingebürgert. Hier haben diese Hühner sich gehalten und waren deswegen später noch vorhanden, als dann in Rumänien und in Deutschland mit einer gezielten Zucht zur Stabilisierung dieser Hühner begonnen wurde. Es gibt allerdings auch Theorien, dass die Vorläufer vom Nackthalshuhn aus dem fernen Asien oder sogar Südamerika stammen und auf anderem Wege in die Region Siebenbürgen kamen. Demnach gibt es sogar Theorien, dass sie aus Malaien und Cochins gekreuzt wurden oder die Ursprünge der gezielten Zucht auf das indische Kulmhuhn mit Kämpfererscheinung, knapper Befiederung und nacktem Hals zurück gehen.

Ob die Urformen der Nackthalshühner wirklich aus Vorderasien stammen, kann deswegen nicht abschließend geklärt werden. Gesichert ist jedoch, dass die Nackthalshühner im 19ten Jahrhundert das Interesse einiger Züchter weckten. Entscheidend war vermutlich die erste Züchterin der Nackthalshühner Frau Onderka Luise von Hohenberg, die aus Siebenbürgen stammte. Mit großem Erfolg hat anschließend Frau Izabella von Szeremley aus Siebenbürgen einen gesperberten Hahn und eine gesperberte Henne auf der ersten internationalen Geflügelausstellung im Jahr 1875 in Wien ausgestellt. Aus diesen Gründen hießen oder heißen die Nackthalshühner auch Szeremley-Huhn und wegen der Region Siebenbürgen Hühner oder Bosnisches Huhn. Der große Erfolg bei der Ausstellung lässt sich auch auf den nackten Hals zurückführen, der für die damals bekannten heimischen Hühnerarten einmalig war.

Warum vermutlich bereits die nach Rumänien importierte Urform nackte Hälse hatte, kann auf eine Laune der Natur zurück gehen oder auch in der ursprünglichen Heimat einen entscheidenden Vorteil bringen. Selbst für kühlere und feuchtere Klimalagen ist das Nackthalshuhn, welches zum europäischen Landhuhnschlag gerechnet wird, genügend robust und wegen seiner Leistung bei vielen Züchtern und Haltern schon ab dem 19ten Jahrhundert gefragt.

Wer es genauer wissen möchte, kann alles im Werk „Das Nackthalshuhn“ von B. Noack nachlesen. Er führt alle Theorien und alles Wissen rund um Nackthalshühner auf. Seine Theorie lautet, dass der nackte Hals auf eine spontane und dominante Verlustmutation in den Genen zurück geht. Solche Mutationen lassen sich nie logisch erklären und setzen sich entweder durch oder gehen wieder unter. Auch in der Karibik oder in Frankreich kann bei einigen Hühnern diese Verlustmutation mit fehlenden Halsfedern beobachtet werden.

Entwicklung der Rasse Nackthalshühner

Die Nackthalshühner kamen durch die Osmanen oder auf anderem Wege in die Regionen um Serbien, Bosnien und Transsylvanien. Sie wurden in dem damaligen Siebenbürgen und heutigen Rumänien erstmalig ab ca. 1840 gezielt und professionell gezüchtet. Die seit Jahrhunderten bereits vorhandenen Hühner wurden auf bestimmte Kriterien selektiert, um sie soweit zu festigen, dass sie eine homogene Rasse mit besseren Eigenschaften bildeten. Im weiteren Verlauf wurden verschiedene Farbschläge erzüchtet.

Aber auch in Deutschland begann die gezielte Zucht der Nackthalshühner sehr früh. Der 1830 geborene Wilhelm Rischmüller begann ab 1869 sehr erfolgreich, Nackthalshühner in Deutschland auszustellen, die er damit vermutlich schon seit Jahren züchtete. Er erhielt Ehrenpreise für immer genau diese Hühnerrasse vom Magistrat der Stadt Hannover, dem Herzog von Mecklenburg, dem Herzog von Braunschweig und Lüneburg sowie vielen anderen. Die gezielte Zucht begann also in dem einst zu Österreich Ungarn gehörendem Siebenbürgen und Deutschland fast zur gleichen Zeit.

Heutige Bedeutung der Nackthalshühner

Im normalen Geschmacksempfinden sind die nackten Hühnerhälse nicht ästhetisch, es sind damit keine schönen Hühner und wirken wie Geier. Deswegen hält sich die Beliebtheit der Nackthalshühner in Grenzen, es sind keine schicken Ausstellungs- oder Familienhühner. Einst überzeugte das Nackthalshuhn jedoch mit vielen Eiern, dem Tafelhuhn sowie seinem sehr robusten Wesen. Es ist gegen Krankheiten weitgehend resistent.

Aus wirtschaftlicher Sicht sind Nackthalshühner den modernen Hybridzüchtungen unterlegen und bis auf Ausnahmen nur noch für Selbstversorger interessant. Aber auch wegen der fast einmalig nackten Hühnerhälse können sich vereinzelt Halter und Züchter für diese Hühnerrasse begeistern. Nackthalshühner werden sogar ausgestellt und können Preise gewinnen.

Insgesamt sind Nackthalshühner also eine Liebhaberei für einige wenige Hühnerzüchter, Aussteller oder Halter, die ganz ungewöhnliche Hühner halten möchten. Deswegen sind sie eher selten anzutreffen.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Begann die professionelle Zucht der Nackthalshühner vermutlich um 1840 und wurden diese bereits ab 1869 in Deutschland oder 1875 auf der ersten internationalen Geflügelausstellung in Wien vorgestellt, so gibt es den deutschen „Sonderverein der Züchter, der Nackthalshühner, Zwerg- Nackthalshühner und Rumänischen Nackthalstümmler 1905“ bereits ab 1905 und damit seit über 100 Jahren. Hier wird anhand der Rassestandards eine professionelle Erhaltungszucht betrieben, um diese alte Hühnerrasse für die Zukunft zu erhalten.

Auch im heutigen Rumänien oder in anderen Ländern wird es professionelle Züchter geben. Deutschland und Rumänien sind als Ursprünge der gezielten Zucht zur Erhaltung der Nackthalshühner Kernländer für diese inzwischen weltweit vorkommende Hühnerrasse geblieben.

Zuchtziele der Nackthalshühner

Die Nackthalshühner sind ein mittelhoch gestellter und kräftiger Landhuhnschlag. Von der Seite betrachtet ergibt der walzenförmige Körper ein nach hinten geneigtes Rechteck. Dieses bildet ein Verhältnis von 1:2. Namensgebend sind der federlose, leicht im S geformte Hals und Kropf mit roter Hautfarbe, der bei Hennen etwas blasser ausfallen kann. Kleine Federchen an der Vorderseite vom Hals gelten nicht als grobe Fehler. Auch der Brustkiel bleibt federfrei. Den Kopf ziert jedoch ein optisch interessant wirkender Schopf von nach hinten spitz zulaufender Federchen. Der nackte Hals und der Kropf sollen eine glatte und damit möglichst faltenfreie Haut aufweisen.

Für alle Farbschläge werden ein roter Einfachkamm und roter Rosenkamm anerkannt. Der mehrfach gezackte Einfachkamm wäre von kleiner bis mittlerer Größe, der seltenere Rosenkamm deutlich kleiner. In beiden Fällen sind die roten Kehllappen von feinem Gewebe und mittlerer Größe. Die kleinen roten Ohrlappen kommen deswegen und wegen dem roten, unbefiederten Gesicht optisch kaum zur Geltung. Unter den Augen bilden sich doch ein paar kleine Federchen. Die Hennen haben Kamm und Kehllappen kleiner ausgebildet. Im Vergleich zu Hennen anderer Rassen können die Kehllappen jedoch groß sein. Je nach Farbschlag sind die Augen orangerot oder dunkelrot. Der Schnabel soll im Farbton zu den feinknochigen, mittellangen sowie federfreien Läufen passen. Die gut gespreizten Zehen sind mittellang. Die schwarzen und gesperberten Farbschläge haben gelbe bis hornfarbene Füße und Schnäbel. Die weißen Nackthalshühner haben hingegen gelbe oder weiße Läufe und Schnäbel.

Der Rücken von mittlerer Länge soll sich nach hinten verjüngen. Die breiten Schultern kommen wegen dem nicht vorhandenen Halsbehang optisch besser zu Geltung. Die Flügel liegen stramm an. Der Sattel bildet lange Behangfedern ohne Polsterung. Der Hahn entwickelt einen mittellangen Schwanz mit voller, sowie stark gekrümmter Besichelung und trägt diesen gespreizt, aber nicht zu steil nach oben gewinkelt. Die Haupt- und Nebensicheln der Hähne sind sehr breit. Der Schwanz der Henne ist nur etwas kürzer und wirkt gerade und leicht nach oben weisend, da die Federn nicht nach hinten herabhängen.

Der Bauch der Nackthalshühner soll im Idealfall breit und gut entwickelt sein. Die Schenkel sind nach außen befiedert, zur Innenseite muss eine kleine dreieckige Fläche frei von Federn bleiben.

Eine weitere Besonderheit vom Nackthalshuhn ist, dass der Körper nur streifenweise befiedert ist. Diese bedecken dennoch den ganzen Körper abgesehen vom Hals, Kropf, den Läufen und dem Gesicht. Die Federn sollen straff anliegen. Auf der Brust zwischen dem Übergang vom befiederten Teil zur nackten Haut kann es gelegentlich einen kleinen Federbüschel geben. Die Hennen tragen ihren Körper waagerechter als die Hähne. Diese nehmen eine leicht aufgerichtete Haltung mit leicht abfallender Rückenlinie ein.