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Zwerg-Eulenbarthuhn

robust, zutraulich, frohwüchsig

Zwerg-Eulenbarthuhn

Steckbrief: Zwerg-Eulenbarthuhn

Eier

35 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

35 g

Legeleistung

90 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: < 0,7 kg, Hahn: < 0,8 kg

Brutlust

50 %

Flugfähigkeit

70 %

Platzbedarf

40 %

Hinweis

Das Zwerg-Eulenbarthuhn entstand wie seine Großform in den Niederlanden, nur deutlich später um 1934. Es ist ein verkleinertes Ebenbild der Großform und dieser auch in der Haltung sehr ähnlich.

Dennoch haben auch diese schönen und vitalen Zwerghühner ihre Anhänger. Das Zwerg-Eulenbarthuhn eignet sich jedoch nicht als Schoßhuhn, sondern zur Beobachtung. In ruhiger Wohnlage blühen diese Hühner im Freilauf richtig auf. Zwerg-Eulenbarthühner sind als Rarität zugleich eine züchterische Herausforderung und genießen auf Ausstellungen einen Seltenheitscharakter.

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Haltung

Insgesamt ähneln die Zwerge in der Haltung der Großform, brauchen im geschützten Hühnerstall und im Freien jedoch weniger Platz. Sie sind robust, vital und sehr vorsichtig. Wer sich hektisch bewegt oder im Stall und Auslauf keine Ruhe bietet, hat die Zwerg-Eulenbärte schnell verschreckt. Nur mit Ruhe und Geduld fassen diese Hühner Vertrauen, bleiben aber dennoch vorsichtig.

Auslauf

Zwerg-Eulenbarthühner fühlen sich in einer möglichst großen Voliere wohl. Wenn diese gut strukturiert ist, reicht weniger Grundfläche. Ginge es nach diesen wachsamen Hühnern, würden sie einfach frei laufen, nach Futter suchen und an versteckten Stellen entspannen.

Futter und Ernährung

Bei der Fütterung ist auf die Bärte zu achten. Perfekt sind Tränken und Näpfe für Barthühner, auf breiiges oder klebriges Futter ist zu verzichten. Zur Sicherheit sind die Bärte regelmäßig auf Ektoparasiten zu prüfen, die sich hier besonders gerne ansiedeln. Es gibt auch einen positiven Effekt. Der Hörnerkamm ist klein, die Kehl- und Ohrlappen durch den wärmenden Bart verdeckt. Dadurch sind Erfrierungen bei Frost extrem selten.

Zwerg-Eulenbarthühner sind also kein Familienhuhn, fühlen sich nicht an belebten oder lauten Orten wohl und bleiben selbst nach der Eingewöhnung scheu. Wer sie mit anderen Zwerghühnern vergesellschaftet, soll gut beobachten, ob alles friedlich bleibt.

Für wen eignen sich Zwerg-Eulenbarthühner?

Das imposante und besondere Erscheinungsbild zeichnet diese Hühnerrasse aus. Geht es dem Züchter um die schönen Hühner, die sich gut beobachten lassen, wird ein ruhiges Wesen und etwas Futter zum Erfolgsschlüssel.

Für Familien mit Kindern eignen sich das Zwerg-Eulenbarthuhn nur wenn ausreichend Platz zur Verfügung steht. Dann sollten sich die Hühner auch mal zurückziehen können, wenn ihnen das Treiben der Kinder zu bunt wird. Ansonsten wären andere klassische Zwerghuhnrassen zu bevorzugen.

Eier und Legeleistung

Die kleinen Zwerghennen legen immerhin 90 weiße Eier im ersten Legejahr. Jedes Ei wiegt rund 35 Gramm, dieses wäre das Mindestgewicht für Bruteier.

Die Großform legt bei guten Haltungsbedingungen auch im Winter einige Eier. Wenn Zwerg-Eulenbarthühner sich rundum wohlfühlen, werden sie sogar im Winter ein paar Eier legen.

Küken

Die Hennen kommen noch in Brutstimmung, ansonsten eignen sich ihre Bruteier für die Brutmaschine.

Die Aufzucht gestaltet sich wie bei anderen Hühnerrassen: Es wird im geschützten Bereich die Henne oder eine andere Wärmequelle benötigt. Frisches Wasser, etwas Kükenstarter, Hygiene und nach zwei Wochen ein paar Halme, Salatblättchen, Zweige oder Steinchen sorgen für eine gute Umgebung. Mit ansetzender Befiederung können die Küken dann bei gutem Wetter erste Rundgänge in einer abgesteckten Wiese wagen.

Zwerg-Eulenbarthuhn Farben

Anerkannte Farbschläge:

  • schwarz
  • weiß
  • blau-gesäumt
  • gesperbert
  • gold-schwarzgetupft
  • silber-schwarzgetupft
  • chamois-weißgetupft

Zwerg-Eulenbarthühner kaufen

Ob sich der Blick in die üblichen Kleinanzeigenportale überhaupt lohnt ist fraglich, wenn man Zwerg-Eulenbarthühner kaufen möchte. Diese Hühner sind inzwischen so selten geworden, dass die Anzahl der Züchter überschaubar ist. Im „SV der Holländischen Zwerghühner und seltenen Zwerghuhnrassen“ haben sich diese zum Glück organisiert und bieten eine zentrale Anlaufstelle. Ob man Zwerg-Eulenbarthühner kaufen oder sie sich nur mal bei einem Züchter ansehen möchte, hier ist man an der richtigen Stelle.

Gut zu wissen

  • Während Eulenbarthühner sich noch wirtschaftlich einsetzen lassen, war die ausschließliche Zielsetzung ihrer Verzwergung das interessante Zierhuhn.
  • Zwerg-Eulenbarthühner sind im Niederländischen als Hollandse uilebardkriel, Kriel Hollandse uilebaard, Kriel Nederlandse uilebaard oder Kriel uilebaard bekannt. Meist werden sie Uilebaardkriel genannt.
  • Zwerg-Eulenbarthühner wurden in Deutschland erstmals in den Jahren 1994 und 1995 mit insgesamt sechs Farbschlägen ausgestellt. Bereits 1996 wurden sie im Standard aufgenommen.
  • Auch bei den Zwerg-Eulenbärten gibt es die Mohrenkopf-Farbschläge, die praktisch nur bei der Eulenbart-Rasse vorkommen. Diese sind bislang nicht in Deutschland, aber in den Niederlanden anerkannt.
  • Eulenbarthühner waren und sind sehr selten, die Züchter kämpfen um den Fortbestand.  Doch Zwerg-Eulenbärte sind sogar noch seltener und gefährdeter, als ihre Großform. Beide Zierhuhnrassen sind extrem vom Aussterben gefährdet.

Die Hühnerrasse Zwerg-Eulenbarthuhn

Ursprünge der Zwerg-Eulenbarthühner

Seit dem 17. Jahrhundert gelten Eulenbarthühner als reinrassig. Sie haben sich bis heute kaum noch geändert, werden aber ab 1900 in den Niederlanden nach Standard gezüchtet. In diesen Zeiten ging es den Züchtern nicht immer um wirtschaftliche Aspekte, sondern auch um die schönen Hühner. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis Eulenbärte verzwergt wurden.

Entwicklung der Rasse Zwerg-Eulenbarthuhn

Viele Details der Verzwergung der Eulenbärte bleiben wohl im Dunklen. Es waren zumindest niederländische Züchter, die in die Großform vermutlich Antwerpener Bartzwerge und ähnliche niederländische Zwergrassen einkreuzten. Es muss sich um einen gezielten Zuchtversuch um 1930 gehandelt haben. Die Anerkennung mit Standard erfolgte in den Niederlanden 1934, in Deutschland erst 1996.

Zwerg-Eulenbarthühner sollen das verkleinerte Ebenbild der Großform sein. Nicht nur die Kopfpunkte und die kräftige Landhuhnform müssen stimmen. Die Zwerg-Eulenbarthühner soll es auch in möglichst vielen Farbschlägen der Großform geben. Nach der ersten Erzüchtung entstanden deswegen weitere Farbschläge. Nur ein Teil wird auch in Deutschland im Standard anerkannt.

Heutige Bedeutung der Zwerg-Eulenbarthühner

Zwerg-Eulenbärte waren und sind ein reines Zierhuhn für das Auge. Die scheuen Hühnchen bleiben auch nach der Eingewöhnung vorsichtig auf Abstand und sind schnell verschreckt. Sie wären also perfekt für einen Halter, der gerne Tiere betreut und beobachtet. Sie sind als Raritäten auch für Aussteller sehr interessant, bleiben für Züchter jedoch eine Herausforderung.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

Eulenbarthühner und ihre Zwergform entstanden in den Niederlanden und haben auch in Deutschland einige Züchter für sich begeistert. Selbst in diesen beiden Kernländern sind Eulenbärte derart selten, dass sie vom Aussterben bedroht sind. Erschwerend kommt hinzu, dass die wenigen Zuchttiere sich auf mehrere Farbschläge aufteilen. Wer diese kreuzt, ruiniert dafür die Farbreinheit. Ohne gelegentliche Einkreuzungen zur Auffrischung der Blutlinie wird es langfristig wohl nicht gehen.

Die TGRDEU zählt für Zwerg-Eulenbarthühner von 2000 bis 2016 mit einer Ausnahme im Jahr 2013 in Deutschland unter 100 Zuchttiere. 2016 waren es noch 55 Zuchthennen und 19 Zuchthähne. Diese verteilen sich bei 17 Züchtern auf sechs Farbschläge. Schwarze, weiße und blau-gesäumte Zwerg-Eulenbärte erreichen immerhin noch 15 bis 20 Zuchttiere. In den Niederlanden sind gute Zuchttiere ebenfalls Mangelware.

Zuchtziele der Zwerg-Eulenbarthühner

Die verzwergten Eulenbärte sollen ein Ebenbild zu der Großform sein. Es ist deswegen ein kräftig gebautes Zwerghuhn in einer mittelhoch gestellten Landhuhnform gefordert. Die Brust- und Schulterpartie setzt breit an und verjüngt sich im hinteren Rumpf. Der breite Rücken fällt zum hoch getragenen Schwanz leicht ab.

Der ungeteilte Kehl- und Backenbart sind rassetypisch. Es soll also keine Einschnitte im Bart geben. Ebenfalls rassetypisch ist der Hörnerkamm. Dieser muss mit zwei gleichmäßig runden und gleichhohen Zapfen ein V ausbilden. Auf Höhe des Hörnerkamms oder direkt dahinter setzt der kleine Schopf an. Die Federchen sprießen aus einer verdickten Kopfhaut.

Die braunen Augen im mittelgroßen Hühnerkopf wirken lebendig. Der üppige Bart verdeck Kehl- und Ohrlappen. Der Hörnerkamm ist weniger groß als ein Stehkamm, die typischen roten Kopfpunkte fallen also insgesamt kleiner aus. Wie es für Schopf- und Haubenhühner typisch ist, sind die Nasenlöcher auf den Schnabel aufgeworfen.

Hähne bilden einen mäßigen bis üppigen Halsbehang. Der Sattel soll breit erscheinen und deutlicher Behang ausbilden. Der Rücken geht hohlrund in den Schwanz über. Hähne tragen ihren Schwanz höher als Hennen, aber nicht rechtwinklig.

Der Hahnenschwanz wird voll befiedert mit gut gerundeten Sicheln und Nebensicheln gefordert. Die Steuerfedern sollen aus seitlicher Perspektive gefächert wirken, aber durch die Sicheln überdeckt sein. Von hinten betrachtet laufen die Schwanzfedern etwas zusammen.

Bei Hahn und Henne wird die Brustlinie leicht nach vorne gewölbt, der Bauch aber nicht zu üppig ausgebildet. Die Flügel liegen wie das Gefieder straff an und weisen leicht nach unten. Die mittellangen kräftigen Schenkel zeichnen sich ab, die mittellangen Läufe bilden einen breiten Stand.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Kehl- und Backenbart ohne Einschnitte
  • gleichmäßiger Hörnerkamm in V-Form
  • Form und Typ eines kräftigen Zwerg-Landhuhns
  • robustes und vitales Huhn mit guten Instinkten
  • Vermeidung von Inzucht-Defiziten