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Zwerg-Friesenhuhn

gute Flugfähigkeit, scheue Hühner, quirlig

Steckbrief: Zwerg-Friesenhuhn

Eier

30 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

30 g

Legeleistung

120 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: < 0,6 kg, Hahn: < 0,7 kg

Brutlust

30 %

Flugfähigkeit

100 %

Platzbedarf

70 %

Friesenhühner gehören zur Gruppe der Sprenkelhühner und leben seit Jahrhunderten in Friesland freilaufend auf den Höfen. Sie galten hier bis 1900 als Wirtschaftshuhn und wurden dann verdrängt. 1922 gründete sich der heutige „Friese Hoender Club“. Dieser rettete das Friesenhuhn vor dem Aussterben, wodurch eine Verzwergung zum Zwerg-Friesenhuhn um 1930 gelingen konnte. Das

Das Friesenhuhn ist als Landhuhn bereits klein. Zwerg-Friesenhühner sind Winzlinge und legen zudem kleine Eier, weswegen sie zu den Zier- und Ausstellungsrassen gehören. Gerade geflockte Farbschläge sind für Züchter eine Herausforderung und besonders hübsch anzusehen. Die scheuen und beweglichen Hühner bleiben zum Halter etwas auf Abstand und eignen sich zur Beobachtung, nicht als Schoßhuhn.

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Haltung

Das Zwerg-Friesenhuhn ist nicht nur ein verkleinertes Abbild der Großform, es gleicht dieser auch im Verhalten. Die robusten und gesunden Hühnchen wollen am liebsten frei laufen und suchen einen guten Teil ihres Futters selber.

Auslauf

Leider überwinden diese guten Flieger auch hohe Zäune oder fliegen auf Dächer und Bäume. Wer einen Auslauf einzäunt, sollte diesen deswegen mit einem Hühnernetz überspannen. Auch das ist ein Mehraufwand, weswegen die freilaufende Haltung am bequemsten bleibt. Wird ein Teil des Futters am Abend gegeben, kommen die Hühnchen in den Stall und bleiben nicht auf den Bäumen.

Die frei laufenden Zwerg-Friesenhühner sind wachsam und meiden Gefahren. Ihr Auslauf oder Freilauf soll deswegen gut strukturierte Bereiche bieten. Bäume zum Aufbaumen sind den Hühnern sehr wichtig und bieten Deckung gegen Hühnerhabichte und Schutz vor Füchsen.

Charakter

Auch das Zwerg-Friesenhuhn bleibt zum Halter freundlich, wird sogar mit etwas Zuwendung zahm, aber nicht handzahm. Wer es in einem großen Gehege hält, kann dieses misstrauische Huhn etwas besser zähmen. Das Gehege muss jedoch Fläche und Abwechslung bieten.

Platzbedarf und Vergesellschaftung

Gerade im beengten Raum werden die Hühnchen untereinander ruppiger. Auch bei einer Vergesellschaftung mit anderen Hühnerrassen ist sehr darauf zu achten, ob sie nach der Eingewöhnung friedlich bleiben. Wer etwas Grünfutter mit einer Leine von der Decke hängt und ein paar Körner in die Einstreu wirft, sorgt für Abwechslung.

Für wen eignen sich Zwerg-Friesenhühner?

Das Zwerg-Friesenhuhn legt durchaus fleisig Eier, ist aber keine Wirtschaftsrasse. Wer seine Hühner beobachtet und nicht auf den Arm nehmen will, kann sich mit dem Zwerg-Friesenhuhn anfreunden. Für Familien mit Kindern eignen sich die lebhaften Hühner ideal, sie sind immer in Bewegung und es gibt immer etwas zu beobachten.

Die Zwerghühner lassen sich wegen ihrer geringeren Größe besser in Volieren halten, als Friesenhühner. Jedoch sollte die Voliere trotzdem nicht zu klein sein.

Eier und Legeleistung

Die leichten Zwerg-Friesenhühner legen bis zu 120 weiße Eier im ersten Legejahr.

Auch im Winter ist mit einigen Eiern zu rechnen. Dieses ist eigentlich eine gute Leistung. Bei einem Eigewicht von rund 30 Gramm wären andere Zwergrassen jedoch zu bevorzugen. Wegen dieser eher mäßigen Leistungswerte zählt das Zwerg-Friesenhuhn zu den Zier- und Ausstellungsrassen.

Küken

Viele Halter berichten, dass ihre Friesenhühner schnell in Brutstimmung geraten und zuverlässig sind. Bei der verzwergten Form ist dieser Bruttrieb anscheinend deutlich schlechter ausgebildet. Die Bruteier der Zwerg-Friesenhühner eignen sich gut für die Kunstbrut, sie könnten sonst auch anderen Hennen untergeschoben werden.

Die Küken der Zwerg-Friesenhühner sind zwar sehr klein, gelten aber als robust. Dieses auch nur unter guten Haltungsbedingungen, wie sie für die Kükenaufzucht anderer Rassen empfohlen werden. Demnach bleiben die Küken mit Henne oder Wärmequelle im geschützten Raum und erhalten sauberes Wasser und passendes Kükenfutter. Zudem wird auf die Hygiene geachtet und Zugluft vermieden.

Ab einer Woche freuen sich die Küken über Abwechslung. Steinchen, Tannenzapfen, Zweige, Salatreste oder ähnliche Kleinigkeiten liefern die nötige Abwechslung. Wenn die Küken sich befiedern, können sie bei gutem Wetter in einen begrenzten Auslauf.

Bei den geflockten Farbschlägen der Friesenhühner werden die Tupfen ab der achten Woche im Junggefieder sichtbar, verschwinden bei Hähnen jedoch im Altgefieder. Naheliegend wäre, dass dieses bei den Verzwergten ähnlich ist.

Zwerg-Friesenhuhn Farben

Anerkannte Farbschläge:

  • gelb-weißgeflockt
  • zitron-schwarzgeflockt
  • gold-schwarzgeflockt
  • silber-schwarzgeflockt
  • rot-schwarzgeflockt
  • schwarz
  • blau

Zwerg-Friesenhühner kaufen

Durchsucht man die typischen Kleinanzeigenprotale, weil man Zwerg-Friesenhühner kaufen möchte, ist dies meist enttäuschend. Leider ist diese attraktive Zwerghühnerrasse sehr selten geworden.

Zum Glück organisieren sich zahlreiche Züchter der Zwerg-Friesenhühner im „Sonderverein der Friesenhühner und der Zwerg-Friesenhühner„. Hier kümmern sich die Mitglieder nicht nur um den Erhalt dieser besonderen Hühnerrasse, sondern auch um die Öffentlichkeitsarbeit. Ein Anliegen des Sondervereins ist es, weitere leidenschaftliche Hühnerhalter für das Friesenhuhn begeistern zu können. Mit viel Einsatz helfen die Mitglieder zukünftigen Haltern und geben viele Tipps zur Haltung und Zucht.

Gut zu wissen

  • Geflockte Farbschläge sind eine Besonderheit, wie sie nur in der Gruppe der Sprenkelhühner vorkommt. Ob geflockt oder gesprenkelt – die entscheidende Zeichnung kommt bei den Hennen durch und ist von Rasse zu Rasse etwas anders. Friesenhühner haben paarweise gegenüberliegende Weizenkörner auf den breiten Federn, meist drei bis fünf Reihen hoch.
  • Sprenkelhühner gehen möglicherweise auf die Einfuhr von Türkischen Hühnern um oder vor 1600 in den Raum der westlichen Nordseeküste des Festlandes zurück. Hier sind die meisten gesprenkelten Hühnerrassen beheimatet, die zugleich dicht miteinander verwandt sind.
  • Zwerg-Friesenhühner und auch Friesenhühner sind „Nischenhühner“. Sie eignen sich speziell für Halter mit Freilauf, die keine Schoßhühner wünschen. Diese halbwilden Hofhühner haben sehr gute Instinkte, um zu überleben. Zur anderen Seite bleiben sie Menschen gegenüber misstrauischer.
  • Bei geflockten Farbschlägen bleiben die Hähne optisch einfarbig mit etwas helleren und dunkleren Bereichen an Halsbehang, Sattel und dem unteren Rumpfbereich. Die Hennen sind hingegen geflockt und besonders hübsch anzusehen. Leider sind diese Farbschläge eine züchterische Herausforderung und gelingen nur mit gezielter Auswahl der Zuchttiere.
  • Während bei vielen anderen Rassen die verzwergte Variante häufiger vorkommt, ist es bei den ohnehin kleinen Friesenhühnern zumindest in Deutschland umgekehrt.

Die Hühnerrasse Zwerg-Friesenhuhn

Ursprünge der Zwerg-Friesenhühner

Als gesichert gilt, dass Zwerg-Friesenhühner aus Friesenhühnern entspringen und zusammen mit Sebrights verzwergt wurden. Dieses wäre am naheliegendsten, da einige Merkmale wie Größe, Schwanzform und die nach unten weisenden Flügel, deren Spitzen bei Hähnen leicht überstehen, darauf hinweisen.

Dagegen spricht, dass ein späterer Versuch der Verzwergung mit Sebrights misslang. Versuche der Verzwergung mit Holländischen Zwerghühnern gelangen hingegen. Auch diese haben einige Merkmale wie Rumpf- und Schwanzform sowie überstehende Flügelspitzen, wie sie bei Zwerg-Friesenhühnern einfließen. Außerdem halten sie ihren Rumpf waagerechter, wie es bei Zwerg-Friesenhühnern gewünscht, aber nicht ganz erreicht wird.

Bislang nennen seriöse Quellen das Friesenhuhn und Sebrights als Ausgangsrassen. Eine Genanalyse würde Gewissheit liefern, aber auch ihren Preis haben.

Entwicklung der Rasse Zwerg-Friesenhuhn

Bereits um das Jahr 1930 gelang die Verzwergung der Friesenhühner in den Niederlanden. Auch die erste Erwähnung der verzwergten Friesenhühner stammt aus dem Jahr 1930. Viele Details der züchterischen Arbeit liegen aber wohl im Dunklen und sind hier nicht bekannt.

Naheliegend ist, dass kleine Friesenhühner mit Sebrights gekreuzt wurden. Aus den Nachkommen wurden von geeigneten Zuchttieren die kleinsten wieder miteinander verpaart. Das wäre zumindest die typische Vorgehensweise. Ob oder wann es zu Einkreuzungen mit anderen Zwerghühnern gekommen ist, bleibt hier ebenfalls unklar. Auch diese Einkreuzungen wären typisch, um bestimmte Merkmale zu festigen, einen neuen Farbschlag herauszuzüchten oder die Blutlinie einer kleinen Population aufzufrischen.

Fest steht, dass in den Niederlanden und ab 1990 in Deutschland mit der Anerkennung im Standard auch Rassestandards festgelegt wurden. Mit diesen werden Zwerg-Friesenhühner auf die gewünschten Merkmale gefestigt.

Heutige Bedeutung der Zwerg-Friesenhühner

Bereits im Jahr 1930 hatten die sehr kleinen Zwerghühner keinerlei wirtschaftliche Bedeutung. So ist es noch heute, es handelt sich um reine Liebhaber- und Zierhühner. Das aber zum Beobachten und nicht zum Streicheln. Zugleich sind Zwerg-Friesenhühner interessante Ausstellungshühner. Gerade die hübsch anzusehenden getupften Farbschläge sind eine besondere Herausforderung für die Züchter.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

In Deutschland erfolgte die Anerkennung der Zwerg-Friesenhühner im Jahr 1990 auf Bemühen der Züchter K. Strickstrok und J. Wolters.

Wie bei der Großform sind in Deutschland die gelb-weißgeflockten Exemplare am gefragtesten. Laut TGRDEU entfallen 2016 wie bei der Großform rund 50 % der gezählten Zuchttiere auf diesen Farbschlag. Es folgen die zitron-schwarzgeflockten mit 31 Zuchttieren, silber-schwarzgeflockte mit 12 und die gold-schwarzgeflockten sowie schwarze Zwerg-Friesenhühner mit jeweils 7 Zuchttieren. Blaue oder rot-schwarzgeflockte Exemplare werden nicht gezählt. Zusammen sind es also weniger als 150 Zuchttiere bei 20 Züchtern. In den Jahren zuvor waren es immerhin rund 200 oder bis über 250.

Der „Friese Hoender Club“ in den Niederlanden scheint keine genauen Auswertungen zu veröffentlichen. Aus den „Friese Hoender Club Nieuws“ von Februar 2018 geht jedoch hervor, dass normalerweise rund 100 bis 200 der großen und auch verzwergten Friesenhühner ausgestellt werden. Es werden die gemeldeten Ausstellungstiere der größeren Hühnerschaus zusammengerechnet. Die Tendenz ist von 2010 bis 2017 jedoch abnehmend. Dennoch belegen diese Zahlen, dass es im Kernland weiterhin aktive Züchter der Friesenhühner gibt.

Abgesehen der Niederlande und Deutschland sind vermutlich auch die verzwergten Friesenhühner in anderen Ländern Exoten oder sogar unbekannt.

Zuchtziele der Zwerg-Friesenhühner

Zwerg-Friesenhühner sollen ein verkleinertes Ebenbild der Großform sein. Sie werden rund 600 bis 700 Gramm schwer und 25 bis 30 cm hoch. Neben Größe und Gewicht gibt es weitere, aber unerwünschte Unterschiede: Die Flügel weisen etwas nach unten, auch, da der Stand tendenziell etwas aufrechter ist. Bei Hähnen ragen die Flügelspitzen über das Rumpfende hinaus.

Erwünscht ist, dass Zwerg-Friesenhühner schlank gebaut sind und sie einen mittellangen Körper entwickeln. Dieser darf nicht plump, aber auch nicht langgestreckt wie beim Deutschen Zwerghuhn wirken. Die Flügel liegen fest an, ihre Enden ruhen auf den Flanken. Insgesamt sollen die feinknochigen Hühner eine leichte Walzenform entwickeln, die nicht kantig wirken darf.

Hennen sollen ihre Rückenlinie möglichst waagerecht tragen. Hähne tragen ihre Brust sehr hoch, wodurch die Rückenlinie abfällt. Wegen dieser etwas aufrechteren Haltung wirkt der angewinkelte Schwanz stark eckig.

Mit hervorgestreckter Brust und dem üppigen Gefieder haben einige Hähne mehr Brust- als Rumpfumfang. Während die Hennen ihren Bauch gut ausbilden, ist dieser beim Hahn kaum vorhanden. Damit wirkt deren Brust noch größer, das ist nicht ungewollt. Zwerg-Friesenhühner sollen wie die Großform breit ansetzen, sich mit der Rückenlinie etwas verjüngen und der Schwanz soll von hinten betrachtet spitz zulaufen. Von der Seite aus betrachtet soll der hoch getragene Schwanz jedoch etwas fächern.

Bei Hähnen sollen die Sicheln und Nebensicheln gut gebogen sein, die Steuerfedern können jedoch hindurchstoßen. Hähne bilden zudem Halsbehang und einen noch besser entwickelten Sattelbehang. Das restliche Gefieder muss straff anliegen. Alle Federn sollen breit sein, damit bei den geflockten Farbschlägen die Flocken auf die Federn passen. Diese sollen weder Federrand, noch Federkiel berühren, sich aber paarweise gegenüber liegen. Bei den verzwergten liegen meist drei oder vier Paare übereinander. Die Flocken wirken wie Weizenkörner und zusammen wie eine Weizenähre.

Für perfekt geflockte Exemplare sind die Elterntiere wie auch für die Großform gewissenhaft zu wählen. Gute Zuchthähne zeigen versteckte Merkmale wie eine verblasste Flockung im Untergefieder einiger Körperpartien oder schmal gesäumte Sicheln. Gute Zuchthennen sollen selbst auf der Brust eine schwache Flockung aufweisen, die sich vom Unterhals bis zu den Deckfedern ihres Schwanzes zieht. Insgesamt sind nicht geflockten Farbschläge einfacher in der Nachzucht. Doch zuerst wird auf Typ, dann auf Farbe gezüchtet.

Auch die Kopfpunkte der Zwerg-Friesenhühner sollen denen der Großform ähneln. Der einfache Stehkamm ist beim Hahn nicht übergroß, soll fünf Zacken und eine aufsteigende Kammfahne aufweisen. Die Kehllappen mittlerer Größe sind gut gerundet. Diese, der Kamm und das Gesicht sind leuchtend rot, bei Hennen jedoch blasser und unscheinbarer. Die Ohrlappen sind immer weiß, die unbefiederten Läufe immer schieferblau.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • Festigung von Form und Typ
  • saubere Flockung bei geflockten Farbschlägen
  • Erhalt von Vitalität und Eigenständigkeit