Hinweis
Diese ursprünglichen Landhühner sind nicht auf Farbschläge optimiert, sie werden in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Meist haben die kleinen Steinpiperl weiße Sprenkel oder Tupfen auf dem Gefieder.Die Steinpiperl verfügen über sehr gute Instinkte, schlafen gerne auf Bäumen, legen nicht immer in Legenester und suchen fleißig nach Futter. Trotz der guten Instinkte können diese halbwilden Steinhendl sehr zahm und anhänglich werden.
Im Vergleich zu anderen Haushühnern sind Steinpiperl exzellente Flieger, die am besten frei laufen. Sie sind robust, vital und die Hennen warten nicht lange mit der ersten Brut.
Haltung
Ursprüngliche Haltung
Die Hühner liefen einst in Österreich auf den Höfen und suchten den Großteil ihres Futters selber. Sie sind also eine halbwilde Haltung gewohnt und eignen sich nicht für Volieren oder die Stallhaltung.
Beutegreifer gehen meist leer aus, da die Hühner sehr wachsam sind und gute Fluchtinstinkte haben.
Auslauf
Ein Hühnerzaun stellt für die guten Flieger kein Hindernis dar. Das Steinpiperl eignet sich also für Rand- und Insellagen mit genügender Fläche und einem hellen, trockenen und zugfreien Hühnerstall.
Unser Tipp
Wenn die Steinpiperl nicht alleine in den Stall gehen, sollte hier die Körnerfütterung am Abend erfolgen.Eigenschaften und Charakter
Je nach Fürsorge bleiben die Stoapiperl eher scheu oder sitzen einem sogar auf der Schulter. Dabei übernehmen die Küken viel von ihrer Glucke. Wer zahme Hühnchen wünscht, muss die Glucke bereits gut umsorgen.
Die Hähne der Steinpiperl tragen durchaus ihre Kämpfe aus. Mit genug Auslauf und einigen Hühnern vertragen sie sich, sobald die Rangordnung ausgekämpft ist.
Die Stoapiperl vertragen sich zudem mit anderen friedlichen Hühnerrassen und auch mit deutlich schwereren Exemplaren wie den Sulmtalern.
Eier und Legeleistung
Die Legeleistung ist für die leichten Stoapipal überraschend gut – 100 bis 140 Eier im ersten Legejahr sind zu erwarten. Doch meist klappt es nicht, da die Hennen mit der Brut beginnen, sobald einige Eier im Nest liegen. Da sie diese an jeden beliebigen Ort, aber nur selten in die Legenester legen, ist die Kontrolle schwer.
Die weißen bis cremefarbenen Eier wiegen 25 bis 35 Gramm. Proportional haben sie große und dunkelgelbe Dotter. Damit eignen sich diese Eier sehr gut für einige Gebäck-Rezepte, da sie sie goldige Farbe mitbringen.
Küken
Bereits mit neun Monaten sind die Hennen der Steinpiperl sehr erfolgreich mit ihrer Brut. Es kommt vor, dass diese Zwerghühner sogar im Winter brüten. Die Glucken kümmern sich nicht nur um ihre Küken, sie verteidigen sie gegen sämtliche Gefahren, sogar gegen Füchse und Traktoren.
In den ersten Tagen brauchen die Küken der Steinpiperl noch einen geschützten Bereich mit Hygiene, frischem Wasser und Kükenstarter. Gerade in dieser Anfangszeit wachsen sie schnell und befiedern rasch. Deswegen können sie sich früher als andere Hühnerküken in den Auslauf wagen.
Farbschläge
Anerkannte Farbschläge:
Steinpiperl sollen nicht nach Farbschlägen gezüchtet werde, es sind deswegen keine anerkannt. Neben einfarbigen oder wildfarbenen sind die meisten weiß getupft. Die Hähne erscheinen teils wie beim Bankivahuhn, teils ähnelt ihre Zeichnung der Hennenzeichnung. Die Hähne können aber auch einen roten Hals- und Sattel haben und auf dem restlichen Gefieder gesprenkelt oder getupft erscheinen.
Für wen eignen sich Steinpiperl?
Du hast gefallen an Steinpiperl gefunden und überlegst dir, ob du genügend Platz hast? Natürlich, am wohlsten fühlen sich die Hühner freilaufend auf einem großen Aussiedlerhof. Doch sie lassen sich auch gut im Familiengarten halten. Nur einen etwas größeren Auslauf solltest du haben, der mit einem hohen Hühnerzaun umgeben ist. Dann sind die Steinpiperl Hühner die ideale Hühnerrasse.
Wenn du nun noch einen Teil des Auslaufs mit vielen Büschen und Sträuchern bepflanzt, sodass die Hühner viele Verstecke, natürliche Sandbäder und Schattenplätze finden, fühlen sie sich wohl.
Gut zu wissen
- Steinpiperl ist nur eine Bezeichnung für das Österreichische Zwerghuhn beziehungsweise Steierische Zwerghuhn. Weitere Begrifflichkeiten sind unter anderem Stoapiperl, Stoapiperl, Stoapipperl, Stoapipal, Stoapippal, Steinhendl oder Stoahendl.
- „Stoa“ heißt im Dialekt Stein und „Piperl“ heißt Küken beziehungsweise Zwerghuhn. Auch Küken oder Zwerghühner anderer Rassen werden in Österreich deswegen als Piperl bezeichnet.
- Wörtlich übersetzt heißt Stoapiperl „Steinhuhn“. Steinhühner gehören jedoch nicht zu den Kammhühnern, es besteht also Verwechslungsgefahr.
- Die kleinen Steinpiperl-Zwerghühner sind dicht mit Bankivahühnern verwandt, die als Urahnen aller Haushühner gelten. Sie sind deswegen robust und haben sehr gute Instinkte.
- Das genetisch vielfältige Steinpiperl ist für Einkreuzungen oder Neuzüchtungen interessant.
- Das Fleisch der halbwilden Stoapiperl ist wohlschmeckend und erinnert an Fasan.
- Die Hennen der Seinpiperl haben starke Instinkte und geben diese an die Küken ab. Deswegen werden sie gerne auch zur Brut und Aufzucht von Fasanen eingesetzt.
Die Hühnerrasse Steinpiperl
Ursprünge der Steinpiperl
Unsere ersten Haushühner stammen vermutlich vom Indusfluss beziehungsweise der Induskultur in der heutigen Grenzregion von Indien und Pakistan. Diese ersten Haushühner gelangten vermutlich über die arabische Halbinsel nach Ägypten und Griechenland. Von dort aus verbreiteten sie sich schnell weiter, die Römer verbesserten Hühner anschließend zu Nutztieren.
Bereits die Erstimporte waren nicht mehr Bankivahühner. Diese erreichten vermutlich zu einem späteren Zeitpunkt um 1400 über die Seidenstraße Europa und damit die Alpen.
Eine genaue Überlieferung über die Ursprünge dieser Stoapiperl ist anscheinend nicht vorhanden. Kenner gehen davon aus, dass Steinhendl sehr dicht mit diesen Bankivahühnern verwandt sind. Das heißt, dass sie entweder direkt auf diese oder auf ihre direkten Nachfahren zurückgehen.
Entwicklung der Rasse Steinpiperl
Das Steinpiperl wird nicht auf einen Standard herausgezüchtet, sondern durch Erhaltungszüchter auf seine Eigenschaften erhalten. Vor Jahrhunderten erreichten Bankivahühner oder deren Nachkommen den Alpenraum. Dort lebten sie halbwild auf den Höfen und legten ihre Eier. Diese Hühner wurden im Laufe der Zeit auf eine bessere Legeleistung optimiert. Es kommt auch gewollt oder ungewollt zu Einkreuzungen und viele Steinpiperl sind nicht mehr reinrassig. Aber letztendlich haben sich diese Hühner im Alpenraum angesiedelt und sich ohne gezielte Zucht weiterentwickelt und ihrem Lebensraum sehr gut angepasst.
Heutige Bedeutung der Steinpiperl
Bis in die 1970er Jahre waren Stoapiperl in Österreich sehr häufig, da sie halbwild auf den Höfen lebten. Dann starben sie in den 1980er Jahren fast aus. Wegen der Vogelgrippe wollte kaum einer sie noch halten. Die halbwilden Hühner lassen sich leider nicht gut aufstallen und mussten weg.
Das Steinpiperl ist auch heute noch stark bedroht. Das hübsche und selbstständige Zwerghuhn findet glücklicherweise wieder seine Anhänger. Der einstige Bestand von geschätzten 80 Stoapipel hat sich um 2020 auf vermutlich über 400 verbessert.
Die leichten Hühner haben in der heutigen Zeit keinerlei wirtschaftlichen Nutzen. Es handelt sich also um reine Liebhaber-Hühner, die dennoch durch ihre Eier einen Nutzen aufweisen.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
Dass es heute noch reinrassige Steinpiperl gibt, geht vermutlich auf die Initiative von Günter Jaritz zurück. Dieser hält auf seinem Bauernhof mehrere bedrohte Nutztiere und darunter rund 40 Stoapiperl oder einige mehr. Er ist zudem Obmann eines Zuchtrings, der einen Stammbaum für die Zuchttiere anlegt. Das Computerprogramm errechnet, welcher Hahn zu welcher Herde muss, um Inzucht zu minimieren.
Einen eigenen Sonderverein hat diese bedrohte Hühnerrasse bislang nicht und bisherige Zuchtbemühungen befinden sich überwiegend in Österreich.
Zuchtziele der Steinpiperl
Steinhendel gibt es anscheinend in zwei Linien. In der leichteren werden die Hennen rund 450, in der schwereren rund 650 Gramm schwer. Hähne erreichen maximal 900 Gramm. Es gibt bei diesem leichten Landhuhn nur sehr wenige Merkmale, die rassetypisch sind. Demnach haben die Hühner immer einen mehrfach gezackten einfachen Stehkamm, der aber nicht zu groß werden darf. Die nackten Läufe sollen fleischfarben oder blass schieferfarben erscheinen. Gelbe Ständer deuten auf Einkreuzungen hin. Demnach sollen Züchter sich die gesamten Bestände ihrer Tauschpartner ansehen. Sie sollen darauf achten, ob die Steinhendl wenigstens in diesen Merkmalen einheitlich sind.
Hähne haben einen mittelgroßen roten Stehkamm und mittelgroße rote Kehllappen. Das Gesicht ist meist ebenfalls leuchtend rot, aber nicht immer. Gelegentlich ist es schwach befiedert beziehungsweise blasser rot. Die Ohrscheiben sind bei Hahn und Henne weiß, sie deuten auf die hellen Eier hin. Die Augen wirken wie dunkle Punkte im Gesicht. Bei Hennen ist dieses geschlechtsbedingt insgesamt blasser.
Die Stoapiperl haben eine breit ansetzende Brust und bilden mit ihrem Rumpf aus der Seitensicht eine leicht nach unten weisende Backsteinform. Dabei ist die Rückenlinie nur leicht abfallend. Hähne stehen etwas aufrechter oder zum Prüfen fast aufrecht.
Das Gefieder liegt straff an, die Flügel laufen spitz zu und können deutlich nach unten weisen. Der mittelhoch, aber nicht steil getragene Schwanz läuft nach hinten zusammen oder wirkt von der Seite manchmal gefächert. Hähne überdeckten ihre Steuerfedern mit Sicheln und Nebensicheln sowie sie Halsbehang und Sattelbehang ausbilden. Diese Federpartien sind häufig rot wie beim Bankivahahn, das restliche Gefieder erscheint dennoch oft weiß getupft. Gelegentlich wirkt das obere Gefieder gesprenkelt beziehungsweise getupft und die Flügelenden oder der darunter angrenzende Bereich einfarbig weiß. Hennen haben sehr oft eine oder mehrere Grundfarben, die weiß gesprenkelt oder getupft sind. Einige Hähne bilden ebenfalls diese Zeichnung. Gegenüber den bunt gemixten gibt es auch einfarbige Exemplare.
Steinpiperl haben eine feste Kopf- und Rumpfform, ihre Läufe sind unbefiedert. Doch bei der Gefiederzeichnung oder einigen Details wie Flügelhaltung oder Gesichtsfarbe gibt es keine definierte Grundregeln. Letztendlich sollen diese Hühner ihre vielfältigen Gene behalten und nicht zu stark auf Linie gezüchtet sein.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele
- Festigung von Form und Typ
- Erhalt der genetischen Vielfältigkeit
- Vermeidung von Inzucht
- Instinkte und Eigenständigkeit erhalten
- Verbesserung von Robustheit und Vitalität