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Bassetten

frühreif, quirlig, zutraulich, robust

Basetten ZwerghuehnerEric Isselee / shutterstock.com

Steckbrief: Bassetten

Eier

40 g

Farbe der Eier: Weiß

Mindestgewicht für Bruteier

40 g

Legeleistung

120 Eier / Jahr

Gewicht Hahn und Henne

Henne: < 0,8 kg, Hahn: < 0,9 kg

Brutlust

80 %

Flugfähigkeit

70 %

Platzbedarf

80 %

Bassetten gehören zu den Urzwergen – sie wurden aus rasselosen halbwilden Zwerghühnern in Belgien herausgezüchtet. Sie sind die einzigen auf Leistung optimierten belgischen Urzwerge und deswegen etwas schwerer als andere Urzwerge.

Eine Besonderheit dieser Hühner ist, dass diese lebendigen Hühnchen wenigstens einen großen Auslauf benötigen, da sie sonst zum Federpicken übergehen. Zum Menschen werden Bassetten bei guter Pflege sehr anhänglich und glänzen mit einer sehr guten Futterverwertung.

Basetten HahnEric Isselee / shutterstock.com

Haltung

Insgesamt sind Bassetten robust, vital, anspruchslos und nur in einem Punkt schwierig: sie brauchen viel Platz und Bewegung. Der Hühnerstall soll zur Vorsicht wie für Großrassen oder größer bemessen sein. Über Tag gehen die Hühnchen raus, der Auslauf muss mindestens von mittlerer Größe sein. Ein klein geratener Auslauf ist besonders gut zu strukturieren, es darf keine Langeweile aufkommen. Wer die Möglichkeit hat, lässt sie deswegen frei laufen.

Auslauf und Hühnerzaun

Bassetten können fliegen und selbst höhere Hindernisse überwinden. Sie machen es jedoch nicht gerne oder nur, wenn sie sich etwas davon versprechen. Deswegen kann ein mittelhoher Zaun die Hühnchen bereits zurückhalten. Ist der Auslauf uninteressanter als der Außenbereich, werden Bassetten jedoch von ihren Flügeln Gebrauch machen.

Hühnerstall

In einem beengten Raum kommt Langeweile auf. Dann gehen Bassetten sehr schnell zum Federpicken über. Nicht nur das Gefieder, auch die Hühnchen nehmen auf Dauer Schaden. Auf diese Besonderheit ist also immer zu achten. Deswegen kann es helfen, den Hühnern einige Körner in die Einstreu zu werfen, damit sie sich beschäftigen.

Futter und Ernährung

Außerdem ist immer auf genug Grünfutter beziehungsweise Gemüse zu achten. Letztendlich gelten Bassetten als gute Futterverwerter, die verhältnismäßig große Eier legen.

Für wen eignen sich Basetten Hühner?

Die lebendigen Hühner sind immer in Bewegung, am Suchen und bleiben dennoch ruhig und ausgeglichen. Sie gewinnen schnell Vertrauen zum Halter und sind dann sogar sehr anhänglich. Deswegen sind sie ein perfektes Anfängerhuhn für Halter, die genug Auslauf bieten und ein paar Eier wünschen. Nur bei geringem Platzangebot sollte eine andere Hühnerrasse bevorzugt werden.

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Eier und Legeleistung

Die Hennen kommen auf rund 800 Gramm, ihre weißen Eier aber auf 40 Gramm und damit 5 % des Körpergewichtes. Dass sie „nur“ 90 bis 120 Eier im Jahr legen, ist damit mehr als entschuldigt.

Auch andere Zwerghühner dieser Gewichtsklasse legen deutlich weniger Eier, als gute Legelinien. Deswegen sind diese 90 bis 120 Eier zu 40 Gramm bereits eine sehr gute Legeleistung für so kleine Hühnchen. Die Halter freuen sich aber auch darüber, dass sie einige dieser weißen Eier im Winter finden, wenn die meisten anderen Hühner eine Legepause einlegen.

Küken

Die Eier der Bassetten eignen sich sehr gut für die Kunstbrut. Diese ist jedoch nicht nötig, die Hennen geraten häufig in Brutstimmung und sind dann sehr zuverlässig. Es wird davon berichtet, dass sie sich deswegen auch zum Ausbrüten der Eier von Rebhühnern und Fasanen eignen. Zumindest eignen sich die Hennen als Leihglucken.

Die Küken der Bassetten gelten als robust und vital, brauchen aber wie andere Küken in den ersten Tagen ihren geschützten Bereich. Die Hennen wären also in einen Hühnerstall oder Stall mit kleinem Auslauf zu separieren, bis die Küken genügend befiedert sind. Diese benötigen etwas Kükenstarter, frisches Wasser, ohne Henne eine andere Wärmequelle und etwas Fürsorge.

Kleine Gegenstände wie Tannenzapfen, Zweige, Blätter oder Gemüsereste sind ein interessantes Spielzeug und lenken die Küken ab der zweiten Woche vom Federpicken ab.

Die Küken der Bassetten sind frohwüchsig und frühreif. Sie haben die Besonderheit, dass Hähne sich besonders schnell entwickeln. Die jungen Hennen sind also von den Junghähnen zu trennen oder werden von diesen bereits getreten. Dann entwickeln sie sich deutlich schlechter.

Bassetten Farben

Anerkannte Farbschläge:

  • wachtelfarbig
  • silber-wachtelfarbig
  • perlgrausilber-wachtelfarbig

In den Niederlanden außerdem:

  • schwarz
  • weiß
  • gelb-schwarzcolumbia
  • blauwachtel

In Belgien beziehungsweise Europäischem Standard:

  • blau
  • blau-silberwachtelfarbig
  • blau-wachtelfarbig
  • gelb
  • gelb-hermelin
  • gelb mit schwarzem Schwanz
  • goldhalsig
  • perlgrau
  • perlgrau-wachtelfarbig
  • silberhalsig
  • silber-wildfarbig
  • wildfarbig
  • weiß-schwarzcolumbia
  • fasanenfarbig

Bassetten kaufen

Für viele Einsteiger in die Hühnerhaltung gestalten sich die höheren Platzansprüche dieser Hühner als Hürde. Viele Vorgärten sind einfach zu klein um den Hühnern gerecht zu werden. Wahrscheinlich ist dies mit ein Grund, warum die Basetten trotz der guten Legeleistung eher selten geworden sind. Sucht man einen Züchter, bei dem man Basetten Hühner kaufen kann, gestaltet sich die Suche teilweise aufwändig.

Zum Glück findet man beim „Sonderverein der Hollandischen Zwerghühner und seltenen Zwerghuhnrassen“ auch viele Züchter der Basetten, die sich in diesem Verein organisieren. Aus diesem Grund bildet der Verein die erste Anlaufstelle für interessierte angehende Halter dieser Hühner.

Gut zu wissen

  • Wurden in Deutschland eher Großrassen auf Leistung optimiert, war es in anderen Ländern anders. In Belgien kamen um 1900 gleich mehrere Urzwergrassen auf, zu denen auch die Bassetten gehören. Allen gemein ist, dass sie sehr schlicht erscheinen.
  • Weil die Bassette insgesamt größer als andere Urzwerge und Zwerghühner ist, handelt es sich um Halbzwerge.
  • Die meisten belgischen Urzwerge sind in Deutschland kaum bekannt. Bassetten konnten sich vielleicht wegen ihrer guten Legeleistung und dem schönen wachtelfarbigen Gefieder durchsetzen. Andere belgische Urzwerge bringen diese Eigenschaften nicht mit.
  • Wegen der regionalen Herkunft hießen die Hühner zwischenzeitlich auch Lütticher Bassette oder Limburger Bassette. Die beiden belgischen Provinzen liegen dicht an der deutschen Stadt Aachen.
  • Bis 1914 galten Bassetten als wirtschaftliche Kleinhühner, nun wurden sie auch als Ausstellungshuhn entdeckt. Von nun an gilt William Collier aus Brüssel als treibende Kraft für die einheitliche Rassezucht.
  • Nach dem Zweiten Weltkrieg waren auch Bassetten fast verschwunden. Dass es sie heute noch gibt, ist Professor Willems zu verdanken. Dieser sammelte auf den Höfen geeignete Exemplare ein, um diese auf einem Versuchsbauernhof der Uni Gent zu erhalten. Es waren bald einige 100 Hühner, mit denen die Erhaltungszucht gelang. Möglicherweise flossen andere leichte Hühner zur Auffrischung der Blutlinie ein.
  • Der typische Farbschlag der Bassette ist wachtelfarbig. Doch ihre Zeichnung hat mit denen der Antwerpener wenig gemein.
  • Einst gab es bei den Wachtelfarbigen die mit leuchtender goldgelben Säumung und Nerv. Es gab auch solche mit schmalerem Saum, lehmiger Brustfarbe und insgesamt dunklerer Erscheinung. Die leuchtenden wachtelfarbigen Bassetten haben sich durchgesetzt. Bei Hahn und Henne soll die Brust goldgelb mit hellem Nerv und schwacher Säumung erscheinen. Ansonsten wirken die Hähne satter, dunkler und wirken ähnlich wie Vorwerk-Hähne.
  • Der Farbschlag „perlgrau silber wachtelfarbig“ ist einer der neueren und erstmals bei der Bassette bekannt.
  • Die Zucht der Bassette ist bereits an dem Punkt schwierig, an dem gut gezeichnete Hähne selten sind. Bei Hennen ist das Gleichgewicht aus zu schwacher oder starker Säumung zu finden. Im Idealfall ist die Rückensäumung der Hennen schmal und schließt sich zu den Federenden nicht.
  • Karl-Heinz Collatz aus Aurich importierte Bassetten nach Deutschland. Zuerst im Jahr 1958 und erneut 1962. In diesem Jahr startete das formale Gesuch auf Anerkennung durch den BDRG. Dem Namen nach wurden Tauben erwartet und es gab weitere Komplikationen, wodurch das Anerkennungsverfahren sich über Jahre zog.
  • Erstmals wurden Bassetten in Deutschland im Jahr 1962 in Osnabrück auf einer Zwerghuhnschau ausgestellt.

Die Hühnerrasse Bassetten

Ursprünge der Bassetten

Die belgische Stadt beziehungsweise Provinz Lüttich und das angrenzende Limburg gelten als der Entstehungsort der Bassetten. Hier lebten auf vielen Höfen halbwilde kleine Hühner, um die sich wohl kaum einer kümmerte. Die Hühnchen eigneten sich mit der Zeit gewisse Eigenschaften und Eigenarten an. Viele dieser Halbzwerge legten verhältnismäßig große Eier. Aus diesen Hühnern gehen die Bassetten hervor, die deswegen auch als Landzwerge bezeichnet werden.

Entwicklung der Rasse Bassette

William Collier aus Brüssel entdeckte die halbwilden Hühnchen um 1900 oder etwas später  auf den Bauernhöfen. Er verfestigte sie zu einer einheitlichen Legerasse. Bis 1917 erzüchtete er damit die Bassetten, zu Deutsch „klein von Gestalt“. Im Jahr 1932 wurde der erste Rassestandard ausformuliert und in Belgien anerkannt. Damit war auch die Hühnerrasse Bassette anerkannt.

Ab 1939 begann W. Collier die gezielte Zucht auf Leistungsmerkmale, die bereits sehr gut waren. Demnach fraß die Bassette nur eindrittel vom Futter eines großen Huhnes und ihre Eier erreichten dennoch zweidrittel des Gewichtes. Damit die Hühner sich noch besser etablieren, brachte er zugleich das Argument, dass Bassetten selbst für die Fleischproduktion taugen. Er nannte französische Zuchtanlagen, welche die Hennen mit schweren Hähnen einer Fleischrasse kreuzten. Die Küken wuchsen schnell, brauchten wenig Futter und waren deswegen wirtschaftlich.

In dieser ganzen Zeit wurden lediglich die bereits vorhandenen halbwilden Hofhühner auf die gewünschten Merkmale herausgezüchtet. Deswegen zählen Bassetten zu den Urzwergen. Sie sind zugleich der einzige auf Leistung optimierte Urzwerg.

Heutige Bedeutung der Bassetten

Die wirtschaftlichen Eigenschaften der Bassetten spielen heute eine eher untergeordnete Rolle in der Erhaltungszucht. Im Vordergrund stehen für Züchter und Aussteller die Gefiederzeichnung und der Typ des Huhnes. Wegen der guten Legeleistung bleiben Bassetten dennoch für Hobbyhalter und Selbstversorger interessant. Gerade die Hobbyhalter erfreuen sich zugleich über das anhängliche und zutrauliche vitale Hühnchen, das nur selten krank wird.

Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt

In Belgien erfreuen sich die Bassetten genügender Beliebtheit, um viele Farbschläge zu erhalten. Deswegen zählt der europäische Standard ganze 22 Farbschläge, von denen aber wohl die wachtelfarbigen am beliebtesten sind. Der belgische „Club de la Pule Bassette“ gründete sich bereits 1917.

In Deutschland haben sich einige Züchter im „SV der Holländischen Zwerghühner und seltenen Zwerghuhnrassen“ organisiert. Von 2000 bis 2013 zählte die TGRDEU auch relativ stabile Zuchttier-Bestände von rund 400 Hennen und 100 Hähnen. Doch 2016 waren es nur noch 155 Hennen und 41 Hähne bei 26 Züchtern. Die Erfassung der TGRDEU ist lückenhaft, die Zahlen bleiben alarmierend.

Von den gezählten Zuchttieren entfallen die meisten auf wachtelfarbige Bassetten während perlgrau-silberwachtelfarbige Bassetten kaum noch eine Zuchtbasis haben.

Auch in der Schweiz bemühen sich einige Züchter um die Bassette und organisieren sich im „CH Klub Seltene Hühnerrassen“.

Zuchtziele der Bassetten

Bassetten erscheinen in tief gestellter Landhuhnform mit einem nicht zu langen Rücken und gut entwickelter Brust und Bauch. Bei legenden Hennen ist der tief gelegene Bauch umso intensiver ausgebildet. Die Hähne stehen leicht aufrecht, bei Hennen ist die Rückenlinie waagerecht oder leicht nach hinten aufsteigend. Die Schenkel werden weitgehend verdeckt und münden in die eher kurz als lang geratenen glatten Ständer. Die anliegenden Flügel weisen leicht nach unten.

Hähne wirken von der Zeichnung wie Vorwerkhühner beziehungsweise Lakenfelder. Sie haben am Hals und Sattel einen vollen Behang. Der Halsbehang geht dabei in den Sattelbehang über, der wiederum in den aufrechten, aber nicht zu steil getragenen Schwanz mündet. Dieser bildet beim Hahn lange Hauptsicheln und einige Nebensicheln, die gut gebogen sind. Die Steuerfedern werden nur leicht gefächert. Das eigentliche Körpergefieder muss bei Hahn und Henne voll ausgebildet, weich, aber nicht zu locker oder straff anliegend erscheinen. Eine breite Feder wird angestrebt, damit sich die Nerv- und Saumzeichnung genügend ausbilden kann. Wichtig bleibt, dass der Saum sich nie zu den Federenden schließt, sondern hier der Nerv hinweist. Hellere Hennen sind für die Zucht den dunkleren vorzuziehen.

Die Kopfpunkte sollen zueinander ausgewogen erscheinen. Der gleichmäßig gezackte rote Stehkamm darf zur Proportion der Hühner groß sein und bei Hennen hinten zur Seite neigen. Die Hühner dürfen 4 oder 6, sollen aber 5 Zacken bilden. Des Hahnes Kammfahne muss ohne aufzuliegen der Nackenlinie folgen. Die ovalen glatten Kehllappen sollen in mittlerer Größe zum Kamm passen. Perfekt ist es, wenn das Auge auf einer Linie des Endes der Kehllappen zum obersten Kamm-Zacken liegt. Die mandelförmige Ohrscheibe erscheint weiß, ein rötlicher Rand ist gestattet.

Bassetten haben dunkelrote bis dunkelbraune Augen, die Läufe sind immer bleigrau oder schiefergrau, die Schnäbel gelb-gräulich. Anstelle von leuchtend rot wie bei vielen anderen Rassen sind selbst die Gesichter der Hähne blassrot.

Viele Kriterien der Bassette sind auf Ausstellungen wichtig, doch die perfekte Zeichnung des Gefieders steht im Mittelpunkt. Beim Hahn sollen alle schwarzen Federbereiche satt und lackreich wirken.

Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:

  • perfekte Gefiederzeichnung
  • tief gestelltes kleines Landhuhn
  • frohwüchsige Küken, frühreifes vitales Huhn
  • gute Legeleistung bei guter Futterverwertung