Auch Brakel entwickelten sich im Raum der kontinentalen Nordseeküste und sind rauen klimatischen Bedingungen gut angepasst. Diese leichten Landhühner gelten als legebetont. Gerade Zwerg-Brakel sind Leichtgewichte, erreichen aber erstaunliche 120 Eier im Jahr.
Wie es auch bei anderen Zwerghühnern der Fall ist, sind diese Hühnchen lebendiger, ausgeweckter und flugfähiger, als ihre Großform. Sie brauchen ihren Freilauf, sind ansonsten aber anspruchslos und genügsam.
Haltung
Wer seine Hühner nicht frei laufen lässt, muss sich die Frage stellen, ob er einen überdachten Auslauf genügender Größe einrichten kann. Die kleinen Zwerghühner sind sehr gute Flieger und dafür bekannt, dass sie am liebsten in den Bäumen nächtigen. Das spricht für gute Instinkte, mit denen sie Beutegreifern besser entkommen.
Hühnerstall
Dennoch sollen Zwerg-Brakel konsequent an ihren Hühnerstall gewöhnt werden, der ihnen gerade in der kalten Jahreszeit den nötigen Schutz bietet. Wer sie frei laufen lässt, soll deswegen zum Abend füttern und den Hühnerstall dicht machen.
Der Hühnerstall soll wie für andere Hühner eingerichtet sein, die auf der Hühnerstange nächtigen. Es ist ebenfalls auf die gewohnte Hygiene und unverdorbenes Futter zu achten. Doch insgesamt darf der Hühnerstall kleiner bemessen sein, da die leichten Zwerghühner weniger Raum einnehmen. Wichtig bleibt, dass diese wenigstens etwas Auslauf haben und dieser gut strukturiert ist, wenn die Hühner nicht direkt frei laufen dürfen.
Futter und Ernährung
In der Sommerzeit kann die Fütterung mit genügendem Auslauf deutlich reduziert werden. Aber auch im Winter fressen leichte Zwerghühner weniger, als schwere Fleischhühner. Dennoch sollen die Zwerg-Brakel auch im Winter etwas Frischfutter wie Gemüsereste oder ein paar getrocknete Kräuter erhalten.
Brakel gelten bereits als lebhaft und vorsichtig. Die leichteren Zwerg-Brakel lassen sich an den Menschen gewöhnen, bleiben aber ebenfalls lieber auf Sicherheitsabstand. Diese leichten Zwerghühner werden also nicht zum Schoß- oder Familienhuhn. Sie sind aber hübsch zu betrachten, selbstständig und vital. Zwerg-Brakel werden also selten krank und gelten auch deswegen als einfach in der Haltung.
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Für wen eignen sich Zwerg-Brakel Hühner?
Aufgrund der etwas schreckhaften Art und der guten Flugfähigkeit sind es Liebhaber, die sich für diese Hühnerrasse entscheiden sollten. Für Anfänger oder Familien mit Kindern gibt es sicher geeignetere Hühnerrassen. Für ruhige Gärten erfahrener Hühnerhalter sind diese Hühner jedoch ideal.
Eier und Legeleistung
Gerade bei leichten Zwerghühnern leidet die Legeleistung im Vergleich zur Großform. Wenn Brakel auf 180 Eier im ersten Legejahr kommen, so bleiben 120 Eier für Zwerg-Brakel immer noch eine beachtliche Leistung. Diese weißen Eier wiegen rund 35 Gramm und werden über das ganze Jahr verteilt gelegt. Dabei gehören Brakel eigentlich nicht zu den Winterlegern.
Küken
Zwerg-Brakel kommen kaum noch in Brutstimmung. Die Bruteier werden also durch eine Leihhenne oder in einer Brutmaschine ausgebrütet.
Die Küken reifen schnell heran und sind bei guten Bedingungen einfach in der Aufzucht. Dennoch bleiben sie zuerst in ihrer Kükenbox mit Wärmelampe, Kükenstarter und einer Wasserschale. Es ist auf hygienische Bedingungen zu achten, doch nach zwei Wochen sollen die Küken etwas Abwechslung erhalten. Zweige, Halme oder ähnliche Spielsachen sind willkommen.
Die Küken bilden ihr Federkleid schnell hervor und können dann bei gutem Wetter schon in einen geschützten Außenbereich.
Zwerg-Brakel Farben
Anerkannte Farbschläge:
- gold
- silber
Zwerg-Brakel kaufen
Vor gut 100 Jahren waren die Brakel Hühner fast überall anzutreffen, was nicht zuletzt ihrer robusten Art und der guten Legeleistung geschuldet war. Heute sind Brakel und Zwerg-Brakel Hühner selten geworden. Dadurch hat man Mühe wenn man einen Züchter sucht, bei dem man Zwerg-Brakel Hühner kaufen kann.
Daher empfehlen wir die Kontaktaufnahme zum „Sonderverein zur Erhaltung des Brakel- und Zwergbrakelhuhnes e.V. „. In diesem Verein haben sich die Züchter dieser Hühnerrasse zusammengeschlossen. Hier freut man sich über jeden neuen Züchter oder Halter dieser besonderen Hühnerrasse.
Gut zu wissen
- Brakel verbreiteten sich als gute Legehühner zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
- Vor den heutigen Zwerg-Brakeln scheiterten andere Zuchtversuche. Nach 1900 gab es erste Versuche der Verzwergung in Deutschland. Diese wurde sogar 1927 in Dresden vorgestellt. In den Niederlanden wurden 1933 Zwerg-Brakel aus Brakel und Sebrights erzüchtet. Auch diese gingen wieder unter. Vermutlich gab es sogar noch weitere Zuchtversuche.
- Brakel und damit Zwerg-Brakel zählen zu den Sprenkelhühnern. Für diese sind die Farbschläge gold und silber typisch. Genau in diesen erscheinen die Zwerg-Brakel.
- Als sich 1907 der „Club Deutscher Brakelzüchter“ gründete, sollten belgische Zuchthähne die Blutlinie in geplanten Zuchtstationen aufbessern, um Brakel als Wirtschaftshuhn zu etablieren.
- Im Jahr 1914 vereinten sich zwei Züchtergemeinschaften zum heutigen Sonderverein. Vermutlich hat es zumindest kurzfristig einen dritten Züchter-Club gegeben.
- Der Zweite Weltkrieg machte auch dem Verein Deutscher Brakelzüchter große Probleme. Das wohl kleinste Problem waren die verbrannten Aufzeichnungen in einer bochumer Bombennacht oder die verlorenen Zuchten. Weit schmerzhafter blieben die gefallenen oder anderweitig verstorbenen Vereinsmitglieder.
- Im Jahr 1946 nahm der Sonderverein seine Arbeit wieder organisiert auf, Bochum wurde erneut zum Zentrum. Aber nur in Westdeutschland, im Osten gründete sich der SZG Brakel. Bereits im Jahr 1965 wurden im Westen die Bezirke in einen gesamtdeutschen Sonderverein vereint. Der weiterhin geteilte Verein vereinigte sich nach dem Mauerfall im Mai 1991.
- Die silbernen Zwerg-Brakel wurden passend zum 50-jährigen Jubiläum im Jahr 1957 anerkannt. Friedrich G. Werthmann aus dem westfälischen Arnsberg ist der Erzüchter.
- Wegen ihrer Größe zählen Brakel und auch die Zwerg-Brakel zu den Legehühnern. Wer sich die Mühe macht, hat an den Bruderhähnen jedoch feines, feinfaseriges Hühnerfleisch, welches eine leichte Wild-Note mitbringen kann.
- Die meisten Sprenkelhuhn-Rassen entstanden an der kontinentalen Nordseeküste oder in Westfalen. Es gibt auch die Sizilianer aus Italien oder die Fayoumi aus Ägypten. Eine direkte Verwandtschaft muss deswegen aber nicht bestehen.
- Die Zottegem‘schen Hühner sind eine Unterart der Brakel.
Die Hühnerrasse Zwerg-Brakel
Ursprünge der Zwerg-Brakel
Der Anfang aller Sprenkelhühner des Nordseeraums war möglicherweise ein Import aus der Region der heutigen Türkei. Dieses Huhn brachte die Sprenkelung ein und wurde mit einstigen norddeutschen Landhühnern gekreuzt. Die erste Zeichnung dieses „Türkenhuhnes“ stammt aus dem 17. Jahrhundert von Ulise Aldrovandi.
Zumindest entstand das Brakel in der Region der heutigen Stadt Brakel in Belgien und galt zuerst als Unterart der belgischen Campiner. Bereits um 1880 gelangten erste Brakel nach Deutschland. Ab 1900 gab es nicht nur in Deutschland mehrere Versuche der Verzwergung, bis es dann gelang.
Entwicklung der Rasse Zwerg-Brakel
Die heutigen Zwerg-Brakel hat Friedrich G. Werthmann ab 1952 aus silbernen Brakel und schwarzen Deutschen Zwerghühnern erzüchtet. Diese silbernen Zwerg-Brakel wurden im Jahr 1956 erfolgreich auf der Junggeflügelschau in Hannover vorgestellt. Damit hat der BDRG die Zwergform 1957 anerkannt, um zugleich die Musterbeschreibung festzulegen.
Eines der Probleme während der Erzüchtung lag in der Erlangung der gewünschten Gefiederzeichnung. Diese muss wie bei der Großform passend gebändert erscheinen.
Zohns aus Thüringen erzüchtete die goldenen Zwerg-Brakel aus der Großform und Zwerg-Hamburgern sowie Zwerg-Rheinländern. Die Anerkennung gelang 1976.
Heutige Bedeutung der Zwerg-Brakel
Die Zwerg-Brakel gehören als verzwergte Brakel zu den Sprenkelhühnern. Diese Landhuhn-Rassen kommen nicht nur an der kontinentalen Nordseeküste, aber meist hier vor. Die tendenziell leichten Hühner legen gut und zählen damit zu den Legehühnern. Die verzwergten Formen sind eine gute Wahl für Hühnerhalter mit beengtem Hühnerstall.
Zwerg-Brakel sind eigenständige Hühner, einfach in der Haltung, zähmbar, aber bleiben vorsichtig. Wer sich an hübschen Hühnern erfreut, diese aber nicht als Schoßhühner hält, wird mit genügendem Auslauf viel Freude und einige Eier durch die Zwerg-Brakel haben. Aber auch Aussteller freuen sich über die hübschen Hühner, die mit ihrem Federkleid viele Blicke auf sich richten.
Zuchtbemühungen und Maßnahmen zum Rassenerhalt
Bereits im Jahr 1907 gründete sich der „Club Deutscher Brakelzüchter“, der „Verein Deutscher Brakelzüchter“ folgte 1910. Im Jahr 1914 wurden beide Züchtergemeinschaften zum „Verein Deutscher Brakelzüchter“ zusammengeschlossen. Ab 1972 heißt dieser „Sonderverein der Züchter des Deutschen Brakelhuhnes und Zwerg-Brakelhuhnes“ oder „Sonderverein zur Erhaltung des Brakel- und Zwergbrakelhuhnes“. Dieser bemüht sich bis heute um die Erhaltungszucht.
Die TGRDEU verzeichnet von 2009 bis 2016 einen deutlichen Rückgang gemeldeter Zuchttiere. Mit 339 Hennen und 98 Hähnen waren es 2016 fast die Hälfte weniger, als 2009. Die Silbernen werden zu den Goldenen in etwa im Verhältnis 2 zu 1 verzeichnet. Bei den Brakel zeichnet sich dieser Rückgang bereits seit 2000 deutlich ab.
Noch reicht die Zuchtbasis in Deutschland für eine gesunde Erhaltungszucht der Zwerg-Brakel.
Zuchtziele der Zwerg-Brakel
Zwerg-Brakel sollen als derbes Landhuhn in gestreckter Form erscheinen und ihren nicht fächernden Schwanz relativ hoch, aber nicht steil tragen. Dieser bildet beim Hahn breite Sicheln über den Steuerfedern. Die langen Haupt- und kürzeren Nebensicheln sind gut gebogen. Hähne entwickeln einen vollen Halsbehang und üppigen Sattelbehang. Ansonsten ist das Gefieder fest anliegend und soll selbst bei Hennen keine Polster bilden.
Zu den Kopfpunkten des mittelgroßen Schädels gehören beim Hahn der mittelgroße rote Einfachkamm mit 5 bis 6 Zacken, die Kammfahne folgt leicht der Nackenlinie. Bei Hennen darf der Stehkamm etwas zur Seite neigen, ohne das Auge zu verdecken. Die rundlichen Kehllappen bilden sich in passender Größe zum Kamm, die mittelgroßen Ohrscheiben erscheinen weiß oder bläulich weiß.
Das Gesicht der Hähne wirkt roter, doch Hahn und Henne sind groß wirkende dunkelbraune Augen mit schwärzlichen Augenlidern gemein. Bei Hennen kann die Kammbasis leicht schwarzbläulich wirken.
Die Rückenlinie ist bei Hennen leicht und bei Hähnen deutlicher abfallend. Die breite Brust wird nach vorne gewölbt und geht tief zum voll entwickelten Bauch runter. Aus seitlicher Perspektive wirkt der Rumpf rechteckig mit gerundeten Kanten. Die kräftigen Schenkel und leicht nach unten getragenen Flügel verschwinden dabei optisch im Gefieder. Die mittellangen schieferblauen Läufe sind feinknochig, die Zehen tragen hornfabige Nägel. Der kurze kräftige Schnabel ist ebenfalls blau mit hornfarbiger Spitze.
Abgesehen des Halsgefieders soll das Gefieder der Zwerg-Brakel gebändert erscheinen. Weil die Deckfedern sich auch gegenseitig überlappen, entsteht eine gefleckte bis gebänderte Zeichnung und wird deswegen als „Bänder-Flockung“ umschrieben. Dabei ist die Grundfarbe schwarz und die Bänderung auf der oberen Brust am breitesten und wird nach hinten schmaler. Hähne und Hennen wirken also zur Brust heller, als zum hinteren Bereich.
Kurz und bündig lauten die Zuchtziele:
- Erhalt des Gesamteindrucks
- klare Bänder-Flockung
- Verbesserung der Legeleistung
- Festigung der Vitalität