Wenn Sie Hühner vergesellschaften – also beispielsweise zwei Gruppen von Hühnern vereinen oder neue Hühner zu alten Tieren lassen möchten – bedeutet dies für die Tiere vor allem eines: Stress!
Deshalb ist es wichtig, dass Sie bei der Vergesellschaftung der Hühner so behutsam wie möglich vorgehen.
Es wird zwar einige Tage dauern, bis sich die Tiere aneinander gewöhnt und die neue Hackordnung bestimmt haben. Danach kehrt jedoch in der Regel wieder Ruhe ein.
Die neuen Hühner an die neue Umgebung gewöhnen
Die Hühner, die neu zu einer Gruppe stoßen, haben es doppelt schwer. Sie müssen sich sowohl an die alten Hühner als auch an ihren neuen Lebensraum gewöhnen.
Deshalb empfehlen wir für die Vergesellschaftung im ersten Schritt das folgende Vorgehen:
Sperren Sie innerhalb des neuen Hühnergeheges ein kleines Areal ab, in welches Sie die neuen Hühner zunächst für einige Tage hineinsetzen. Sie bekommen hierdurch ausreichend Zeit, sich an die neue Umgebung zu gewöhnen, ehe sie in direkten Kontakt mit den anderen Hühnern kommen. Das Stresslevel der Hühner sinkt hierdurch.
Ein weiterer Vorteil ergibt sich, wenn Sie den Auslauf in direkter Nähe zu den bereits vorhandenen Hühnern einrichten. Auf diese Weise halten die Hennen bereits Blickkontakt und gewöhnen sich daran, dass neben ihnen noch weitere Hühner anwesend sind.
Das erste Aufeinandertreffen der alten und der neuen Hühner
Die vorbereitende Phase sollte ca. eine Woche dauern. Erst danach sollten Sie die beiden Hühnergruppen vergesellschaften.
Diesbezüglich empfehlen wir das folgende Vorgehen:
Lassen Sie am Abend zunächst die Hühner in den Stall, die schon lange bei Ihnen leben. Sind alle Hennen im Stall, lassen Sie auch die neuen Hühner in den Stall. Auf diese Weise können sich die Tiere über Nacht aneinander gewöhnen.
Lassen Sie die Hühner am nächsten Morgen aus dem Stall, werden Sie feststellen, dass sie sich jagen. Es ist zudem möglich, dass sich die Hennen gegenseitig hacken. Dieses Vorgehen sollten Sie nicht unterbinden, denn durch dieses Hacken bestimmen die Hühner die individuelle Hackordnung. Sie finden also – lapidar gesagt – heraus, wer der Chef im Gehege ist.
Nach ca. einer Woche werden Sie feststellen, dass es im Gehege keine großen Auseinandersetzungen mehr gibt. Die Hackordnung ist wiederhergestellt!
Hinweis
In Einzelfällen kann es passieren, dass die Tiere so sehr aufeinander herumhacken, dass blutige Wunden oder andere Verletzungen entstehen. Stellen Sie dies fest, sollten Sie die Streithähne unbedingt trennen.Bei extremen Auseinandersetzungen erweist es sich als sinnvoll, die streitenden Tiere voneinander zu trennen. Dies gelingt am besten, indem Sie die betreffenden, neuen Hennen noch einmal in das Übergangsgehege lassen. Auf diese Weise reduzieren Sie den Stress der Hühner. Diese können ihre Artgenossen jedoch weiterhin sehen und sich an sie gewöhnen.
Eine weitere Möglichkeit ist es, das attackierende Huhn von den anderen zu isolieren. Die neuen Hühner werden auf diese Weise vom Rest der Herde eher akzeptiert. Sobald sich das Huhn eingelebt hat und alle Streitigkeiten verflogen sind, kann auch das attackierende Huhn meist erfolgreich wieder zur Gruppe gelassen werden.
Sorgen Sie für Abwechslung im Hühnergehege
Häufig gehen die Tiere deutlich stärker aufeinander los, wenn sie sich langweilen. Indem Sie für Abwechslung im Hühnergehege sorgen, tragen Sie dazu bei, dass sich die Hühner beschäftigen können und hierdurch unter Umständen weniger aggressiv sind.
Integrieren Sie beispielsweise einige Spielzeuge – gerne auch Futterspielzeuge – in das Gehege.
Unsere Empfehlung:
Außerdem können Sie den Stress der Neuankömmlinge lindern, indem Sie im gesamten Gehege verschiedene Verstecke integrieren und generell dafür sorgen, dass alle Tiere ausreichend Platz haben, um sich frei zu entfalten.
Sie können das Stresslevel der Hennen zudem reduzieren, indem Sie verschiedene Futter- und Wasserplätze einrichten.
Küken zu den anderen Hennen lassen
Küken mit den alten Hennen zu vergesellschaften ist für alle Beteiligten aufregend. Schließlich sind die Küken noch klein und zart und können sich deshalb kaum gegen die alten Hennen durchsetzen.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie die Küken erst zu den übrigen Hennen in das große Gehege lassen, wenn diese stark genug sind. In der Regel ist dies ab einem Alter von ca. acht Wochen der Fall.
Im Grunde gehen Sie bei der Vergesellschaftung der Küken mit den alten Hennen in gleicher Weise vor, wie oben beschrieben. Allerdings ist es bei den kleinen Hennen noch wichtiger, auf ausreichend Rückzugsmöglichkeiten zu achten. Wenn sie von den alten Hennen attackiert werden, müssen sie schnellen Schutz finden können. Dies gilt auch, wenn die Küken gemeinsam mit ihrer Mutter in das große Hühnergehege einziehen.